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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Persönliche Mitteilungen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 03.10.1864 - † 18.08.1935 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | damaliger Name: Wien-Döbling | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt, Stadtbaumeister u. Rauchfangkehrermeister | Familiäres Umfeld: Vater: Wilhelm M., Rauchfangkehrermeister, geb. i. Sommarovina (bei Chiavenna), I
| Ehe m. Philippine, Edle v. Stourzh
| Kinder: Willy (1893-1917); Johanna |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1884/85 | a.o.Hörer d. Technischen Hochschule Wien (bei Karl König) |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1890 | Baumeisterkonzession f. Baumeister außerhalb Wiens
| 1899 | Heimatrecht in Wien
| 1912 | Geschäftsführer d. Österr. Aerolith Fabriks- und Bauges.m.b.H.
| 1912 | Gem.nützige Bau- und Wohnungsgen. A. Micheroli
| 1936 | Konzession zurückgelegt, wurde von Witwe unter einer Geschäftsführung weitergeführt |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1906 | Bauaufsichtsrat f.den 19.Bezirk
| 1911 | Ritterkreuz d. Ordens v. Heiligen Grab
| o.J. | Sachverständiger und Schätzmeister
| o.J. | Kommandant der Döblinger Feuerwehr |
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Mitgliedschaften
| ab 1890 | Bau- und Steinmetzmeister-Genossenschaft i. Wien
| ab 1891 | Allg. Bautechniker-Verein Wien
| ab 1897 | Verein d. Baumeister in NÖ
| ab 1909 | Zentralvereinigung der Architekten Österreichs (Mitglied d. Schätzkomission)
| ab 1921 | Ausschußmitglied d. Döblinger Sparkasse
| ab 1930 | NÖ Gewerbeverein |
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Vita
| Adolf Micherolis Vater Wilhelm, der aus einem kleinen italienischen Alpendorf stammte, hatte sich in Wien-Döbling, heute der 19.Wiener Gemeindebezirk, als Rauchfangkehrer niedergelassen. Auch Adolf, Jahrgang 1864, hatte dieses Gewerbe erlernt, um den Meisterbetrieb seines Vaters übernehmen zu können, er übte den Beruf aber nicht aus, da sein Interesse dem Baufach galt. Obwohl über die Art seiner Ausbildung keine Informationen vorliegen, ist es naheliegend, dass er bei einem Baumeister eine praktische Lehre absolvierte. Zielstrebig und an fachlicher Weiterbildung interessiert, besuchte er auch ein Jahr lang als a.o. Hörer die Technische Hochschule in Wien. Nach einigen Jahren Praxis (wo er sie leistete, ist nicht bekannt) erhielt er 1890 die Baumeisterkonzession. Diese war jedoch auf eine Bautätigkeit außerhalb Wiens, in diesem Fall auf seinen Heimatbezirk Döbling, der erst nach der Eingemeindung der Vororte im Jahr 1890 zum 19.Wiener Gemeindebezirk wurde, beschränkt. Obwohl er später auch Stadtbaumeister wurde und somit die Berechtigung hatte, in den inneren Bezirken zu bauen, blieb er Zeit seines Lebens Döbling besonders verbunden.
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| Adolf Micherolis intensive und erfolgreiche Bautätigkeit fand vor allem im 19., zum Teil auch im 18. Bezirk statt. Er übernahm Umbauten und Adaptionen, führte Entwürfe bekannter und prominenter Architekten aus und errichtete auch Bauten nach eigenen Vorstellungen. Sein Aufgabengebiet war äußerst vielfältig und umfasste die verschiedensten Gebäudetypen. Er erbaute einfache Vorstadthäuser, repräsentative Villen, zahlreiche Miethäuser, Fabriksanlagen und schuf auch Inneneinrichtungen.
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| Daneben setzte sich Adolf Micheroli für die Entwicklung neuer Baumaterialien ein. Für die große Menge der in der Zeit um 1910 benötigten Notstandswohnungen wurden Bauelemente gebraucht, die eine rasche und billige Bauweise ermöglichten. Unter den verschiedenen Systemen, die zur Anwendung kamen, konnte sich Micheroli mit seinem System „Aerolith“, das aus Schlackenzementhohlsteinen bestand, an vorderster Stelle etablieren. Es war nicht nur kostengünstig, sondern garantierte auch „die rasche Trockenheit der Wände“, weshalb es bei der Errichtung der Kriegs-Notspitäler bevorzugt eingesetzt wurde. Baumeister Micheroli, der Geschäftsführer der 1912 gegründeten Aerolith-Fabriks- und Baugesellschaft war, gründete bald darauf noch eine Gemeinnützige Bau- und Wohnungsgenossenschaft und errichtete mit seinen Schlackenzementhohlsteinen etliche Kleinwohnungsbauten auf der Schmelz und in Breitensee.
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| Die zahlreichen Fabriken, die Adolf Micheroli im 19.Bezirk erbaut hatte, wurden alle abgerissen, da Döbling sich zu einem überaus geschätzten Wohngebiet entwickelt hatte. Auch vom einstigen Atelier für Kinematographie- Aufnahmen für Alexander Graf Kolowrat, später als Sascha-Film bekannt, ist nur mehr wenig vorhanden.
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| Adolf Micheroli war in Döbling eine geachtete Persönlichkeit, die aktiv am Leben der Gemeinde teilnahm. Seinen einzigen Sohn Wilhelm, der auch sein Nachfolger werden sollte, verlor er im Ersten Weltkrieg. Er selbst starb im 70.Lebensjahr und wurde am Döblinger Friedhof bestattet. |
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Stellenwert
| Die von Adolf Micheroli errichteten Bauten spiegeln die große Bandbreite an gestalterischen Möglichkeiten wider, die in Wien um die Jahrhundertwende zur Anwendung kamen. Aus der Vielfalt stilistischer Formen wählten Baumeister und Auftraggeber meist die, die ihnen für die jeweilige Bauaufgabe am geeignetsten schienen. So wurden für Bauten mit hohem repräsentativen Anspruch nach wie vor die schmuckreiche, barocke Formensprache für eine reiche Gliederung und Dekorierung der Fassaden bevorzugt (Daringer-Hof, Wien 19, Sieveringerstraße 36). Bauten im Grünen, Einzelhäuser oder Mehrfamilienvillen wurden meist im „Cottage-Stil“ errichte. Asymmetrisch gesetzte Giebel, Balkone, Erker gaben den Bauten ein malerisches Aussehen, Holzgeländer, Fachwerk, Verbretterungen suggerierten die Ländlichkeit (Wien 19, Glanzingstraße 16). Für die Fassadengestaltung der Miethäuser dagegen setzte Adolf Micheroli alle damals gebräuchlichen stilistischen Elemente und Ornamentformen ein. Er verwendete ebenso historisierende Formen, wie solche der Secession, besonders häufig den überaus geschätzten Mischstil aus barockem und secessionistischem Dekor (Wien 19, Sieveringerstraße 97), aber auch klassizierender Girlanden- und Kranzschmuck bereichert das Formenrepertoire seiner Fassaden.
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| Adolf Micheroli zeigte sich wohl modernen Tendenzen gegenüber offen, wie auch seine Formensprache allmählich zurückhaltender und schlichter wurde. Seine zahlreichen Bauten, die er bis zum Ersten Weltkrieg schuf, zeigen jedoch, dass ihre Formgebung kaum vom Wandel in der stilistischen Auffassung beeinflusst wurde. Nach wie vor wurde die Gestaltgebung auf traditionelle Art vom Bautyp bestimmt. Bauten Micherolis nach dem Krieg sind nicht dokumentiert. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1895-1896 | Villa Parisini (einst Villa Springer), Gars am Kamp, Kremserstraße 120, N.Ö.
| 1896 | Villa Obenaus, Gars am Kamp, Kremserstraße 116, N.Ö.
| 1900 | Villa Sophienheim (für Sophie Suppé), Gars am Kamp, Kremserstraße 136, N.Ö.
| 1900 | Stadtvilla, Gars am Kamp, Hauptplatz 3, N.Ö.
| 1900 | Wohnhaus, Wien 19, Kreindlgasse 17-19
| um 1900 | Miethaus, Wien 19, Silbergasse 7 / Rudolfinergasse 1
| 1901 | Haus Micheroli, Gars am Kamp, Julius-Kienast-Straße 138, N.Ö.
| 1901 | Villa, Gars am Kamp, Wozniczkagasse 141, N.Ö.
| 1901 | Miethaus, Wien 19, Gebhardtgasse 1 / Döblinger Hauptstraße 90
| 1902 | Fassade der Villa Rainharter, Gars am Kamp, Kremserstraße 35, N.Ö.
| 1902 | Villa, Wien 19, Kahlenbergerstraße 53-55
| 1902 | Miethaus, Wien 19, Sieveringerstraße 56
| 1902 | Miethaus, Wien 19, Sieveringerstraße 85
| 1903 | Miethaus, Wien 19, Sieveringerstraße 97
| 1902-1904 | Miethaus, Wien 19, Heiligenstädter Straße 119
| 1904 | Wohnhaus, Wien 18, Herbeckstraße 49
| 1904 | Miethaus, Wien 19, Döblinger Hauptstraße 63-65
| 1904 | Miethaus, Wien 18, Gersthoferstraße 138
| 1904 | Villa , Wien 19, Sieveringerstraße 149
| 1905 | Villa, Wien 19, Vegagasse 5 (Fassade abgeschlagen)
| 1905-1906 | Miethaus, Wien 19, Osterleitengasse 2a
| 1906 | Doppelvilla, Wien 19, Sandgasse 21-23
| 1907 | Miethaus „Daringer-Hof“, Wien 19, Sieveringerstraße 36
| 1907 | Wohnhaus, Wien 19, Iglaseegasse 24
| 1908-1913 | Villa, Wien 19, Kaasgraben 69 8
| 1910-1912 | Wohnhaus, Wien 19, Glanzinggasse 16
| 1911 | Miethaus, Wien 19, Peter Jordan-Straße 27
| 1912 | Wohnhaus, Wien 19, Cobenzlgasse 51
| 1912 | Wohnhaus, Wien 19, Fürfanggasse 2
| 1912 | Wohnhaus, Klosterneuburg, Andreas Hofer-Straße 39, N.Ö.
| 1912 | Kleinwohnungsbauten, Wien 15, Auf der Schmelz und Breitensee (Adr. unbek.)
| 1912-1913 | Wohnhaus, Wien 19, Saileräckergasse 34-36 (Fassade teilweise abgeschlagen)
| 1913 | Wohnhaus, Wien 19, Krottenbachstraße 48 |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1905 | Industriebau für Fa. Kotany, Wien 19, Billrothstraße 4 (abgerissen)
| 1916 | Atelier f. Kinematographie-Aufnahmen, Wien 19, Sieveringerstraße 133-135 (für Alexander Graf Kolowrat, später Sascha-Filmateliers bzw. Wien-Film, nur Eingangsbereich erhalten) |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| 1924 | Café Tirolerhof, Wien 1, Führichgasse 8 |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv Baumeisterinnung; TUWA; Archiv Adler |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Döbling. Eine Heimatkunde d.19.Wr. Bezirks. 1.Bd., Wien 1922
| Gärten, Villen, Parks. Zwischen privatem Refugium u. öffentl. Raum. Kat. z. Sonderausstellung d. Zeitbrücke-Museums Gars am Kamp, Hrg. Museumsver. Gars, Gars am Kamp 2004
| H. Goldemund: Die Kriegs-Notspitäler d. Stadt Wien. In: ZÖIAV 67.1915, S.105ff und S.125ff (bez.d.Baustoffes Aerolith)
| Menschen–Schicksale–Monumente. Döblinger Friedhof Wien, Wien 1990 | NACHSCHLAGEWERKE:
| Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.); Dehio NÖ/Süd A-L
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 |
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Persönliche Mitteilungen
| von Herrn Peter Kodera, Enkel d. Adolf Micheroli am 20.10.2006 |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Jutta Brandstetter | Eingegeben am: 01.07.2007 | Zuletzt geändert: 05.03.2009 |
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