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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 12.11.1857 - † unbekannt | Geschlecht: m | Geburtsort: Szeged | damaliger Name: Szegedin | Land: Ungarn | damaliger Name: Kaisertum Österreich | weitere Namen: Max | Religionsbekenntnis: Mosaisch | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Leopold (Lipot) L. (1811-1875), Oberrabiner von Szeged
| Mutter: Babette Redlich |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Realgymnasium in Szegedin / Szeged, Ungarn
| 1876-1880 | Technische Hochschule Wien (bei Heinrich v. Ferstel und Karl König)
| 1880-1882 | Akademie der bildenden Künste Wien (bei Theophil Hansen) |
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Mitgliedschaften
| 1889-1934 | Österr. Ingenieur- und Architektenverein |
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Vita
| Moses Löw, Sohn eines Oberrabbiners, wurde in Szegedin geboren, wo er auch die Schule besuchte. Der Entschluss, die Architektenlaufbahn einzuschlagen, führte ihn zum Studium nach Wien, wo er zunächst an der Technischen Hochschule unter Heinrich v. Ferstel und Karl König die Baufachschule absolvierte, um dann an der Akademie der bildenden Künste bei Theophil Hansen seine Ausbildung fortzusetzen. Jedoch zwangen ihn, der bereits in jungen Jahren seinen Vater verloren hatte, finanzielle Schwierigkeiten, das Studium an der Akademie früher als geplant abzubrechen. Ein nicht vollkommen abgeschlossenes Studium stellte zu dieser Zeit aber durchaus kein Hindernis dar, den Beruf des Architekten auszuüben. In der Regel begann ein junger Architekt in einem Privatbüro oder bei einer Baufirma praktisch zu arbeiten, bis er genügend Praxis und Erfahrung gesammelt hatte, um sich selbständig zu machen. Wie und wo Moses Löw in den Jahren nach dem Studium tätig war, ist nicht bekannt. Um 1890 aber konnte er sich in Wien als selbständiger Architekt etablieren und war ab diesem Zeitpunkt hauptsächlich für private Auftraggeber tätig.
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| Löw hat nie geheiratet. 1934 trat er aus dem Ingenieur- und Architekten-Verein aus, wofür sein Alter ausschlaggebend gewesen sein könnte. Im Herbst 1938 veranlassten die neuen politischen Machtverhältnisse den Einundachtzigjährigen, Wien in Richtung seiner Heimatstadt Szeged in Ungarn zu verlassen. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt. |
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Stellenwert
| Moses Löw, ein typischer Vertreter des späten Historismus, baute für eine anspruchsvolle Klientel vor allem großstädtische Miethäuser in den inneren Bezirken Wiens, vorzugsweise der Inneren Stadt. Aus der Vielfalt der Dekorationsmöglichkeiten, die dem späthistoristischen Architekten zur Verfügung standen, wählte er für seine Bauten vor allem neobarocke Motive. Diese Stilrichtung erschien ihm am geeignetsten, den Ansprüchen seiner Bauherren auf Repräsentation gerecht zu werden. Dem Grundprinzip der dreizonigen Gliederung des historistischen Hauses in Sockel-, Haupt- und Attikageschoss blieb er in allen seinen Bauten treu. So beim Grillparzer-Hof am Bauernmarkt 10 mit den reich dekorierten Fensterumrahmungen, wobei der Dekor hier die seitlichen Fensterachsen zu Doppelachsen zusammenzieht. Es kommt so zur Rhythmisierung der Fassade, denn der späte Historismus strebte anstatt des überkommenen Rasterschemas eine neue Struktur der Wandgliederung mit breiteren Wandflächen und größeren Fenstergruppen an. Damit einher ging meist auch die stärkere Durchgliederung der Fassade mit Risaliten, Pilastern und Erkern sowie eine Steigerung des dekorativen Reichtums der Schmuckelemente, all das zu Sehen bei Judenplatz Nr. 5 und Biberstraße 15 in der Wiener Innenstadt. Diese beiden Bauten zeigen auch die besondere Behandlung, die Eckhäuser oft auszeichnete. Runderker oder eine turmartig überhöhte Eckabrundung betonen den Übereck-Blickpunkt. War der Dekor anfänglich noch stark barockisierend, so mischten sich bei den späteren Bauten Löws neue, aus dem secessionistischen Vokabular übernommene Formen darunter, wie große Frauenmasken und -köpfe, geometrisierende oder auch konträr verfließend geformte Ornamente. Diese verfließenden Formen sind z.B. bei den schmiedeeisernen Gitterbalkonen von Kärntner Straße 10 zu erkennen (bei dem spiegelgleichen Bau von Kärntner Straße 8 sind sie nicht mehr vorhanden). Bei diesen beiden Häusern ist – vielleicht unter dem Einfluss seines Partners Karl Stiegler – die plastische Wucht der Löw’schen Bauten zu einem flacheren neobarocken Dekor zurückgenommen. Gleichzeitig zeigen sie, dass auch ein streng traditioneller Historist neuen Konstruktionsmethoden offen gegenüberstand und diese auch zu nutzen verstand: es sind Skelettständerbauten mit Eisenträgern, was der angestrebten weiten Öffnung der Geschäftszone zur Warenpräsentation wesentlich besser entgegenkam als die herkömmliche Bauweise mit gemauerten Pfeilern. Die Bauherren bestanden auf der lukrativen Nutzung des teuren Baugrundes und die in große Auslagen aufgelöste Geschäftszone war meist noch durch ein sogenanntes „Entresol“ (Zwischengeschoss) erhöht, dem folgten für Mietwohnungen das Mezzanin, zwei bis drei Hauptgeschosse und das Attikageschoss.
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| Löws spätere stilistische Entwicklung lässt sich nur erahnen. An dem von ihm 1911 erbauten Jubiläumsspital des Kaiser Franz-Josephs-Ambulatorium (Wien 6, Sandwirtgasse 5) ist nur mehr die Sockelzone erhalten, deren Portalgestaltung eine Tendenz zum Neoklassizismus erkennen lässt. Die für diese Richtung charakteristische Reduzierung und Versachlichung von Formen und Gestaltung wäre für den dem Historismus so stark verhafteten Architekten auch naheliegend gewesen. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| vor 1894 | Palais Anker in Belgrad / Beograd, Serbien
| 1894-1895 | Wohn- u. Geschäftshaus „Grillparzerhof“, Wien 1, Bauernmarkt 10
| 1896 | Wohnhaus, Wien 5, Wiedner Hauptstraße 111 (gemeinsam mit Stadtbaumeister Dehm u. Olbricht)
| 1898 | Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 1, Kärntnerstraße 8 u. 10 (mit Karl Stiegler)
| 1899 | Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 1, Judenplatz 5
| 1905 | Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 1, Biberstraße 15 |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| vor 1894 | Elektrische Bahnzentrale in Szegedin, Ungarn / Szeged, H
| 1911 | „Jubiläumsspital des Franz-Josef-Ambulatoriums“, Wien 6, Sandwirtgasse 5 (heute Studentenheim, ursprüngliche Fassade nur im Erdgeschoss erhalten) |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1908 | Watt-Glühlicht Fabrik, Wien |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| TUWA; ÖIAV; WStLA |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
| Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk]. Wien 1976 | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1 - 1.-12. Bezirk; Dehio 1
| L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893
| H. Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftstellerlexikon. Wien 1902 | LEXIKA:
| ThB |
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Anmerkungen
| divergierendes Geburtsdatum: lt. TUWA: geb.12.2.1857 (es dürfte sich um einen Lesefehler handeln zwischen 11. und römisch II.) | Eingegeben von: Jutta Brandstetter | Eingegeben am: 01.11.2005 | Zuletzt geändert: 12.06.2007 |
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