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Von dem Architekten Othmar Kraus sind nach derzeitigem Wissensstand nur zwei repräsentative, knapp vor dem Ersten Weltkrieg entstandene Wohn- und Geschäftshäuser in Wien 15 bekannt, bei denen er zugleich auch als Bauherr auftrat. Die als Doppelhäuser angelegten Zinshäuser mit traditioneller Geschosseinteilung wurden „im Sinn der klassischen Gründerzeitbebauung zu einer monumentalen Einheit zusammengefasst“, wodurch ein besonderer Rhythmuseffekt entstand (Achleitner III/2).
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Die Mitte der Doppelhäuser von Vogelweidplatz 5 und 6, Wien 15 (1914) wird in der Dachzone durch zwei kleinere Giebelaufsätze betont. Über einer für Geschäftszwecke genutzten Erdgeschosszone mit großen Rundbogenfenstern und -türen findet sich die eher seltene Lösung einer dreigeschossigen Hauptzone ohne Oberzone. Durch farbigen Rauhputz akzentuierte Riesenlisenen flankieren die Fensterachsen mit dreiteiligen Fenstern, zwischen denen vertiefte Felder mit profilierten Füllungen nach Art der Wiener Werkstätte liegen. Die Mitte der jeweiligen Häuser selbst wird durch übereinanderliegende Balkone mit Schmiedeeisen hervorgehoben. Spätsecessionistische Dekormotive sind sparsam verteilt.
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Als Variation ist das Doppelhaus in Wien 15, Hütteldorfer Straße 51-53 (1915) zu betrachten, bei dessen Planung auch die seit der Jahrhundertwende in Wien gebräuchlichen Baywindows zum Einsatz kamen.
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Da Othmar Kraus diese Bauten im Alter von ca.26 Jahren errichtet haben muss, sind diese beiden Bauten eher zu seinem Frühwerk zu zählen. |
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