A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
Emil Krause

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Auszeichnungen und Ämter
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 13.07.1873 - † 11.07.1937
Geschlecht: m
Geburtsort: Bielsko-Biala
damaliger Name: Bielitz, Österr.Schlesien
Land: Polen
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Religionsbekenntnis: Evang.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Karl, Fabriksbesitzer in Bielitz
Mutter: Ludowika, geb. Sokolowska
Ehe mit Emilie („Mizi“), geb. Krejcik (*1882)
Tochter: Dr. Lillian („Lilli“), verh. Thien (*ca.1900)
top
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.k.k. Staatsgewerbeschule Graz
1892-1895Akademie der bildenden Künste Wien (Schüler bei Victor Luntz)
top
Auszeichnungen und Ämter
1895Spezialschulpreis
top
Vita
Emil Krause wurde 1873 als Sohn eines Fabriksbesitzers im ehemaligen Schlesien geboren. Seine biographischen Daten sind eher dürftig. Nach dem Abschluss der k.k. Staatsgewerbeschule in Graz studierte Krause für drei Jahre, bis 1895, bei Victor Luntz an der Akademie der bildenden Künste Wien.

Ab 1912 ist Krause als Architekt im damaligen Wiener Telefonverzeichnis vermerkt. Krause dürfte bereits vor dem Weltkrieg beamteter Architekt des Wiener Magistrats gewesen sein. Nach dem Ersten Weltkrieg war er jedenfalls an der Planung von Siedlungen beteiligt. Krause starb im Alter von 64 Jahren und wurde im Krematorium des Wiener Zentralfriedhofes verbrannt.
top
Stellenwert
Das heute bekannte Œuvre des Architekten Emil Krause umfasst die kurze Zeitspanne von 1921-1927. In diesem Zeitraum war Krause als beamteter Architekt des Wiener Magistrats für die Planung von Genossenschaftssiedlungen im 12. und 13.Wiener Gemeindebezirk zuständig.

Diese Genossenschaften waren durch die Bemühungen der Gemeinde Wien nach dem Ersten Weltkrieg entstanden. Es sollte damit die illegale und unkontrollierbare Siedlungstätigkeit unterbunden werden, die sich, bedingt durch die Hungersnot während der letzten Kriegsjahre, im Umfeld von Wien ausgebreitet hatte. Von dem um 1921 gegründeten Wiener Siedlungsamt erhielten die Genossenschaften unter anderem den Baugrund zugewiesen.

Bei den von Krause mitgeplanten und auch selbständig entworfenen Siedlungen handelte es sich durchwegs um Selbstversorgersiedlungen, die sich meist am Vorbild englischer Gartenstädte orientierten. Auftraggeber war in jedem Fall die älteste und größte Genossenschaft der Wiener Siedlerbewegung: „Die Gemeinnützige Kleingarten- und Siedlungsgenossenschaft Altmannsdorf-Hetzendorf“. Die Siedler mussten neben der Zurückbezahlung des Kredits beim Bau der Häuser im Schnitt ca. 2000 Arbeitsstunden selbst erbringen.

Während Krause bei der Anlage einer der größten Wiener Siedlungen (Wien 12, Siedlung Rosenhügel; 1921/27) zunächst als Mitarbeiter des Stadtbaubeamten Hugo Mayers neben der Planung von Einzelhaustypen nur einige Gassenzüge entwarf, konzipierte er die „Künstlersiedlung“ (Wien 13, Griepenkerlgasse 15-33/ Riedelgasse 16-42 / Rußweg 2-22; 1922/24) selbständig. Mit nur 24 in Vor- und Hauptgarten eingebetteten Wohnungen war es das kleinste Bauvorhaben der Siedlungsgenossenschaft. Die vor allem für freiberufliche Künstler aller Sparten geplante Siedlung wurde aufwendiger gestaltet. Die Fassaden der zweigeschossigen Reihenhausverbauung weisen geschwungene Portalverdachungen, zarte Kanterker, Balkon- und Loggienbauten und große Atelierfenster mit Sprossen auf. In der Dachzone finden sich teilweise ausgebaute Walmdächer mit Zwerchgiebeln.

Bei der Planung der Siedlung Lainz-Speising (= Hermeswiese II; Wien 13, Trabert- und Dvorakgasse; 1923/24) arbeitete Krause mit dem ebenfalls dem Wiener Siedlungsamt zugeteilten Stadtbaubeamten Heinrich Schlöss zusammen. Für die zweigeschossigen Häuser mit Vorstadtcharakter wurden vier Grundrisstypen entworfen, die durch schmale Vorgärten von der Straße abgesetzt waren. Die eher einfachen Fassaden wurden mit Hilfe von entweder geschwungenen Portalverdachungen oder farbigen Giebelputzfeldern über den Eingangstüren, horizontalen Gesimsstreifen und Flacherkern gegliedert.

Nach 1927 sind keine weiteren Bauten von Emil Krause bekannt.
top
Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1921-1927Siedlung „Rosenhügel“, Wien 12, Rosenhügelstraße 46-188, 53A-163 / Defreggerstraße / Atzgersdorfer Straße / Endergasse / Dorfmeistergasse / Wundtgasse / Haunzahndgasse / Helfertgasse / Schurzgasse / Jungpointgasse (mit Hugo Mayer)
1922-1924„Künstlersiedlung“, Wien 13, Griepenkerlgasse 15-33 / Riedelgasse16-42 / Rußweg 2-22 / Benkgasse
1923-1924Siedlung „Lainz-Speising“, Wien 13, Dvorakgasse 3-67 und 4-70 / Hochmaisgasse 1-55 / Ebersberggasse 1-21 / Paoliweg (mit Heinrich Schlöss)
top
Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv der ABK; Archiv Adler; MA 43 (Gräberdatenbank); WStLA (Meldearchiv; Verlassenschaftsabhandlung)
top
Sekundärquellen

LITERATUR:
Architektur in Wien. 500 Bauten. Wien 1998
W. Förster: Die Wiener Arbeitersiedlungsbewegung vor dem 2. Weltkrieg – Eine Alternative zum kommunalen Wohnbauprogramm? In: der aufbau 35.1980, Nr.12, S.405ff
C. Jäger: Österreichische Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts. Wien / Graz 2005
Kommunaler Wohnbau in Wien. Aufbruch 1923–1934 Ausstrahlungen. (Ausst.Kat.) Wien 1978
K. Novy / W. Förster: einfach bauen. Genossenschaftliche Selbsthilfe nach der Jahrhundertwende. Zur Rekonstruktion der Wiener Siedlerbewegung. Wien 1991
W. Posch: Die Wiener Gartenstadtbewegung. Wien 1981 (Siedlung Rosenhügel Abb.S.49; S.65; S.76)
H. Weihsmann: Das Rote Wien. Wien 2002
G. Weissenbacher: In Hietzing gebaut. Bd.2, Wien 1998

HINWEISE AUF WERKE:
Das neue Wien. Städtewerk. Wien 1926, Bd.1, S.280, Abb.; S.285f (Wien 12, Siedlung Rosenhügel)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)

LEXIKA:
Weihsmann 05
top
Anmerkungen
Personaldaten und Angabe des Studiumweges bei Weihsmann 05 falsch
Eingegeben von: Dagmar Herzner-Kaiser
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 27.08.2007
top
  A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
 
© Architekturzentrum Wien
Mit freundlicher Unterstützung des FWF
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung