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Ernst Ornstein

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Persönliche Mitteilungen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 22.04.1869 - † 17.09.1925
Geschlecht: m
Geburtsort: Prottes, NÖ
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Religionsbekenntnis: Mosaisch
Berufsbezeichnung: Stadtbaumeister, Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Eduard Elias Ornstein, Pächter
Mutter: Babette Schulhof
9 Geschwister
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1889Abschluss an der k.k. Staatsgewerbeschule Wien
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1898Baumeisterkonzession
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Vita
Ernst Ornstein wurde 1869 in Prottes, NÖ, geboren, wo sein Vater Pächter des Kinsky‘schen Gutes Ernestinenhof war. Ornsteins, ursprünglich Orenstein, waren eine mosaische Familie, Ernst trat jedoch in späteren Jahren aus der Glaubensgemeinschaft aus. Er hatte die k.k. Staatsgewerbeschule besucht und sie nach vierjähriger Ausbildung im Baufach abgeschlossen. Es fehlen Informationen über eine geleistete Baupraxis oder Mitarbeit in einem Baumeisterbetrieb, er erhielt jedoch nach ca. zehn Jahren die Baumeisterkonzession, die eine praktische Berufserfahrung voraussetzt.

Seine ersten selbständigen Bauten entwarf er mit Architekt Ludwig Fuchsik. Bei dem Auftrag, den die beiden vom NÖ Arbeiter-Konsum-Verein erhalten hatten, war auch Architekt Rudolf Sowa an der architektonischen Ausarbeitung beteiligt. Ornstein und Fuchsik beendeten danach anscheinend die Zusammenarbeit, denn Ernst Ornstein nahm in den nächsten Jahren gemeinsam mit Rudolf Sowa erfolgreich an einigen Wettbewerben teil. Es kam aber niemals zu einer Realisation eines ihrer preisgekrönten Projekte, und nach zwei Jahren löste sich auch diese Partnerschaft auf. Ornstein führte seinen Baumeisterbetrieb alleine weiter, wobei er gelegentlich auch als Bauunternehmer auftrat.

Ernst Ornstein starb nach langem schweren Leiden im 56. Lebensjahr, als Todesursache wurde Hirnerweichung angegeben.
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Stellenwert
Eine der ersten belegten Aufgaben Ornsteins, und gleichzeitig wohl eines seiner interessantesten Projekte, war das (im Zuge der Februar-Unruhen 1934 zerstörte) Prestigeobjekt des NÖ Arbeiter-Konsum-Vereines (Wien 16, Kreitnergasse 15, 17, 19). Gefordert war hier eine gemischte Verbauung, denn es sollte nicht nur Veranstaltungs- und Kulturzentrum sein, einen Theatersaal, Büros und Versammlungsräume für die Organisation bereitstellen, sondern auch 40 Wohnungen Platz bieten. Ornstein und Fuchsik wurden dem Auftrag mit einer übersichtlichen Grundrissdisposition gerecht. In der Außengestaltung stellte der Gebäudeabschnitt mit dem Veranstaltungssaal den wichtigsten Teil dar, da er wegen seiner öffentlichen Funktion den „Eindruck des Monumentalbaues“ bieten sollte. Den repräsentativen Anspruch erfüllten Ornstein und sein Partner mit einem neobarocken Formen- und Gestaltungsrepertoire, das durch üppigen vegetabilen und skulpturalen Schmuck – und durch Zitate von Karl Marx – beeindruckte. Der Bau wurde damals in der neuesten Technik errichtet – eine Eisenbetonkonstruktion mit einem Dachstuhl aus Eisen. Mit den modernsten Standards waren auch die Wohnungen ausgestattet, die als Vorbild einer modernen Arbeiterwohnung gedacht waren. Nicht nur, dass auf gute Belichtung und Belüftung geachtet wurde, verfügte jede Wohneinheit auch über Zentralheizung, eine Warmwasseraufbereitung sowie Nutzwasser für WC und Abwäschen. Darüber hinaus konnte jede Wohnung vom jeweiligen Stockwerk aus an die zentrale Staubsaugeranlage des großen Saales angeschlossen werden.

Neobarocke Formen wurden ebenso für repräsentative Villen bevorzugt. Da man jedoch auch auf das Ambiente und die Funktion achtete, wurden Villen und Landhäuser des Öfteren mit Holzarchitektur und bodenständig anmutenden Bauelementen, wie Erkern, Schmuckgiebeln und Türmchen, ausgestattet, die auch für das malerische Aussehen des Gebäudes sorgten. Ein Unikum hingegen war der auf Bauherrenwunsch errichtete Observatoriumsturm (Wien 13, Kupelwiesergasse 12).

Das barocke Formenrepertoire setzte Ornstein auch bei der Fassadengestaltung seiner Wohn- und Geschäftshäuser ein, meist in Form von eher zartgliedrigen ornamentalen Schmuckformen, aber auch mit klassizierenden Blattgirlanden, Porträttondis und Maschendekor (Wien 8, Albertgasse 34). Auch wenn die Ornamentik nicht eigentlich als secessionistisch bezeichnet werden kann, zeigt doch z.B. ein in geometrische Formen eingepresster Pflanzendekor secessionistisches Formempfinden. Die Fronten sind durch Erker in unterschiedlichen Gestalten plastisch gegliedert, oft werden sie von Balkonen verklammert. Im Dachbereich, der meist für Ateliers genutzt wurde, sorgen Mansarddächer und Giebel, die die Erker überhöhen für eine aufgelockerte und bewegte Silhouette der Dachlandschaft. Dem Zeitgeschmack entsprechend reduzierte sich die Fassadendekoration allmählich und wurde von eher geometrischen Feldern und einer unterschiedlichen Oberflächengestaltung (glatte oder raue Putze) abgelöst (Wien 15, Hagengasse 2).

Ornsteins Bauten sind durch gute und durchdachte Raumkonzepte ausgezeichnet, die den Anforderungen des Bauherrn entsprachen und alle vom Bauplatz her gegebenen Möglichkeiten nutzten.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1906Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 8. Alserstraße 20 (mit L. Fuchsik, Fassade abgetragen)
1906Villa König, Wien 13, Kupelwiesergasse 12a (mit L. Fuchsik, Umbauten und Fassade bereinigt)
1909Miethaus, Wien 8, Florianigasse 59 / Albertgasse 34
1909Landhaus Mully, Veitsau, NÖ
1910Miethaus, Wien 7, Wimbergergasse 9 (7 und 11 als rahmende Bauten stilistisch gleich)
1910Miethaus, Wien 8, Lange Gasse 61
1910Miethaus, Wien 2, Rotensterngasse 12
1912Miethaus, Wien 3, Ziehrerplatz 9a / Hintzerstraße 12 / Pfarrhofgasse 16

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1907Arbeiterheim und 1.NÖ Arbeiter-Konsum-Verein, Wien 16, Kreitnergasse 15, 17, 19 und Klausgasse 16, 18, und 20 (mit Ludwig Fuchsik, Rudolf Sowa, 1934 zerstört)
1912Gehilfenkrankenkasse der Bäcker, Wien 15, Hagengasse 2

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
um 1913Fabriksgebäude f. Eisengießerei (Hermann Frankl & Söhne), Wien 20, Leystraße

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1908Hotelbau Schumburg a.d.Desse, Böhmen / CZ, „Es ist erreicht“ (Wettbewerb mit Rudolf Sowa, 3.Preis)
1908Wohn- u. Geschäftshaus d. Sparkasse i. Bielitz, Ö.Schlesien / Bielo-Biala, PL, „Kaiser Franz-Joseph-Passage“ (Wettbewerb mit Rudolf Sowa, Ankauf)
1908Wohlfahrtshaus im 16. Bez. „Humanitas“ (Wettbewerb mit R. Sowa, 1.Preis)
1909Rathausbau Mährisch-Schönberg „Städtebau“ (Wettbewerb mit Rudolf Sowa, 3.Preis)
1917Schulbau Schmelz, „Sezession“ (Wettbewerb)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Staatsgew.schule; Arch.Bio.Lex.; Baumeisterinnung; WStLA-Totenprotokolle
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Festschrift u. 50 J.-Feier d.techn.gew.Bundeslehranstalt Wien 1880-1930
Ch. Klusacek / K. Stimmer: Ottakring, Wien 1983
Neubauten in Österreich. Wien o.J.
Wr. Neubauten im Style der Sezession, Wien 1902, 4 Bde. (16, Kreitnerg.)
N.Fr.P.18.9.1925, S.7 kurzer Nachruf

HINWEISE AUF WERKE:
BT
27.1907, S.713f, T.36 und S.733ff, T.37 (Bau des Arbeiterheims in Wien 16, Wohnhäuser und Saalbau) / S.753ff, T.38 (Wohn- u. Geschäftshaus d. Fa. Siemens, Wien 9, Alserstraße 20) / S.817ff, T.41 (Villa Rudolf König, Wien 13, Kupelwiesergasse 12)
28.1908, S.921ff, T.47 (Wohlfahrtshaus, Wien 16)
32.1912, S.1115ff, T.44 (Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 8, Lange Gasse 61)
34.1914, S.477ff, T.26 (Miethaus, Wien 3, Hintzerstraße 12)

WBIZ
28.1911, S.57f (Landhaus Mully, Veitsau) / S.159f (Wettbewerb f. Rathaus i. Mähr.-Ostrau)

LEXIKA:
Weihsmann 05
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Persönliche Mitteilungen
Ida Olga Höfler arbeitet über Jüdische Gemeinden in NÖ
Irreführende Angaben bei Weihsmann 05
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Anmerkungen
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 01.05.2006
Zuletzt geändert: 16.02.2007
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