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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 10.03.1842 - † 21.07.1907 | Geschlecht: m | Geburtsort: Vrano | damaliger Name: Frain, Mähren | Land: Tschechien | damaliger Name: Kaisertum Österreich | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Religionsbekenntnis: unbekannt | Berufsbezeichnung: k.u.k. Hofbaumeister | Familiäres Umfeld: Vater: Johann O. (1807-1874)
| Mutter: Eleonora O. (1821-1879)
| Ehe mit Marie Pichler (1854-1928)
| Sohn: Franz, Baumeister | Bürogemeinschaft: Ab 1873 mit Ferdinand Dehm |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Realschule
| o.J. | theoretischer und praktischen Unterricht bei Prof. Schön, Eduard Frauenfeld, Anton v. Baumgartner, Josef Zeller |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1873 | Selbständigkeit und Gründung einer Architektengemeinschaft mir Architekt Ferdinand Dehm
| 1875 | Stadtbaumeisterkonzession |
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Auszeichnungen und Ämter
| o.J. | Ritter des Franz Joseph-Ordens
| o.J. | Ehrenbürger von Frain
| 1878 | Pariser Weltausstellung, Preis
| 1880 | Wiener Gewerbeausstellung, Preis
| 1900 | Ottomanischer Medschidje-Orden |
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Mitgliedschaften
| ab 1874 | Österr. Ingenieur- und Architektenverein
| 1893 | Vorstand der Genossenschaft der Stadtbau- und Steinmetzmeister in Wien
| o.J. | Ausschussmitglied der Genossenschaft der Baumeister für Wien |
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Vita
| Franz Olbricht, war ein äußerst tüchtiger und befähigter Mann, der sich vom einfachen Polier zum Baumeister emporgearbeitet hat. Er wurde 1842 in Frain in Mähren geboren, kam aber schon in sehr frühen Jahren nach Wien, wo er nach der Realschule eine praktische Bauausbildung durchlief. Unter der Leitung verschiedener Architekten und Baumeister konnte er seine Kenntnisse auch durch theoretischen Unterricht vervollständigen und war bei manchen großen Bauvorhaben der Stadt beschäftigt.
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| Sein Wirken als selbständiger Baumeister begann mit der Gründung einer Baugemeinschaft mit Ferdinand Dehm, der ebenfalls eine praxisbezogene Ausbildung absolviert hatte. Gemeinsam führten sie die außerordentlich erfolgreich agierende Baufirma Dehm & Olbricht, die bis zum heutigen Tag existiert. Sie waren sowohl entwerfend als auch ausführend tätig, führten Bauten der renommiertesten Architekten, der Gemeinde Wien und verschiedener Großbauunternehmen aus und waren auch selbst unternehmerisch tätig. Durch den Besitz der Wöllersdorfer Stein- und Kalkwerke bei Wr. Neustadt, NÖ, sowie einiger größerer Ziegelwerke bei Wien, wie dem Rothneusiedler Ziegelwerk, hatte die Firma zudem den Vorteil, ihre Bauten mit eigenen Materialien ausführen zu können.
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| Franz Olbricht wurde 1876 Bürger von Wien, war mit Orden ausgezeichnet und geehrt, und seine Heimatgemeinde Frain verlieh ihm die Ehrenbürgerschaft. Wie sein Partner Dehm hatte er sich in Weidling, NÖ angesiedelt und dort eine Villa für sich und die Familie gebaut. Kurz nach seinem 60. Geburtstag ereilte ihn jedoch ein Schlaganfall, der ihn lähmte, und so war es ihm in seinen letzten Jahren nicht mehr möglich, seinen Obliegenheiten in der Firma nachzugehen. Er übertrug die Geschäfte seinem Sohn, der ebenfalls Baumeister geworden war. Franz Olbricht starb im 66. Lebensjahr und wurde am Friedhof Weidling in einem prächtigen Grabmal beigesetzt.
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| Ferdinand Dehm hatte sich 1903 vom Baugeschäft zurückgezogen, der Schlaganfall Olbrichts sen. könnte der Grund dafür gewesen sein. Franz Olbricht jun. gründete eine eigene Baufirma Dücker & F. Olbricht jun. (Stadtbaumeister Eduard Dücker hatte des öfteren für die Firma Dehm & Olbricht gearbeitet), die aber niemals die Bedeutung des väterlichen Unternehmens erreichte. |
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Stellenwert
| Franz Olbricht hat ausschließlich gemeinsam mit Ferdinand Dehm geplant und gebaut, nur ihre Sommervillen in Weidling, NÖ, entwarf jeder für sich selbst. Da zwischen der Errichtung der beiden Villen aber über 20 Jahre liegen, ist ein stilistischer Vergleich und damit das Erkennen einer schöpferischen Eigenart der Erbauer schwer möglich. Gemeinsam ist beiden Bauten, dass auf rustikale Elemente und damit auf eine Anpassung an die ländliche Umgebung verzichtet wurde. Sie sind vielmehr von italienischen Villenbauten inspiriert, wobei Olbricht sich auf palladianische Vorbilder bezog.
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| Für die ersten gemeinsam erbauten Häuser wurden die für diese Zeit typischen Renaissanceformen gewählt. Kennzeichnend ist, dass die Hauptgeschoßzone des dreizonigen, historistischen Fassadenaufbaues, besonders im Bereich der Beletage, meist durch architektonische Fensterumrahmungen mit Giebelverdachungen hervorgehoben wurde. Fensterverdachungen und die die Zonen trennenden Gesimse gaben den Bauten eine starke horizontale Betonung, Erker oder seichte Risalite setzten vertikale Akzente. Die eher strengen Renaissanceformen wurden im Laufe der Zeit mit manieristischen Motiven und Ornamenten bereichert. Dehm und Olbricht reagierten schnell auf aktuelle stilistische Tendenzen, und schon Anfang der 80er Jahre zeichneten barocke Elemente die Fassaden ihrer Bauten aus. Diese wurden nun wesentlich plastischer mit Erkern und Risaliten durchgestaltet, die Risalite zusätzlich mit Pilastern und auch überhöhten Eckaufbauten hervorgehoben (Wien 4, Wohllebengasse 18). Zugleich kam es auch zu einer Steigerung des Dekors und der Schmuckelemente, um den Bauten eine möglichst repräsentative, palastartige Wirkung zu verleihen. Der Anspruch auf Repräsentation wurde nicht nur durch reiche Dekoration, sondern auch durch gesteigerte Ausmaße, vor allem in der Höhenentwicklung, erfüllt. Da das historistische Fassadenschema jedoch beibehalten wurde, erreichte die Sockelzone oft eine unverhältnismäßige Höhe (Wien 9, Kolingasse 5).
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| Ungewöhnlich früh im allgemeinen Wiener Baugeschehen war die Reaktion Dehms und Olbrichts auf Formen- und Gestaltungsprinzipien, die sich von Bauten Otto Wagners und dem Secessionsgebäude herleiteten. Ornamentik und Pylonengliederung eines ihrer Häuser (Wien 1, Fleischmarkt 14) weist darauf hin, ebenso der reiche, teilweise vergoldete Stuckdekor unter dem Attikaaufsatz und die Foyergestaltung mit Eulenaufsätzen und Masken. Bauherr war Ferdinand Dehm. Die Firma signalisierte damit, dass sie modernsten Anforderungen gerecht werden konnte. Während das historistische Fassadenschema bei diesem Bau nicht mehr beibehalten wurde, wurde es bei anderen Bauten nach wie vor angewendet, wie auch beim Dekor die wesentlich beliebtere Kombination neobarocker Elemente mit secessionistischen Motiven, die als „Wiener ,Moderne‘ Schule“ (Die Architektur des 20. Jahrhunderts) bezeichnet wurde.
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| Obwohl Dehm und Olbricht mit vielfältigen Bauaufgaben beschäftigt waren, war der Wohnbau ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit. Erkennen und Umsetzen der neuesten Trends sicherte ihnen hierbei großen Erfolg. Ihrer Planungs- und Bauleistung für den 9. Wiener Bezirk wurde um die Jahrhundertwende „eine den Stadtteil prägende Wirkung“ attestiert. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
gemeinsam mit Ferdinand Dehm:
| 1873 | Villa, Weidling, NÖ, Hauptstraße 48 (geringfügig umgebaut)
| 1879 | Fassade des Miethauses, Wien 4, Mommsengasse 19 / Goldeggasse 13
| 1882 | Miethaus, Wien 4, Favoritenstraße 50
| 1882 | Miethaus, Wien 4, Schlüsselgasse 3
| 1883 | Umbau und Adaptierung Jagdschloss Mayerling für Kronprinz Rudolf, Mayerling, NÖ
| 1883 | Miethaus, Wien 4, Wohllebengasse 18 / Ecke Argentinierstraße
| 1886 | Miethausgruppe, Wien 9, Kolingasse 5, Wasagasse 5-7, Hörlgasse 6 (Hörlgasse Fassade vereinfacht)
| 1888 | Miethaus „Beatrix-Bad“, Wien 3, Linke Bahngasse 9 (mit Baufirma Wieser & Lotz)
| 1891 | Miethäuser, Wien 6, Gumpendorferstraße 114 und 114a (bei 114a Dekor abgeschlagen)
| 1892 | Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Fischerstiege 10
| 1893 | Miethäuser, Wien 3, Messenhausergasse 3 und 5
| 1894 | Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Tuchlauben 18
| 1897 | Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Habsburgergasse 6-8
| 1899 | Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Fleischmarkt 14
| 1898-1899 | Wohn- und Geschäftshaus „Moserhof“, Wien 1, Tuchlauben 14
| 1899-1901 | Wohn- und Geschäftshaus, Wien 9, Julius Tandler-Platz 4 (einst Althanplatz, Fassade abgeschlagen)
| 1900 | Miethaus, Wien 9, Glasergasse 11
| 1900 | Wohn- und Geschäftshaus, Wien 9, Währinger Gürtel 166 (Fassade im unteren Teil vereinfacht)
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in alleiniger Verantwortung:
| 1899 | Villa Olbricht, Weidling, NÖ, Hauptstraße 52 |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1878 | 1. Karolinen-Kinderspital, Wien 9, Schubertgasse (nicht mehr existent)
| 1882 | Franz Joseph-Infanterie-Kaserne, Korneuburg, NÖ, Wiener Straße / Jahnstraße (zu Miethaus umgebaut)
| o.J. | Erweiterungsbauten im Franz Josef-Bahnhof, Wien 9, Julius Tandler-Platz (mehrfach umgebaut)
| 1888-1889 | Eisenbahnstrecke Sigmundsherberg–Hadersdorf (44 km) |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1887-1890 | Schwechater-Hof, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 97-101, Ausbau und Verlängerung der Fassade (1989 umgebaut) |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv Baumeisterinnung; Archiv Wiener Ringstraße; ÖIAV; WStLA |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Architekten- und Baumeister-Zeitung 16.1907, Nr.31, S.3 (Nachruf)
| Festschrift zur 50-Jahrfeier der gewerblichen Bundesanstalt Wien 1880-1930
| P. Kortz: Wien am Anfang d. 20.Jh.s, 2.Bd. Wien 1906
| Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19. Jahrhunderts [6. Bezirk]. Wien 1976
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980 Wiener Neubauten im Style der Sezession. 5 Bde, Wien 1902ff | HINWEISE AUF WERKE:
| ABZ (Allgemeine Bauzeitung)
| 52.1887, S.48, S.61, T.37-38 (Wohn- und Geschäftshaus Wien 9, Kolingasse 5)
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| Die Architektur des 20. Jahrhunderts
| 2.1902, H.1, S.10, T.9 (Wohn- und Geschäftshaus, Wien 9, Althanplatz 4)
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| Architektonische Rundschau
| 18.1902, H.9, S.71, T.66 (Wohn- und Geschäftshaus Wien 9, Währinger Gürtel 166)
| 19.1903, H.1, S.7, T.7 (Wohn- und Geschäftshaus Wien 1, Fleischmarkt 6 = Fleischmarkt 14) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1
| Dehio Wien/1 (I. Bezirk); Dehio Wien/2 (II. -IX. u.XX. Bezirk)
| A. Eckstein (Hrsg.): Künstler-Album. Wien 1890
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 |
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Anmerkungen
| Die Fassade der Sofiensäle, Wien 3, Marxerg. 17 von Ernst Gotthilf wird im Dehio 2 irrtümlich Dehm & Olbricht zugeschrieben. | Eingegeben von: Jutta Brandstetter | Eingegeben am: 01.05.2006 | Zuletzt geändert: 05.03.2009 |
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