A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
Bernhard Pichler

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 01.09.1872 - † 13.12.1951
Geschlecht: m
Geburtsort: Lannach, Steiermark
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Religionsbekenntnis: unbekannt
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Johann P., Baumeister
Mutter: Katharina, geb. Kuhn (*ca. 1844-1928)
Ehe mit Franziska, geb. Sykora (1876-1950)
Kinder: Hartwig Karl (1897-1952) Oberbuchhalter; Adolf Wigbald (1898-1951) Privatbeamter; Baltfried (*1900), Ing.; Bertwin (*1901) Baumeister, Architekt; Friedbert (*1902) Landwirt; Marie (*1907)
top
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Staatsgewerbeschule Graz
1891-1894Akademie der bildenden Künste Wien (Meisterschule Hasenauer, kein Abschluss)
top
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1905Baumeisterkonzession
ab 1914Militärdienst (Ing. der k.u.k. Befestigungsbaudirektion Tulln)
ab 1916Vorstand der militärischen Bauleitung
ab 1917Gruppenbauleiter für den Generalgouverneur von Serbien, Belgrad/Beograd, YU
top
Auszeichnungen und Ämter
1916Goldenes Verdienstkreuz (Krone am Bande, Tapferkeitsmedaille)
top
Mitgliedschaften
ab 1908Wiener Bauhütte
top
Vita
Bernhard Pichler wurde 1872 in Lannach (Stmk.) als Sohn eines Baumeisters geboren. Nach dem Besuch der Staatsgewerbeschule in Graz absolvierte er in Wien die Meisterschule Hasenauer an der Akademie der bildenden Künste, die er im Jahr 1894 abschloss. Nach einigen Praxisjahren erhielt er 1905 seine Konzession zum Baumeister und war ab 1908 Mitglied der Wiener Bauhütte. 1903 erbaute Pichler die Wiener Rettungsstation am Mariahilfer Gürtel 20 in Wien 6, die dann 1905 als Graf-Wilczek-Stiftungshaus als Filiale der Wiener Rettungsgesellschaft eröffnet wurde. Als meistfrequentierte Rettungsstation Österreichs wurde sie in den folgenden Jahren den modernen Anforderungen angepasst und heute ist vom ursprünglichen Aussehen nichts mehr zu erkennen.

1909 wurde das Aufnahmegebäude für die Lokalbahnen von Salzburg-Bad Ischl-Lamprechtshausen nach Pichlers Plänen und unter seiner Leitung erbaut.

Ab 1914 wurde Bernhard Pichler zum Militärdienst einberufen und laut Eintragung der Monatsschrift der Wiener Bauhütte 1914 Ingenieur in der k.u.k. Befestigungsbaudirektion Tulln mit Zweigstelle in Sieghardtskirchen. Ab 1916 war Pichler für die militärische Bauleitung verantwortlich und ab 1917 Gruppenbauleiter für den Generalgouverneur von Serbien.

Aus seiner baulichen Tätigkeit in Wien ist neben der Wiener Rettungsstation lediglich ein Wohnhaus bekannt, das er vor dem Ersten Weltkrieg errichtete. Nach dem Krieg erbaute er zwei Wohnhausanlagen, einerseits den nach dem Nobelpreisträger und Psychiater Julius von Wagner-Jauregg benannten Gemeindebau in Wien 9 (1927-1928), andererseits die Wohnhausanlage in Wien 12 (1930-1931).

Bernhard Pichler starb 1951 im Alter von 79 Jahren in Wien.
top
Stellenwert
Das dokumentierte architektonische Werk von Bernhard Pichler ist sehr spärlich und umfasst – neben der heute in seiner ursprünglichen Form nicht mehr bestehenden Rettungsstation – nur zwei Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien, die im Sinne einer expressionistischen, teilweise phantasievollen Formensprache gestaltet sind.

Kennzeichnend für den 1927-1928 errichteten Wagner Jauregg-Hof in Wien 9 ist weniger die Haupteingangsfront in der Lustkandlgasse 26-28 denn die seitliche Straßenfront in der Säulengasse 18, die durch gefaltete dreieckige Spitzerker und eingeschossige überdachte Vorbauten mit Läden und Stellflächen den expressiven Hauptblickpunkt bildet. Im mehrwinkeligen Innenhof sind die Hoffassaden sachlich-kubisch gestaltet. Betont wird die gestalterische Ausformung der heute umfangreich sanierten Anlage vor allem auch durch die Farbgebung, wobei das breite Untergeschoss und die Fensterumrahmungen in einem dunklen Rot hervorgehoben sind.

Das geräumige Innenhofsystem der Wohnhausanlage in Wien 12, Fockygasse 53 steht in einem räumlichen Zusammenhang mit den Höfen der Wohnhausanlage Wolfganggasse 54 von Rudolf Karl Peschel und bildet so eine in sich geschlossene Baulückenschließung. Die viergeschossige Vorderfront zeigt im Erdgeschoß eine farblich akzentuierte Klinkerleiste. Gegliedert wird die straßenseitige Ansicht vor allem durch einen rückspringenden breiten Mittelrisalit der von Seitenteilen mit Eingangsloggien flankierten ist. Auf viereckigen Ziegelsäulen befinden sich vor der zentralen Eingangsfront Plastiken von Knaben mit Zicklein von Rudolf Schmidt (1931).

Insgesamt wirken die Wohnhausanlagen von Bernhard Pichler vielschichtig strukturiert und in der Fassadenabwicklung facettenreich und lebendig.
top
Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1913-1914Miethaus, Wien 16, Degengasse 135
1927-1928WHA d. Gem.Wien, „Wagner-Jauregg-Hof“, Wien 9, Lustkandlgasse 26-28 / Säulengasse 18-22
1930-1931WHA d. Gem.Wien, Wien 12, Fockygasse 53

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1903Wiener Rettungsstation, Wien 6, Mariahilfer Gürtel 20 (stark verändert)
1909Lokalbahnen von Salzburg-Bad Ischl-Lamprechtshausen, Aufnahmegebäude, Salzburg

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1905Amtshaus der Stiftung San Demetrio, Zara (Wettbewerb, 2. Preis)
1907Postgebäude Wr. Neustadt, NÖ (Wettbewerb, lobende Anerkennung)
1912Umgebung Spitalskirche Mödling, NÖ (Wettbewerb, ehrende Anerkennung)
top
Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Totenbeschaubefund, Todesfallsaufnahme, Verlassenschaftsakt Bezirksgericht Döbling; Stadtarchiv Penzing; Trauungsmartrikel Pfarre Gumpendorf, Wien 6; WStLA
top
Sekundärquellen

LITERATUR:
H. Weihsmann: Das Rote Wien. Wien 2002

HINWEISE AUF WERKE:
Monatsschrift der Wiener Bauhütte
3.1909, S.129 (Aufnahmegebäude für die Lokalbahnen Salzburg-Bad Ischl-Ramprechtshausen, Sbg.)
6.1912, S.193 („Steigerwand“, Wettbewerb ohne nähere Angabe, ehrende Anerkennung)

ZÖIAV
57.1905, S.299 (Wettbewerb Amtshaus der Stiftung San Demetrio, Zara, 2.Preis)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
top
Anmerkungen
Eingegeben von: Petra Schumann
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 03.06.2008
top
  A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
 
© Architekturzentrum Wien
Mit freundlicher Unterstützung des FWF
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung