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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Persönliche Mitteilungen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 26.01.1876,1875? - † 02.04.1949 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | Titel: Ing. | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt, Stadtbaumeister | Familiäres Umfeld: Ehe mit Luise M. (1872-1936) | Bürogemeinschaft: Ing. Ludwig Sommerlatte und Johann Marschall |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1894 | Staatsstipendium und Abschluss der Staatsgewerbeschule Wien
| 1899-1903 | Akademie der bildenden Künste Wien (bei Viktor Luntz, kein Austrittszeugnis vermerkt) |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1919 | Baumeisterkonzession für Baumeisterbetrieb: Ing. Ludwig Sommerlatte und Johann Marschall, Geschäftsführer Johann Marschall
| 1920 | Geschäftsführer des Baumeisterbetriebes Franz Ludwigs Witwe (Sophie), Wien 8
| 1921 | Prokurist der „Landbau“ Gesellschaft m.b.H. zur Hebung der landwirtschaftlichen Produktion und Förderung der wirtschaftlichen Interessen deutscher Landwirte, Wien 8.
| 1949 | Konzession des Baumeisterbetriebes: Ing. L. Sommerlatte und J. Marschall erloschen |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1900 | Goldene Fügermedaille
| 1902 | Spezialschulpreis |
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Mitgliedschaften
| 1913 | Verein der Baumeister in N.Ö. |
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Vita
| Der aus Wien stammende Johann Marschall begann seine Ausbildung an der Staatsgewerbeschule. Bereits hier fiel er durch seine guten Leistungen auf und wurde mit dem Staatsstipendium ausgezeichnet. Es ist anzunehmen, dass er sich nach seinem Schulabschluss zu einer praktischen Tätigkeit entschloss, denn erst fünf Jahre später setzte er die Architekturstudien an der Akademie der bildenden Künste bei Viktor Luntz fort. Obwohl er ein begabter und erfolgreicher Student war, schloss er das Studium nicht ab. Die Möglichkeit, sich wieder der Praxis zuzuwenden, erschien ihm offenbar interessanter. Gemeinsam mit einem Jahrgangskollegen aus der Staatsgewerbeschule, Ludwig Sommerlatte, begann er sich als Baumeister und -unternehmer zu betätigen. In der Zusammenarbeit der beiden war Marschall für den architektonischen Entwurf, Sommerlatte eher für die kaufmännische Abwicklung zuständig. Baugeschäft und -unternehmen liefen erfolgreich, sie traten bei ihren gemeinsamen Bauten als Bauherren wie auch als ausführende Baumeister auf, wovon einige gediegene Miethäuser Zeugnis geben.
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| Der Erste Weltkrieg und die Zwischenkriegszeit stellten das Baugewerbe vor schwierige Bedingungen, außerdem war es, laut Mitteilung der Familie, zu einem tief greifenden Zerwürfnis der beiden Partner gekommen. Über die spätere Tätigkeit der beiden liegen keine Informationen vor, an das erfolgreiche Wirken ihrer gemeinsamen Anfangszeit konnte offensichtlich keiner mehr anknüpfen. |
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Stellenwert
| Johann Marschall war ein außerordentlich befähigter Architekturstudent, der mit einigen Preisen ausgezeichnet wurde. So erhielt er schon im ersten Jahr des Studiums für seinen Entwurf eines Atelierhauses die Goldene Fügermedaille zuerkannt, bald auch den Spezialschulpreis. Der sehr streng urteilende Viktor Luntz stufte ihn unter den Studierenden seiner Meisterklasse im Jahr 1903 mit „recht gut“ ein, was bereits eine Auszeichnung bedeutete. Seine ersten Arbeiten an der Akademie geben noch Zeugnis vom Einfluss seines Lehrers und der von diesem bevorzugten Neugotik. So wird der Glaspavillon seines Atelierhaus-Entwurfs von Pfeilern eingefasst, die an Strebepfeiler erinnern. Auch das Wettbewerbsprojekt für das Dresdner Rathaus mit dem hohen Mittelturm zeigt die vertikalen Tendenzen der Neugotik, obwohl die Detailformen eher der Romanik entlehnt sind.
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| Ein ganz anderes Formenvokabular wandte Marschall bei den Wohnhausbauten an. Für die Wohnhäuser in den großbürgerlichen Wohnvierteln wählte er barocke und klassizistische Formen, wie geschwungene Fensterverdachungen, kuppelige Überdachungen, Giebelaufsätze, Dekor und Kränze aus Blattgirlanden. Die plastisch mit Risaliten, bei Eckbauten (3, Dannebergplatz und 9, Nordbergstraße) mit abgerundeten Ecken, durchgegliederten Fassaden erhielten durch den gezielten Einsatz von Balkonen ihre Akzente. Teils sind diese „laubengangartig“ (Achleitner) zwischen überkuppelte Eckrisalite gespannt (8, Josefstädterstraße) oder sie heben in verschieden gesetzter Anordnung die Mitte des Gebäudes hervor (9, Boltzmanngasse). Bevorzugt verwendet wurden schmiedeeiserne Gitter, aber auch solche mit steinernen Balustraden oder beides (Nordbergstraße). Balkone wurden ab einem gewissen Niveau für den gehobenen Wohnungsstandard nicht nur aus repräsentativen Gründen, sondern auch zur Steigerung der Wohnqualität verlangt. So wurden auch bei der Verbauung tiefer Bauparzellen mit zwei oder drei Trakten die Wohnungen der schlicht gehaltenen Rücktrakte mit Balkonen ausgestattet. Es ist bemerkenswert, wie sehr diese schmucklosen Trakte ohne Dekor, aber mit Balkonen als Vorläufer der Gemeindebauten der Zwischenkriegszeit erscheinen (8, Pfeilgasse – Durchhaus zu Josefstädterstraße).
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| Die Bauten der späteren Jahre zeigen immer stärkere Anklänge an den vorherrschenden Zeitgeschmack. In die barocken Formen wurden secessionistische Elemente eingebaut oder das tradierte Formenvokabular wurde dem neuen Formempfinden nach umgestaltet und stärker geometrisiert oder aber einstige Ornamentdetails wurden als großformatiger Dekor eingesetzt. Marschall und Partner bevorzugten für ihre Bauvorhaben gute Wohnlagen und dementsprechend war auch die Innenausstattung: stuckierte Entrees und Marmorverkleidungen, Lift, ornamentale Stiegengeländer. Gerne wurde ein Teil des Dachraums für Ateliers genutzt und – in Geschäftsvierteln – das Erdgeschoß für den kommerziellen Bedarf, wobei manchmal die große Gebäudetiefe die Etablierung eines gastronomischen Betriebes nahelegte (wie in der Josefstädterstraße 43–45, wo der ursprüngliche Bierkeller später, 1917, in ein Kino umgebaut wurde). |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| o.J. | Miethaus, Wien 12, Ruckergasse 71
| 1906 | Miethaus, Wien 3, Dannebergplatz 18
| 1911 | Miethaus, Wien 9, Nordbergstraße 6
| 1911-1912 | Miethaus, Wien 9, Boltzmanngasse 22
| 1912 | Miethaus, Wien 10, Columbusgasse 12
| 1912 | Miethaus, Wien 7, Richtergasse
| 1912 | Miethaus, Wien 7, Stiftgassse 6 / Schrankgasse 2
| 1913 | Miethaus, Wien 9, Waisenhausgasse
| 1913 | Wohn- und Geschäftshaus, Wien 8, Josefstädterstraße 43-45.
| 1914 | Miethaus, Wien 8, Pfeilgasse 8 (Durchhaus zu Josefstädterstraße 43-45) |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1900 | Entwurf für ein Atelierhaus
| 1903 | Dresdner Rathaus (Wettbewerb)
| 1907 | Wettbewerb: Kriegministerium 2. Preis (mit Ludwig Sommerlatte) |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv der ABK; Archiv Baumeisterinnung |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Festschrift 50 Jahrfeier d.techn.gew. Bundeslehranst.Wien 1880-1930 | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1, Dehio 2
| Mitgliederverzeichnis der Genossenschaft der Bau- und Steinmetzmeister in Wien, Wien 1923 |
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Persönliche Mitteilungen
| Mitteilungen von Ing. Friedrich Marschall, Enkel des Architekten Johann Marschall im Jahr 2004 |
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Anmerkungen
| Entwurf für ein “Atelierhaus” und Wettbewerbsentwurf für das “Dresdner Rathaus” in Familienbesitz | Eingegeben von: Jutta Brandstetter | Eingegeben am: 10.11.2003 | Zuletzt geändert: 05.03.2009 |
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