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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 17.06.1830 - † 05.12.1904 | Geschlecht: m | Geburtsort: Fulda | Land: Deutschland | damaliger Name: Deutsches Reich | Sterbeort: Wopfing b.Gutenstein, NÖ | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Titel: Dipl. Ing. | Religionsbekenntnis: unbekannt | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Ehe mit Ernestine M. |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1851-1852 | Akademie der bildenden Künste, München |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1854 | Berufung in das Atelier von Architekt Prof. Ludwig Förster, Wien
| 1857 | Hochbaubüro der österreichisch-ungarischen Staatseisenbahn-Gesellschaft
| 1870 | Bauleitungs-Chef der Zentralwerkstätte der Staatseisenbahngesellschaft in Simmering
| 1872-1873 | Direktion der Ersten österr. Bau- und Verkehrsgesellschaft
| ab 1875 | Privatarchitekt, vor allem in den Wiener Bezirken Neubau u. Mariahilf |
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Mitgliedschaften
| 1861 | Genossenschaft der bildenen Künstler Wien
| ab 1864 | Österr. Ingenieur- und Architektenverein
| o.J. | Vorstand, dann Ehrenmitglied des Wr.Sängerbundes
| o.J. | Verwaltungsrat des Wr. Sängerhausvereins
| o.J. | Ehrenmitglied des Vereins der Wr. Bautechniker |
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Vita
| Oskar Merz wurde in Fulda geboren, verließ aber nach der Gymnasialzeit seine Heimatstadt. In München bestanden geeignetere Möglichkeiten, sich sowohl in technischer wie auch künstlerischer Hinsicht zum Architekten auszubilden, und er besuchte dort die Akademie der bildenden Künste. Wo er mit seinen ersten Erfahrungen in der Praxis begann, ist nicht bekannt. Bald aber folgte er einer Berufung des Architekten Ludwig Förster nach Wien und war drei Jahre in dessen Atelier tätig.
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| Anschließend trat er in das Hochbaubüro der österreichisch-ungarischen Staatseisenbahn-Gesellschaft ein, wo er bald mit selbständigen Bauleitungen betraut wurde, wie dem Umbau der Prager Bahnhofshalle. Ebenso wurde ihm die Ausführung des Wiener Staatsbahnhofs (einstiger Ostbahnhof) übertragen, da er an dessen Projektierung schon mitgearbeitet hatte. 1870 war der Bahnhof fertig und in Anerkennung seiner Leistung ernannte man ihn zum Bauleitungschef der Zentralwerkstätten in Simmering.
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| Er verließ diese Stellung jedoch zwei Jahre später, um die Leitung der neugegründeten Ersten Bau- und Verkehrsgesellschaft zu übernehmen. Der große Börsenkrach im Jahr 1873 hatte offensichtlich auch diese Gesellschaft in Mitleidenschaft gezogen, denn sie war gezwungen, ihre baulichen Tätigkeiten einzustellen. Sie musste sich nun auf die Parzellierung und Verwertung ihrer ausgedehnten Liegenschaften beschränken, „ein Umstand, der Oskar Merz die Gelegenheit bot, sich nebenbei dem Privatbau zu widmen“. Schon mit seinen ersten Bauten hatte er Erfolg, entsprachen sie doch den damaligen Vorstellungen des gediegenen, repräsentativen Bauens voll und ganz. Weitere Kundenkreise interessierten sich für ihn und eröffneten ihm eine intensive Tätigkeit als Privatarchitekt.
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| Oskar Merz starb 74-jährig in der für sich und seine Familie errichteten Villa in Wopfing, bei Gutenstein in NÖ. |
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Stellenwert
| Die Bauten von Oskar Merz folgen alle dem historistischen Fassadenschema, das Theophil Hansen exemplarisch vorgebildet hatte und das in seiner Orientierung an historischer Palastarchitektur den Repräsentationvorstellungen der Zeit entgegenkam. Die Fassade wurde in drei deutlich voneinander geschiedene Zonen aufgegliedert. Ein rustiziertes Sockelgeschoß, das ein ausgeprägtes Gesims gegen die meist zweigeschossige Hauptzone absetzte, die wiederum durch ein ebenfalls stark betontes Gesims vom obersten Geschoß, dem Attikabereich, getrennt wurde. Nach obenhin schloss den Bau ein kräftig vorkragendes Kranzgesims ab. Die Zusammengehörigkeit der beiden mittleren Geschosse wurde oft durch eine gemeinsame Fensterumrahmung unterstrichen, ebenso durch Erker, die aber nur diesen Bereich, nie das oberste Geschoß umfassten.
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| Anfangs verwendete Oskar Merz, stilistisch der Zeit entsprechend, Formen der Renaissance, wie architektonische Fensterumrahmungen und -bekrönungen mit Dreiecks- oder Segmentgiebeln (Wien 6, Stumpergasse 54). Der Fassadenschmuck entwickelte sich aber zunehmend plastischer und reicher. Zu den Renaissanceformen gesellten sich manieristische Elemente, in späteren Jahren wurden barock geschwungene Giebel, Kartuschen und Schmuckornamente und Formen der heimischen Barockarchitektur, wie solche von Lukas von Hildebrandt, bevorzugt (Wien 6, Gumpendorferstraße 25). Merz war bemüht, seine Hausbauten durch Erker, verbreiterte Seitenachsen und Mittelbetonungen stärker durchzugliedern und hervorzuheben. Eckhäuser erhielten zudem speziell ausgestaltete, meist reicher dekorierte Ecklösungen und die Eckansicht wurde dann zur eigentlichen Hauptansicht (Wien 6, Schadekgasse 5).
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| Ein einziger Bau stimmt nicht mit dem gängigen, von Oskar Merz durchwegs verwendeten historistischen Dekorationsvokabular aus Renaissance-, manieristischen und barocken Formen überein. Es stellt eine ungewöhnlich frühe Rezeption biedermeierlicher Formen dar, bei dem der seichte Mittelrisalit mit einer großen Pilasterordnung und geschmückten Lünetten ausgezeichnet wird (Wien 6, Mariahilferstraße 19-21). Die Gestaltung des Hauses legt die Vermutung nahe, dass hier bewusst die Erinnerung an einen Vorgängerbau angesprochen wurde. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1877 | Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 6, Mariahilferstraße 121a
| 1877 | Miethaus, Wien 6, Stumpergasse 54
| 1877 | Miethaus, Wien 6 Stumpergasse 59 / Fügergasse 1
| 1877 | Miethäuser, Wien 6, Stumpergasse 63 und 65 / Mariahilferstraße 121 (Fass.dekor abgeschlagen)
| 1879-1880 | Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 6, Mariahilferstraße 19-21
| 1881 | Miethaus, Wien 4, Argentinierstraße 64
| 1881 | Miethaus, Wien 4, Preßgasse 22
| 1881 | Miethaus, Wien 4, Rubensgasse 15
| 1881 | Miethaus, Wien 4, Wiedner Gürtel 20
| 1882 | Miethaus, Wien 7, Apollogasse 8
| 1883 | Miethaus, Wien 6, Gumpendorferstraße 41
| 1883 | Miethaus, Wien 6, Mariahilferstraße 93
| 1883 | Miethaus, Wien 9, Schwarzspanierstraße 10
| 1884 | Miethaus, Wien 6, Schmalzhofgasse 6
| 1885 | Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 7, Mariahilferstraße 112
| 1886 | Miethaus, Wien 6, Esterházygasse 15A / Königseggasse 1
| 1887 | Miethaus, Wien 6, Amerlingstraße 13 / Damböckgasse 2
| 1887 | Miethaus, Wien 6, Esterházygasse 15 / Gumpendorferstraße 66
| 1887 | Miethaus, Wien 6, Schadekgasse 5/ Amerlingstraße 10 / Mariahilferstraße 73
| 1888 | Miethaus, Wien 4, Wiedner Gürtel 22
| um 1890 | Villa, Wopfing bei Gutenstein, N.Ö.
| 1890-1891 | Miethaus, Wien 6, Gumpendorferstraße 46
| 1890-1891 | Miethaus, Wien 9, Garnisongasse 10
| 1892 | Miethaus „Klugsches Stiftungshaus“, Wien 6, Esterházygasse 20
| 1895 | Miethaus, Wien 6, Gumpendorferstraße 25 / Laimgrubengasse 21
| 1898 | Villa, Tullnerbach, NÖ, Franz Schubert-Straße 3 |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1864-1870 | Wr. Staatsbahnhof (zerstört)
| 1894 | Höhere Töchterschule, Wien 8, Lange Gasse 47 (1902 Stockwerk aufgesetzt, heute: Bundes-Bildungsanstalt f. Kindergartenpädagogik) |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| WrStLA; KHA des WStLA; Materialien des ÖBL |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Neue Freie Presse 6.12.1904 (Nachruf)
| Österr.Rundschau 1. 1905, S.393
| A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. In: R. Wagner-Rieger (Hrsg.): Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Bd.4, Wiesbaden 1972
| Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19. Jahrhunderts [6. Bezirk]. Wien 1976
| ÖKT (Österreichische Kunsttopographie) 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
| E. Sieder / H. Erol-Rieß: Bürger, Bauer, Edelmann. Wr. Stadtbaumeister der Jahrhundertwende im Wechselgebiet. Weitra, 2005 | HINWEISE AUF WERKE:
| ABZ (Allgemeine Bauzeitung)
| 59.1894, S.84, T.68-69 (Joseph Klugsche Stiftungshaus der Webergenossenschaft, Wien 6, Esterházygass 20)
| 60.1895, S.84, T.54 (Miethaus, Wien 9, Garnisongasse 10)
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| WBIZ (Wiener Bauindustrie-Zeitung)
| 13.1896, S.599, T.86 (Miethaus, Wien 7, Mariahilferstraße 112) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio NÖ/Süd M-Z
| L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 | LEXIKA:
| Eisenberg; ThB |
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Anmerkungen
| divergierendes Todesdatum: +5.12.1904 (ÖBL u. Neue Freie Presse), ThB : 4.12.1904. | Eingegeben von: Jutta Brandstetter | Eingegeben am: 01.05.2006 | Zuletzt geändert: 12.06.2007 |
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