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Leopold Ramsauer

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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 18.12.1874 - † 14.07.1916
Geschlecht: m
Geburtsort: Malacky
damaliger Name: Malaczka
Land: Slowakei
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: Arch.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: k.k.techn. Oberoffizial
Familiäres Umfeld: Vater: (+ 1916) Zimmermeister
Mutter: Bertha (*ca.1858)
Geschwister: Lajos (*ca. 1877) Professor in Budapest, Robert (*ca. 1885), Ingenieur in Bosanski Brod; Christine (*ca. 1876), Wilma Porazik (*ca. 1888), Bezirksrichtersgattin in Miava, Ungarn; Marinka (*ca. 1890)
Ehe mit Anna Pribil (*ca. 1878)
Kinderlos
Bürogemeinschaft: ab 1904 mit Richter Otto
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1893Matura an der Staatsgewerbeschule, Wien
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
o.J.Baupraxis in der Provinz
o.J.technischer Beamter beim Stadterweiterungsfonds im Ministerium des Inneren
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Mitgliedschaften
ab 1907Wiener Bauhütte
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Vita
Leopold Ramsauer wurde 1874 in Malaszka in Ungarn geboren. Im Jahr 1889 kam er nach Wien, wo er die k.k. Staatsgewerbeschule absolvierte. Nach einer kurzen Baupraxis in der Provinz, trat er, wieder nach Wien zurückgekehrt, beim Stadterweiterungsfonds im Ministerium des Inneren als technischer Beamter ein. In dieser Position nahm er an allen Grundtransaktionen des Fonds teil. In seiner Tätigkeit als Architekt und Bauleiter trat er vorrangig in Arbeitsgemeinschaft mit Otto Richter auf, mit dem er die Staatsgewerbeschule besucht hatte.

Als die Kaiser-Franz-Josef I.-Jubiläumsstiftung für Volkswohnungen und Wohlfahrtseinrichtungen im Jahr 1904 einen Wettbewerb für ein Männerheim, Wien 20, Meldemannstraße 27, ausschrieb, beteiligte sich Ramsauer mit Otto Richter an diesem Wettbewerb. Mit ihrem Entwurf erlangten sie den 1. Preis (Projekt „Humanität“) und das Architektenduo wurde mit der Ausführung betraut. Dieses erste derartige Bauwerk in Österreich fiel so zufriedenstellend aus, dass weitere Aufträge der Stiftung, wie das zweite Männerheim in Hernals, Wurlitzergasse 89-91, und später der Ausbau des Lobmayrhofs auf der Schmelz folgten.

Ramsauer hat vorrangig für die Erste Gemeinnützige Baugesellschaft für Kleinwohnungsbau in Wien, für die auch Leopold Simony tätig war, gemeinsam mit Otto Richter gearbeitet. Auf dem Gebiet der Wohnungsreform kann im besonderen Fall die Kleinwohnungskolonie in Wien 10, Buchengasse 7-9 von 1912 als Vorläufer des Volkswohnbaus angesehen werden. Diese Anlage bekam 1914 im Zusammenhang mit dem Preis der Gemeinde Wien für hervorragende Bauten eine lobende Anerkennung. Auch die Kleinwohnungshäuser auf den Freihausgründen, Wien 4, Kühneplatz 1-4 (in Arbeitsgemeinschaft mit Otto Richter) kann als Vorläufer des Wiener Gemeindebaus in diesem Zusammenhang erwähnt werden.

Im Jubiläumswerkstättenhof „Mariahilf“, ist durch Ramsauer und Richter, nach Wehdorn/Georgeacopol-Winischhofer „eines der bedeutendsten Beispiele eines Gebäudekomplexes, in dem die Idee, sowohl eine Vielzahl von verschiedenen Gewerbe- und Industriebauten als auch Volkswohnungen in einer Einheit zusammenzufassen, verwirklicht worden“.

Leopold Ramsauer ist, trotz längerer Krankheit, bis zu seinem Tod unermüdlich tätig gewesen und starb im Alter von 41 Jahren im Wiener AKH an Rückenmarksschwindsucht.
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Stellenwert
Neben seiner Arbeitsgemeinschaft mit Otto Richter ist über Leopold Ramsauer weder als Selbständiger noch als unselbständiger Mitarbeiter etwas bekannt.

Ramsauer ist gemeinsam mit Richter ein wichtiger Vertreter der Kleinwohnungsbauten, die man als Vorläufer der Wiener Gemeindebauten bzw. der Volkswohnbauten betrachten kann. Die erste Anlage entstand 1912 in Wien 10, Buchengasse 7-9. Die vier freistehenden Blöcke haben pro Geschoss je zwei Zimmer-Küche-Kabinett und zwei Zimmer-Küche Wohnungen, die im Zweispännersystem erschlossen wurden. Erstmals wurden hier auch die Grundelemente für Wohnen und Versorgung durch zwei erdgeschossige Läden in den beiden mittleren Blöcken verbunden. Die Fassaden sind der Bauaufgabe entsprechend schlicht, mit nur wenig Dekor gestaltet.

Als „Prototyp“ eines frühen „kommunalen“ Wohnhofs kann der „Wiedenhof“ am Kühnplatz gesehen werden, der 1914-1915 erbaut wurde, wobei der Rohbau durch die wirtschaftspolitische Lage während des Krieges mehrmals unterbrochen werden musste. Bemerkenswert an diesem frühen sozialen Wohnbau ist, dass der städtebauliche Aspekt im Zusammenhang mit der Platzgestaltung bereits eine grundlegende Rolle spielte. Die Gemeinde hat das Kellergeschoss und das Souterrain auf eigene Rechnung errichtet und darin Lagerräume, Werkstätten und Magazine für die Händler am Naschmarkt, deren Geschäfte und Lagerräume noch in Betrieb sind, untergebracht. Die Ein- und Ausfahrtsrampen geben heute noch dem Platz eine besondere Atmosphäre. Der Bau beinhaltet 144 Kleinwohnungen, wobei die Normwohnungen aus Zimmer, Küche, Kabinett bestehen.

Das Architektenduo war bereits durch ihren Bau des „Jubiläums-Werkstättenhofs“ von 1908-1909, Wien 6, Mollardgasse 85-85a bekannt. Der Bau mit rund 150 Arbeitsräumen und 40 Wohnungen, ist ein markantes Beispiel des Wiener Industriebaus nach der Jahrhundertwende. Das Äußere zeigt die typischen Industriefassaden des beginnenden 20. Jahrhunderts, für welche die Auflösung der Außenwände in pilasterartige Mauerpfeiler mit großen dazwischenliegenden Fensteröffnungen charakteristisch ist.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1904Männerwohnheim, Wien 17, Wurlitzergasse 89-91 (Wettbewerb mit O. Richter, 1.Preis)
1905Männerwohnheim, Wien 20, Meldemannstraße 27 (Wettbewerb mit O. Richter, 1.Preis)
1912Kleinwohnungsanlage, Wien 10, Buchengasse 7-9 (mit O. Richter)
1914Miethaus „Wiedenhof“, Wien 4, Kühnplatz 1-4 (mit O. Richter)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1908-1909Jubiläums-Werkstättenhof, Wien 6, Mollardgasse 85-85a (mit O. Richter)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1909/10Typen von Kleinwohnungen (Wettbewerb, mit O. Richter, zum Ankauf empfohlen)
1914Wettbewerb für hervorragende Arbeiten im Gemeindegebiet Wien (mit O. Richter, ein Preis für Kleinwohnungsbau im 10. Bez., Buchengasse 9)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA (Meldearchiv); TBB im WStLA; Pfarrarchiv Alservorstadt/Klinik, Wien 9; Verlassenschaftsakt im NöLA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Festschrift zur 50 Jahrfeier der techn. gew. Bundes-Lehranstalt Wien I. 1880-1930
M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910
M. Wehdorn / U. Georgeacopol-Winischhofer: Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich. Bd.1 Wien u.a. 1984

HINWEISE AUF WERKE:
Der Bautechniker
26.1906, S.21ff (Männerheim, Wien 20, Meldemannstraße 27)

Monatsschrift der Wiener Bauhütte
2.1908, S.124 (Männerheim, Wien 17, Wurlitzergasse 89-91, mit O. Richter)
4.1910, S.134 (Wettbewerb für Kleinwohnungsbauten, mit O. Richter)
6.1912, S.155 (Projekt Kleinwohnungsbauten Wien 10, Buchengasse, Asberggasse mit O. Richter)
10.1916, S.7 (Kleinwohnungsbauten, Wien 10, Buchengasse, GR-Lösung belobend hervorgehoben)

Österreichische Wochenschrift f.d. öffentl. Baudienst
12.1906, S.759ff, T.74f (Männerheim, Wien 20, Meldemannstraße 27)

WBIZ
23.1905/06, S.169ff (Männerheim, Wien 20, Meldemannstraße 27)
33.1915/16, S.39f (Kleinwohnungsanlage, Wien X, Buchengasse)

Zeitschrift für Wohnungswesen
3.1905, S.303f, H.22 (Männerheim in Wien)
4.1906, S.87ff, S.339ff (Das neue Männerheim der Kaiser Franz I. Jubiläumsstiftung f. Volkswohnungen in Wien)

ZÖIAV
56.1904, S.370 ( 2 Männer-Logierhäuser in Wien)
58.1906, S.204f (Männerheim, Wien 20, Meldemannstraße 27)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2; Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Petra Schumann
Eingegeben am: 01.05.2006
Zuletzt geändert: 15.09.2008
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