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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Persönliche Mitteilungen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 12.10.1870 - † 23.10.1951 | Geschlecht: m | Geburtsort: Frydek | damaliger Name: Friedeck, ö.-Schlesien | Land: Tschechien | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | Religionsbekenntnis: anglikanisch | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Leopold N. (ca. 1838-1916), Hutfabrikant
| Mutter: Rosa N. (ca. 1845-1911)
| Schwester: Margarete (ca. 1874-1952)
| 1.Ehe mit Adrienne Städtner (1876-1911)
| 2.Ehe mit Therese Heilisch (+1954)
| Sohn: Georg |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1889 | Matura, Oberrealschule in Troppau, ö.Schlesien
| 1889-1897 | Technische Hochschule Wien (bei Karl König und Viktor Luntz, 2.Staatsprüfung 1897)
| 1891-1892 | 1-jährig-Freiwilligenjahr bei Feldartillerie, Leutnant
| 1900 | 4-monatige Studienreise nach Italien |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1897-1900 | Praxis bei Baufirma Lukeneder &. Miserovsky und Architekt Friedrich Schön
| ab1900 | freischaffender Architekt
| 1901-1904 | Zusammenarbeit mit Arthur Baron
| 1937 | Befugnis zum Zvilarchitekten (12.4.1939 entzogen, wieder bestätigt 30.10.1945) |
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Mitgliedschaften
| ab 1898 | Mitglied des ÖIAV
| ab 1909 | Zentralvereinigung d. Architekten
| ab 1937 | Ingenieurkammer
| ab 1945 | Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens |
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Vita
| Oskar Neumann wurde im österreichisch-schlesischen Friedeck (heute Frydek-Mystek, CZ) geboren, wo sein Vater eine Hutfabrik besaß. Er entstammte einem eher großbürgerlichen Milieu und sollte eine gute Ausbildung genießen, wozu er nach der Volksschule zur schulischen Weiterbildung an die in einiger Entfernung liegende Realschule in Troppau (Opava) kam. 1889 schloss er sie mit der Matura ab, um noch im selben Jahr an der Technischen Hochschule in Wien zu inskribieren. Während der Zeit seines Studiums an der Technik absolvierte er auch sein Einjährig-Freiwilligenjahr bei der Feldartillerie und wurde als Leutnant i.R. abgemustert. 1897 beendete er sein Studium an der Bauschule, wo er unter anderen von Karl König und Viktor Luntz unterrichtet wurde. In den folgenden Jahren praktizierte Neumann bei der Baufirma Lukeneder & Miserovsky und bei dem Architekten Friedrich Schön. Im Anschluss an diese Zeit der praktischen Betätigung unternahm er eine viermonatige Studienreise nach Italien um, zurückgekehrt, sich ein Architekturatelier einzurichten und als freischaffender Architekt tätig zu werden.
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| Die ersten Bauten in seiner Laufbahn als selbständiger Architekt schuf er im heimatlichen Friedeck, wo er einige Aufträge erhielt. Er hatte sich jedoch schon bald zur Zusammenarbeit mit dem etwas jüngeren Architekten Arthur Baron entschlossen, und gemeinsam errichteten sie Bauten, bei denen Neumann, der aus einem vermögenden Elternhaus stammte, teilweise auch als Bauherr auftrat. Auch später, nach der Trennung von Baron, war er noch in manchen Fällen unternehmerisch als eigener Bauherr tätig, und nahm auch gerne im eigenen Haus seinen Büro- oder Wohnsitz ein.
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| In erster Ehe war Oskar Neumann mit Adrienne Städtner verheiratet, die jedoch jung an Tuberkulose starb. Gemeinsam mit dem Bildhauer Karl Wollek errichtete er ihr ein Grabdenkmal, das große Bewunderung hervorrief, ausgestellt wurde, und heute im Wien-Museum zu besichtigen ist. Während des Ersten Weltkriegs war er in den Jahren 1917 und 1918 als Ingenieur bei der Fliegertruppe eingerückt. Nach dem Krieg konnte er auf Grund der schlechten Wirtschaftslage nur wenige Bauvorhaben realisieren. Anfänglich erhielt er lediglich Aufträge für Adaptionen und Umbauten, doch gelang es ihm später, zu einigen lukrativen Aufträgen zu gelangen und auch wieder als Bauherr aufzutreten.
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| Der politische Umbruch in Österreich brachte für Neumann aus rassischen Gründen, er war Jude, den Verlust seiner Befugnis als Zivilarchitekt, womit es ihm unmöglich gemacht wurde, seinen Beruf auszuüben. Aber auch der Verbleib in Österreich schien ihm unsicher geworden, denn im August 1938 ließen er und ebenso seine zweite, katholische Ehefrau Therese sich nach anglikanischen Ritus in der Christ Church in Wien 3, taufen, da dies eine Erleichterung bei der Beschaffung der nötigen Visa versprach. Ob die beiden wirklich die Jahre der Emigration in England verbrachten, ist nicht gesichert. Nach Kriegsende wurde ihm jedenfalls die Architekten-Befugnis wieder erstattet. Er starb einige Jahre später im 82. Lebensjahr in Wien. |
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Stellenwert
| Obwohl Oskar Neumann an der Wiener Technischen Hochschule unter Karl König eine der Tradition verpflichtete Ausbildung genossen hatte, schien er den neuen, modernen Formen des damaligen Baugeschehens gegenüber sehr interessiert und aufgeschlossen. Seine ersten Bauten in Wien, die er gemeinsam mit Arthur Baron errichtete, tendierten mit der starken Verwendung floralen und auch figürlichen Dekors, so wie den Ornamentformen der Balkongitter sogar mehr zum kurvenlinearen, westlich geprägten Jugendstil als zu den geometrisierenden Formen des Wiener Secessionismus, markantes Beispiel ist das Haus Wien 4, Schikanedergasse 2.
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| In Oskar Neumanns Bauten zeigen sich aber auch die Wandlungsfähigkeiten der damals tätigen Architekten und deren großes Repertoire an stilistischen Möglichkeiten, um den verschiedensten Anforderungen gerecht zu werden. Von dem Miethaus Wien 4, Schwarzenbergplatz 13 war gefordert, sich in das Platzensemble einzufügen und hohe repräsentative Ansprüche zu erfüllen. Er wählte dafür eine monumental-klassizierende Formensprache und verwendete zur Gestaltung der Fassade eine große Säulenordnung, skulpturalen Schmuck, schwere Gesimse und eine wuchtige Attika. Trotz aller plastischen Durchgliederung ist dem Bau eine gewisse Verblockung impliziert, die sich besonders anschaulich an der Eckabrundung darstellt. Die Säulenordnung und die Atlantenfiguren treten hier nicht vor, sondern sind dem Baukörper eingestellt. Es spiegelt sich darin eine Reaktion auf die die Baukuben betonende Architektur der Secession wider, die auch an den secessionistischen Anklängen im Dekor abzulesen ist.
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| Der Schwerpunkt von Neumanns Tätigkeit lag im Villen- und Wohnhausbau. Er erarbeitete dafür in der Folge eine Mischung heterogener Formen aus Klassizismus, Secessionismus, Barock und Heimatstil, wobei einmal die eine, dann wieder die andere Stilrichtung stärker ausgeprägt war. Damit konnte er den jeweiligen Bauherrnwünschen nach Repräsentation und Bequemlichkeit am besten nachkommen. So erreicht das Miethaus in der Himmelstraße, in dem er selbst Wohnung und Büro hatte (das also ein Präsentationsobjekt des Architekten war), seine überaus repräsentative Wirkung durch eine symmetrische Anordnung von flachen Runderkern, die den in eine zweigeschossige Loggienarkatur aufgelösten Mittelteil einfassen, und einen Dekor in Neoempire-Formen. Auch bei seinen letzten Bauten (Grinzinger Allee 15 und 17) änderte er sein gestalterisches Repertoire nicht mehr, er hielt an der Durchformung der Fassade mit segmentförmig vorschwingenden und die Ecke betonenden Runderkern fest und reduzierte lediglich den Dekor. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1902 | Sparkassengebäude in Friedeck, ö.-Schlesien / Frydek-Mistek, CZ (Wettbewerb, 1.Preis mit Arthur Baron)
| 1903 | 2 Wohnhäuser in Friedeck, ö.-Schlesien / Frydek-Mistek, CZ
| 1904 | Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 4, Margaretenstraße 24 / Schikanedergasse 2 (mit Arthur Baron)
| 1904 | Miethaus und Hotel (ehem. Hotel Schweiger), Wien 4, Schikanedergasse 4 (mit Arthur Baron)
| 1904 | Villa, Wien 13, Stadlergasse 13 (mit Arthur Baron)
| 1905 | Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 4, Schwarzenbergplatz 13 / Brucknerstraße 21
| 1909 | Villa, Wien 19, Strassergasse 34 (zur Zeit Kuwaitische Residenz)
| 1914-1915 | Doppel-Miethaus, Wien 19, Himmelstraße 41-43
| 1925 | Villa, Wien 19, Peter Jordan-Straße 29, abgerissen
| 1929 | Villa, Wien 13, Trautmannsdorffgasse 3l
| 1930-1931 | Wohnhäuser, Wien 19, Grinzinger Allee 15 und 17 |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1912-1913 | Grabmal für Adrienne Neumann (mit Bildhauer Karl Wollek), Wien Museum
| | Grabdenkmal für Familiengruft Neumann, Friedeck, ö.-Schlesien / Frydek-Mistek, CZ |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1902 | Buchdruckerei Max Werthner, Wien 5, Spengergasse (mit Arthur Baron)
| 1906 | Fabriksgebäude für Spinnerei Fa. Gebr. Neumann, Friedeck, ö.-Schlesien / Frydek-Mistek, CZ
| 1923-1924 | Umbau der Kuranstalt Tobelbad, Stmk. | INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| verschieden Hausadaptierungen und Inneneinrichtungen von Wohnungen |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| um 1899 | Projekt für Gebäude der k.k. priv. mähr.-schles. wechselseitigen Versicherungsges. in Brünn, Mähren, Hauptplatz / Brno, CZ (Wettbewerb)
| 1901 | Deutsches Vereinshaus, Mährisch-Schönberg, Mähren / Sumperk, CZ (Wettbewerb, 2.Preis mit Arthur Baron) |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Achleitner-Archiv; Archiv des ÖIAV; Archiv KAIK
| Taufregister Christ Church Bd.2, p.11, Nr. 98 |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. In: R. Wagner-Rieger (Hrsg.): Die Wiener Ringstraße. Bd.4. Wiesbaden 1972
| M. Kristan: Bauten im Stil der Sezession, Architektur in Wien 1900-1910. Wien 2002
| A. Lehne: Jugendstil in Wien. Wien 1989
| Menschen – Schicksale – Monumente, Döblinger Friedhof Wien. Wien 1990
| Neubauten in Österreich, o.D. Wien
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
| R. Waissenberger (Hrsg.): Studien 79/80 a.d. Histor. Museum d. Stadt Wien. Wien-München 1980
| Wr. Neubauten im Style der Sezession, 5.Bde. Wien 1902ff | HINWEISE AUF WERKE:
| Der Bautechniker
| 30.1910, S.1ff, T.27 (Wohnhaus Schwarzenbergplatz)
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| Wr. Bauindustrie-Zeitung
| 26.1909, T.98 (Portal Schwarzenbergplatz)
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| Wr. Neubauten in Styl der Sezession
| Bd.3, 1906 S.38ff (Miethaus Margaretenstraße 24/Schikanedergasse 2 und Schikanedergasse 4) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1; Achl. III/2; Dehio 2; Dehio 3
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 |
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Persönliche Mitteilungen
| Information von Christopher Wentworth-Stanley im Jahr 2004 |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Jutta Brandstetter | Eingegeben am: 01.11.2005 | Zuletzt geändert: 10.03.2009 |
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