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Paul Rudolph Lange

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 12.01.1850 - † 26.04.1890
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
damaliger Name: Alservorstadt
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: Prof.
weitere Namen: Paul Rudolph Carl Ignaz
Religionsbekenntnis: Evang.
Berufsbezeichnung: Architekt, Zeichner, Aquarellmaler
Familiäres Umfeld: Vater: Rudolf Ferdinand Lange, Musiklehrer am k.k. Officierstöchter-Institut in Hernals
Mutter: Caroline, geb. Holle; Ehe seit 1839
Bürogemeinschaft: ca.1886-1887 Architekturbüro Avanzo&Lange Wien 9, Berggasse 3
ca.1888-1890 Architekturbüro Avanzo&Lange Wien 7, Neubaugasse 7
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Polytechnikum Stuttgart
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
o.J.Rückkehr nach Wien; in verschiedenen Bauateliers tätig (bei Schwendenwein, Emil Ritter von Förster und der Oesterreichischen Baugesellschaft)
1873-1874Studienaufenthalt in Rom
ab 1874Mitarbeiter im Atelier von Alexander Wielemans; Bekanntschaft mit Dominik Avanzo
1875-1880Bauleiter mit Dominik Avanzo beim Bau des Justizpalastes, Wien 1, Schmerlingplatz
ab 1880Lehrtätigkeit am Technologischen Gewerbe-Museum Wien (Fachzeichnen für Bautischlerei bei den Spezial-Lehrkursen für Möbel- und Bautischlerei)
ab 1880Arbeitsgemeinschaft mit Dominik Avanzo
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Auszeichnungen und Ämter
1881Ernennung zum k.k. Professor am k.k. Technologischen Gewerbe-Museum Wien
1882Goldene Medaille (anlässlich der Triester Ausstellung)
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Mitgliedschaften
1874-1888Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
ab 1875Österr. Ingenieur- und Architektenverein
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Vita
Über die Gründe, warum der 1850 in Wien geborene Architekt Paul Lange am Polytechnikum Stuttgart studierte, ist nichts bekannt. Ebenso wenig geklärt ist der Zeitpunkt seiner Rückkehr nach Wien. Nach seiner Studienreise nach Rom im Jahre 1874 lernte Lange als Mitarbeiter im Atelier von Alexander von Wielemans den ebenfalls dort beschäftigten Architekten Dominik Avanzo kennen. 1875 bekamen beide Architekten von Wielemans die Bauleitung des Justizpalastes in Wien übertragen. Ab 1880 unterrichteten Avanzo und Lange Fachzeichnen für Möbeltischler in der Sektion für Holzindustrie am Technologischen Gewerbe-Museum in Wien. Ab dieser Zeit begannen sie auch als Architekten gemeinsam zu arbeiten; auf Grund der kurzen Lebensdauer von Paul Lange bestand diese Arbeitsgemeinschaft nur neun Jahre.

1880 steuerte Paul Lange die zeichnerischen Vorlagen zum 2. Band von Lützow-Tischlers Werk „Wiener Neubauten“, bei, die in dem renommierten Architekturverlag Lehmann&Wentzel erschienen. Dieses Werk fand in der zeitgenössischen Presse sehr viel Anklang. Im Rahmen der „Wiener Monumentalbauten“, die ab 1885 im Lehmann -Verlag erschienen, lieferte Lange ebenfalls in Zusammenarbeit mit den beiden bekannten Stechern Heinrich Bültemayer und Eduard Obermayer die Vorlagen für das Wiener Opernhaus und den Justizpalast. Als Herausgeber veröffentlichte Lange ausgewählte Werke des italienischen Kupferstechers G.B. Piranesi (1720-1778).

Paul Lange starb 1890 im Alter von 40 Jahren. Er wurde im selben Jahr durch eine Gedächtnisausstellung im Österreichischen Museum Wien geehrt, bei der die Arbeiten seiner Studienreise aus dem künstlerischen Nachlass gezeigt wurden.
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Stellenwert
Das früheste bekannte Werk von Avanzo und Lange, das "Gasthaus zur güldenen Schnepfe", Wien 17, Dornbacherstraße 88, wurde 1883/84 wurde im Stil der "patriachalischen Einkehrwirtshäuser des 17. Jh.s." mit Rundbogenarkaden und weit vorkragendem Walmdach ausgeführt, und ist als frühes Beispiel einer "bewussten Heimatarchitektur" zu werten. Das wesentlichste Werk dieser Arbeitsgemeinschaft ist das 1883/85 in Neorenaissanceformen ausgeführte Gebäude der k. k. Staatsgewerbeschule in Wien 1, Fichtegasse 4 / Hegelgasse 14 / Schwarzenbergstraße 5-7. Der auf Fernsicht angelegte Eckturm erinnert durch seine Einstellung zwischen zwei Fronten an die Ecklösung des Palais Schlick, erb. 1856-1858 von Carl Tietz. Das anatomische Institut, Wien 9, Währinger Straße 11-13, erb. 1886, erhielt als Lehrinstitut ebenfalls eine Neorenaissancefassade.
Sehr ehrenhaft für die beiden Architekten war der Gewinn des engeren Wettbewerbs, den der Österreichische Ingenieur- und Architektenverein zur Errichtung eines Denkmals für Carl Ritter von Ghega (1802-1860) 1886 auf dem Wiener Zentralfriedhof ausgeschrieben hatte. Sie entwarfen einen Sarkophag auf hohem Sockel und überdachter Arkadenarchitektur in Neorenaissanceformen.
Der Anteil der Tätigkeiten von Avanzo und Lange im gemeinsamen Architekturbüro ist sehr schwer gegeneinander abzusetzen. Obwohl die beiden Architekten durchaus auch neueren Architekturströmungen offen gegenüberstanden, sind sie eher als der Tradition verpflichtete Historisten einzustufen.
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Werke

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1883-1884Gasthaus „Zur Güldenen Waldschnepfe“, Wien 17, Dornbacher Straße 88 (mit Dominik Avanzo; nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder eröffnet)
1883-1885k.k. Lehrerinnen-Bildungsanstalt, k.k. Staatsgewerbeschule, Vorbereitungsschule zur Kunstgewerbeschule, k.k. Schulbücherverlag und die k.k. Stat. Zentralkommission Wien 1, Schellinggasse 13 /Fichtegasse 4 / Hegelgasse 14 / Schwarzenbergstraße 5-7 / Schellinggasse 13 (mit Dominik Avanzo; heute Höhere Technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt, Oberstufenrealgymnasium, Österreichischer Bundesverlag)
1885Anlage des Döblinger Friedhofs, Wien 19, Hartäckerstraße 95 (mit Dominik Avanzo; in der Folge mehrfach erweitert)
1886Anatomisches Institut der Universität Wien 9, Währinger Straße 11-13 (1884 engerer Wettbewerb mit Dominik Avanzo; 1945 teilweise zerstört, 1950 Wiederherstellung mit vereinfachter Fassade)
1887Grabmal für Karl Ritter von Ghega, Zentralfriedhof Gruppe 32 A/24, Wien 11 (1886 engerer Wettbewerb; mit Dominik Avanzo)

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
1888Ziborien-Altar, Stift Heiligenkreuz (mit Dominik Avanzo)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
H. Auer: Das k.k. Opernhaus in Wien von van der Nüll und von Siccardsburg, gezeichnet von Paul Lange,
gestochen von H. Bültemayer und Prof. Eduard Obermayer. Wiener Monumentalbauten. Bd.1,1, Wien 1885
H. Auer: Der k.k. Justizpalast in Wien von A.v. Wielemans, gezeichnet von Prof. Paul Lange, gestochen von
Prof. Eduard Obermayer. Wiener Monumentalbauten, Bd.1,2, Wien 1885
D. Avanzo / P. Lange: Die Besichtigung des k.k. Anatomischen Institutes durch die Mitglieder des Österreichischen Ingenieur-und Architektenvereines. In: WÖIAV 11.1886,S.232f
C. Lützow / L. Tischler: Wiener Neubauten. Bd.2, Wien 1880 (Illustrationen von Paul Lange)
P. Lange (Hrsg.): Ausgewählte Werke von J.B. Piranesi. 3 Bde. Wien 1887

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Evangelisches Pfarramt HB Wien, Innere Stadt; MA 43; ÖIAV, WStLA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Anonym: Professor Paul Lange +. (Nachruf). In: Mittheilungen des k.k. technologischen Gewerbe-Museums
11.1890, S.65f
A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. In: R. Wagner-Rieger (Hrsg.): Die Wiener Ringstraße. Bd.4,
Wiesbaden 1972
P. Kortz: Wien am Anfang d. 20. Jahrhunderts. 2.Bd. Wien 1906
R. Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus 1861-1951. Wien 1951
C. Stöckl: Der österreichische Ingenieur- und Architektenverein 1848-1898. Wien 1898, S.97, S.102 (Abb.)
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien 1970
M. Wehdorn: Die Bautechnik der Wiener Ringstraße. In: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Bd.11,
Wiesbaden 1979

HINWEISE AUF WERKE:
Allgemeine Bauzeitung
53.1888, S.37f, T.26ff (Die Staatsgewerbeschule, Wien 1)
54.1889, S.35ff, T.32ff (Das k.k. Anatomische Institut in Wien)

Allgemeine Kunstchronik
14.1890, S.610 (Gedächtnisausstellung im Österr. Museum)

Architektonische Rundschau
3.1887, H.1, T.4 (Wirtshaus „Zur güldenen Waldschnepfe“ in Dornbach bei Wien)
54.1889, S.35f (Das k.k. Anatomische Institut in Wien)

Deutsche Bauzeitung
21.1887, S.551 (Das Ghega-Denkmal auf dem Zentral-Friedhof der Stadt Wien)

WBIZ
3.1885, S.190f (Das Gebäude der Staats-Unterrichtsanstalten in Wien)
4.1886, S.2f (Der Bau des anatomischen Museums Wien 9, Währinger Straße)

Wochenschrift des österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines
12.1887, S.296f, Fig. / S.303 (Ghega-Monument am Centralfriedhofe der Stadt Wien)
13.1888, S.125f (Die neue Friedhofsanlage in Oberdöbling)

Zeitschrift für bildende Kunst
16.1881, S.96 (Besprechung der „Wiener Neubauten“, Bd.2)

ZÖIAV
40.1888, S.47, T.4 (Das Grabdenkmal für Dr. Carl Ritt. von Ghega) / S.130, Fig.f, T.25f (Ciborien-Altar im Stift
Heiligenkreuz)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/2
Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893
H. Fuchs: Die österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts. Bd.3, Wien 1973
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19. Jahrhundert. Nendeln 1977

LEXIKA:
ThB; ÖBL
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Ausstellungen
1890Gedächtnisausstellung im Österreichischen Museum (Reisestudien aus Italien, Architekturdarstellungen, Interieurs)
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Anmerkungen
1.) L. Eisenberg und ThB geben Mitbeteiligung von Lange bei der von Avanzo durchgeführten Renovierung der Stiftskirche von Heiligenkreuz, des Brunnenhauses in Lilienfeld usw. an. Dies konnte bis dato in der jüngeren Literatur nicht nachgewiesen werden.
2.) Allgemeine Kunstchronik 14.1890, S.610 gibt als Geburtsdatum 1849 an;
3.) Clässen & Comp (Hrsg.): Die deutsche Villa. Berlin 08.05.2006 – Mitarbeit von Lange bei diesem Werk. In den österreichischen und deutschen Bibliothekskatalogen nicht auffindbar
Eingegeben von: Dagmar Herzner-Kaiser
Eingegeben am: 01.05.2006
Zuletzt geändert: 30.05.2008
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