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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 21.07.1872 - † unbekannt | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: am 02.01.1940 abgemeldet nach New York | Religionsbekenntnis: Mosaisch | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Jakob (1838-1912), Architekt
| 1.Ehe (1898) mit Johanna Pollak
| 2.Ehe mit Emma Brady (*1889) |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1892 | Abschluss Staatsgewerbeschule Wien |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| um 1900 | Bauleiter im Atelier des Architekten Jakob Modern, Wien
| 1907 | Gesellschafter der Wr. Terrain & Baugesellschaft m.b.H.
| 1921 | Geschäftsführer der Glas- und Porzellanvertriebs Ges.m.b.H., Wien 8 |
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Vita
| Richard Modern, Sohn des Architekten Jakob Modern, wurde 1872 in Wien geboren. Gleich seinem Vater wurde auch er Architekt, schlug jedoch einen anderen Ausbildungsweg ein. Er besuchte nach den Pflichtschuljahren die Staatsgewerbeschule, Richtung Baufach, und fing nach dem Abschluss anscheinend sofort im Atelier seines Vaters mit der praktischen Arbeit an. Nach seinen Praxisjahren machte er sich jedoch bald von seinem Vater unabhängig und suchte sich seine eigenen Auftraggeber. Er wurde ein gefragter und viel beschäftigter Architekt. Obwohl sich seine Bautätigkeit fast ausschließlich auf den Wohnbau konzentrierte, konnte er seine architektonischen Fähigkeiten erfolgreich bei Konkurrenzen für Schul- und Spitalsbauten unter Beweis stellen.
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| Richard Modern verfolgte das Baugeschehen in seiner Heimatstadt mit Interesse. Zu Themen, die seine besondere Aufmerksamkeit erregten, vertrat er seine Meinung auch publizistisch.
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| Nach dem Ersten Weltkrieg stagnierte das Baugeschäft, die Aufträge bestanden meist nur aus Umbauten und Adaptierungen. Auch für Richard Modern war die Auftragslage offensichtlich schwierig geworden, denn erst Anfang der 30iger Jahre ist wieder ein Wohnbau für ihn belegt.
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| Die politischen Umwälzungen machten Richard Modern, der einer jüdischen Familie entstammte, den weiteren Aufenthalt in Wien unmöglich. Er war bereits 67 Jahre alt, als er sich gezwungen sah, das Land zu verlassen. Am 2. Jänner 1940 meldete er sich Richtung New York ab, über sein weiteres Schicksal liegen keine Informationen vor. |
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Stellenwert
| Mit seinem ersten Wohnhaus in Wien (4, Kleine Neugasse 8), bei dem er auch als Bauherr zeichnete, präsentierte Richard Modern seine Fähigkeiten als Architekt der neuen, modernen Richtung in der Baukunst. Die Geschoße sind gleichwertig, die Fenster haben bloß gerade Verdachungen, sparsamer secessionistischer Dekor und große Lorbeerkränze im obersten Bereich der Fassade zeichnen den Bau aus. Der junge Modern hatte sich offensichtlich mit den von Otto Wagner propagierten Gestaltungskriterien auseinandergesetzt. Die anfänglich blockhaften Baukörper und die flache Formgebung der Fassaden wurde aber bald von einer stärker plastischen Durchgliederung mit Erkern und abgerundeten Eckausformungen abgelöst (Wien 9, Höfergasse18 / Lazarettgasse 11). Oft akzentuieren unterschiedliche Giebelformen die Erker auch im Dachbereich, manchmal über einem ausladenden Traufgesims. Die Dekoration nach Art der Secession blieb jedoch sparsam und flächig, mit der Tendenz, sich nach oben hin zu verdichten. Verschiedenartige Putzflächen, Riefelungen und Kannelierungen dienten der Unterteilung und Hervorhebung einzelner Fassadenabschnitte.
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| Den Großteil seiner Bauten bestimmte ein ausformuliertes Fassadenschema mit flachen Erkern. Dieses erhielt ab 1910, für kurze Zeit und vor allem im städtischen Bereich, eine dekorative Bereicherung mit klassizierenden Form- und Schmuckmotiven. Halbsäulen fassen einzelne Fenster ein, üppiger Girlanden-, Maschen- und Zopfdekor wird als Zierart eingesetzt (Wien 8, Josefstädterstrasse 30). In vorstädtischen Lagen jedoch wurde diese Mischung aus klassizierenden und spätsecessionistischen Elementen in einer zurückhaltenden, mehr biedermeierlich wirkende Formensprache der Umgebung angepasst (Wien 16, Wattgasse 20; 14, Penzingerstrasse 39).
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| Auch wenn sich sein letzter bekannter Bau mit einer puristischen Fassade an Bauten der Gemeinde Wien orientierte (Wien 15, Neusserplatz 4), erinnern doch einige Detailformen - wie die polygonale Form der Fensterbänke - an die phantasievollen Gestaltungsmöglichkeiten, die Richard Moderns frühere Bauten auszeichnete. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1903 | Miethaus, Wien 4, Kleine Neugasse 8 / Rittergasse 8
| 1904-1905 | Miethaus, Wien 4, Graf Starhemberggasse 29
| 1905 | Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 19, Döblinger Hauptstraße 33
| 1906 | Miethaus, Wien 5, Stollberggasse 51a
| 1906 | Miethaus, Wien 14, Linzer Straße 342
| 1907 | Miethaus, Wien 9, Lazarettgasse 11 / Höfergasse 18
| 1908 | Miethaus, Wien 9, Nussdorferstraße 26-28 (Fassade vereinfacht)
| 1908 | Miethaus, Wien 19, Billrothstraße 6
| 1909 | Miethaus, Wien 5, Jahngasse 16
| 1909 | Miethaus, Wien 19, Osterleitengasse 2b
| 1910 | Miethaus, Wien 2, Zirkusgasse 20 / Schrottgießergasse 1
| 1910 | Miethaus, Wien 13, Wenzgasse 3-5
| 1911 | Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 8, Josefstädterstraße 30 / Piaristengasse 39
| 1911-1912 | Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 8, Piaristengasse 54
| 1912 | Miethaus, Wien 9, Spittelauer Platz 6 / Grundlgasse 1
| 1912 | Miethaus, Wien 14, Penzingerstraße 39 / Phillipsgasse 11
| 1912 | Miethaus, Wien 16, Wattgasse 20
| 1912 | Miethaus, Wien 3, Klimschgasse 12
| 1912-1913 | Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 14, Penzinger Hauptstraße 65
| 1913 | Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 16, Hippgasse 17
| 1931-1932 | Miethaus, Wien 15, Neusserplatz 4 |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1899 | Gymnasium-Umbau i. Mährisch-Ostrau / (Wettbewerb, mit Moritz Balzarek, lobende Anerkennung)
| 1913 | Kinderspital d. israel. Kultusgem. i. Augarten (Wettbewerb, 2.Preis „Maimonidas“)
| 1921 | Neubauten d. Wr.TH nächst dem Aspang-Bahnhof (Wettbewerb, Ankauf) |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| R. Modern: Die Konkurrenz für das Lanner-Strauss-Denkmal. In: WBIZ 18.1900, S.319
| R. Modern: Zur Wr. Centralfriedhof-Konkurrenz. In WBIZ 17.1900, S.253 | NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Achleitner-Archiv; IKG; WStLA-Meldearchiv |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Festschrift z.50-Jahrfeier der techn.gew.Bundeslehranst. Wien 1880–1930 | HINWEISE AUF WERKE:
| Der Bautechniker
| 39.1919, S.321f (Wohn- und Geschäftshaus, Wien 14, Penzingerstr. 65)
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| WBIZ
| 26.1909, S.190 u. S.193, T.45-46 (Wohnhaus, Wien 4, Starhembergg. 29)
| 27.1910, S.137 u. 140, T.36-37 (Wohnhaus, Wien 9, Lazarettg. 11 / Höferg. 18) / T.40 (Miethaus, Wien 19, Osterleiteng. 2)
| 32.1915, S.13-15, T.11-12 (Entwurf f. Kinderspital d. israel. Kultusgemeinde, Wien 2) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. I; Achl. II
| Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.)
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 | LEXIKA:
| Weihsmann 05 |
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Anmerkungen
| Weihsmann 05 verwechselt den Vater Richard Moderns mit dem Vater eines am 30.9.1880 geborenen Richard Modern (der an der Technik Maschinenbau studierte), der Julius hieß und Kaufmann war. | Eingegeben von: Jutta Brandstetter | Eingegeben am: 01.10.2006 | Zuletzt geändert: 12.06.2007 |
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