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Franz Quidenus

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 06.07. 1871 - † 30.07. 1936
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Oberbaurat, Dr.jur. Ing.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister, Architekt
Familiäres Umfeld: Vater Karl Q. (1839-1904) Stadtbaumeister
Mutter: Anna Maria Ifenz (1840-1869)
Ehe: (1899) mit Anna Schönbichler
Kinder: Franz Q. (Baumeister), Karl Q. (Baumeister)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
um 1881-1889Obergymnasium in Melk, NÖ
1889-1897Studium an der Technischen Hochschule Wien (bei Karl Mayreder)
1897Ingenieurdiplom
1916-19Jus-Studium an der Universität Wien
1921Dr.jur.
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1899als freiberuflicher Architekt (Zivilingenieur und Baumeister) in Wien tätig
1905beeideter Sachverständiger für das Baufach und Bauschätzmeister
o.J.Stadtbaumeister
ab 1910Schätzmeister und Sachverständiger für das Kraftfahrwesen
1917Mitglied der Prüfungskommission für Ziviltechnik
ab 1931Vorsitzender-Stellvertreter des Kraftfahrbeirats im Bundesministerium für Handel
ab 1935Ordonnanzoffizier der 33. Infanterie-Truppendivision
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Auszeichnungen und Ämter
ab 1892k.k. Leutnant in Ev.
o.J.Kommandeur der französischen Ehrenlegion
1908Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens
1920-1922Vizepräsident der NÖ Handelskammer
1922Oberbaurat
1922-1925Präsident des Österreichischen Handelsmuseums
1925Akademischer Ehrenbürger der Technischen Universität Wien
ab 1931Präsident des Wiener Automobil-Clubs
ohne Datum
Oberkuratorstellvertreter bei der Ersten Österreichischen Spar-Casse
Präsident der Friedrich Siemens A.G.
Präsident der Sofiensäle A.G.
Präsident von Westermann & Co. A.G.
Präsident des Kuratoriums der Freunde der Wiener Hochschule für Welthandel
Präsident des Wiener Akademischen Sportvereins
Präsident des Österreichischen Tennisverbands
Orden der Eisernen Kronen III. Klasse
Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich
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Mitgliedschaften
ab 1898Österr. Ingenieur- und Architektenverein
ab 1923Kuratorienmitglied des Technischen Museums und des Technologischen Museums
ab 1903Gründungsmitglied des k.k. österreichischen-Automobil-Korps
ab 1907Freiwilliger Automobil-Korps
o.J.Ehrenmitglied des Automobiltechnischen Vereines
ab 1930Niederösterreichischer Gewerbeverein
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Vita
Franz Quidenus war eine Persönlichkeit, die sich durch ungewöhnliche Energie und Arbeitskraft ausgezeichnet hat, was ihm zu einem beachtlichen beruflichen Aufstieg verhalf. In Wien als Sohn des Baumeisters Karl Quidenus geboren, besuchte er das Gymnasium in Melk und absolvierte die Technische Hochschule in Wien, wo er 1897 das Ingenieurdiplom erlangte. Zu diesem erwarb er 48-jährig und längst im heimischen Wirtschaftsleben erfolgreich, das juridische Doktorat.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Architekt und Oberbaurat, gerichtlich beeideter Sachverständiger und Bauschätzmeister war er vor allem im Kraftfahrwesen tätig, wo seine Laufbahn bereits 1903 mit der Mitgliedschaft beim Österreichischen Automobil-Club und 1910 als Sachverständiger für das Autofach begann. Die Tätigkeit Quidenus’ als Architekt ist nur für die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg nachweisbar – nach dem Krieg hat sich der Schwerpunkt seines Interesses offensichtlich auf das Kraftfahrwesen verlagert. Er war an zahlreichen Ausschreibungen für bedeutende automobilistische Wettbewerbe beteiligt, war ein Pionier des Automobilismus und einer der ersten Herrenfahrer Österreichs. Er bemühte sich um die Bildung der sogenannten Automobilinserate beim Landesgericht Wien und initiierte (1934–1938) die Gründung des Verbandes der gerichtlich beeideten Sachverständigen und Schätzmeister im Kraftfahrwesen. Er verfasste zahlreiche Broschüren und Aufsätze über die Gesetzeslage im Straßenverkehr, die damals internationale Verbreitung fanden (teilweise gemeinsam mit Min.Rat. Rössler). Seine letzten Bestrebungen gingen dahin, eine wirksame Organisation zur Herstellung der Verkehrssicherheit zu schaffen. Diese Bemühungen waren insofern erfolgreich, da die Gründung eines ständigen Kuratoriums für Verkehrssicherheit damals organisatorisch wie auch finanziell als gesichert betrachtet werden konnte. Auch manches, was heute in Gesetzen oder in der Administration des Sports festgelegt oder zur Förderung des Fremdenverkehrs geschaffen wurde, war durch ihn angeregt worden.
Franz Quidenus starb knapp nach seinem 65. Geburtstag in Wien.
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Stellenwert
Franz Quidenus dürfte als Architekt vor allem in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg tätig gewesen sein; doch sind aus dieser Zeit lediglich wenige Bauten belegbar. Vor allem der über drei Bauparzellen dominierende Bau von 1906–1907 in Wien 9, Servitengasse 8–10 ist ein schönes Beispiel seines gängigen Formenrepertoires. Die langgezogene 4-stöckige Fassade wird durch vier markante Erkerachsen gegliedert, wodurch die Vertikalität betont ist und eine rhythmische Abfolge in der Fassadenabwicklung entsteht. Keramischer Dekor, englische Fensterteilung mit kleinteiligen Oberlichten und reduzierte vertikale Ornamentstreifen verleihen dem Bau, der durch secessionistische Einflüsse geprägt ist, einen harmonischen Gesamteindruck. Auf Grund von Sanierungsarbeiten an der Fassade ist jedoch die ursprünglich farbige Differenzierung der senkrechten Ornamentbänder nicht mehr gegeben, diese musste einem farbig einheitlichen Charakter weichen. Die Betonung der Vertikalen sowie florale und geometrische Ornamentbänder finden sich bereits im secessionistischen Wohnbau von 1903, Wien 19, Döblinger Hauptstraße 57. Ein neobarockes Formenvokabular in den Erkerlösungen sowie die Betonung der Ecke in Form eines Turmes kennzeichnen den repräsentativen Bau des Meidlingerhofs in Wien 12, Hufelandgasse 1 / Meidlinger Hauptstraße 6 aus der Zeit von 1904–1905.

In der Karosseriefabrik W. Guttmann von 1914, Wien 10, Laxenburgerstraße 131–135 war Franz Quidenus für die Statik verantwortlich. Die ehemalige Wiener Karosseriefabrik diente während des Ersten Weltkriegs als Flugzeugwerk. Der gesamte Bau ist in Eisenbeton ausgeführt, wobei die zurückgenommene Architektur ganz aus den strukturellen Bedingungen des Eisenbetons entwickelt wurde.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1897-1898Elternhaus, Wien 8, Tigergasse 36-38 (Umbau)
1903Miethaus, Wien 19, Döblinger Hauptstraße 57
um 1903Miethaus, Wien 7, Kirchengasse 35
1904-1905Miethaus, Meidlingerhof, Wien 12, Hufelandgasse 1 / Meidlinger Hauptstraße 6
1906-1907Miethaus, Wien 9, Servitengasse 8-10
1909Miethaus, Wien 19, Gebhardtgasse 9-11
1913-1914Wohnhaus, Wien 7, Mentergasse 11 (Erweiterung und Umbau mit Karl Riess) für Erich Altgraf zu Salm

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1914Karosseriefabrik W. Guttmann, Wien 10, Laxenburgerstraße 131–135 (Statik; Entw. F. Mahler)
1915Stahl- und Eisenwarenfabrik Johann Rodt, Wien 2, Handelskai 302-304 (Entw. und Ausf., nicht erhalten)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
F. Quidenus: Straßenverkehr, ein Leitfaden für jedermann, Wien 1930
F. Quidenus / K.J. Rössler: Österreichischer Straßenverkehr in Gesetz und Erfahrung. Wien 1934

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv des Forschungsinstitutes für Technikgeschichte, TMW; HS der WStLB; ÖIAV; TUWA; WStLA; Pfarrarchiv Alservorstadt Wien VIII; Parten im Archiv Adler; WStLA; Pfarrarchiv Alservorstadt Wien VIII; Parten im Archiv Adler; WStLA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Anonym: Jahrbuch der Wiener Baugesellschaft. Quidenus Franz. Wien 1929
Anonym: Allgemeine Automobil-Zeitung. August Nr.8/November Nr.11. Wien 1936
Anonym: Neues Wiener Tagblatt. 31.Juli/1. August. Wien 1936
Anonym: Sport-Tagblatt. 31.Juli. Wien 1936
Anonym: Präsident Oberbaurat Ing. Dr.F.Q. +, In: Österreichische Touring Zeitung Nr. 8, Wien 1937
G. Gröger: In Memoriam Oberbaurat Ing. Dr.F. Quidenus. In: Österreichische Bauzeitung, 1.1936, Nr.23
O. Grüner: Facaden und Details. Wien 1900 (Abb. 23, Wien 7, Kirchengasse 35)
L. Hirsch: Der kaiserlich österreichische Franz-Joseph Orden und seine Mitglieder. Wien 1912

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)

LEXIKA:
ÖBL
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Anmerkungen
Geburtsdatum bei L. Hirsch, 1912, mit 7. Juli 1871 angegeben
Eingegeben von: Petra Schumann
Eingegeben am: 01.05.2006
Zuletzt geändert: 22.05.2008
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