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Karl Riess

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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 20.05.1837 - † 29.10.1931
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Linz
Land: Österreich
weitere Namen: Rieß, Carl
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt, Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Michael Riess
Mutter: Aloysia Lewandersky, vwt. Wittauer
Ehe (1870) mit Anna Österreicher
Sohn: Franz (1876-1954), Baumeister
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1853-1858Polytechn. Institut (später Technische Hochschule Wien)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1868Baumeisterkonzession
1905Sohn Franz Riess wird Alleininhaber der Fa. Karl Riess
1921Karl Riess legt Gewerbe zurück
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Mitgliedschaften
1872Österr. Ingenieur- und Architektenverein
1906Verein der Baumeister in N.Ö.
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Vita
Karl Riess wurde als Sohn des Gastwirtehepaares Michael und Aloysia Riess in Wien-Wieden geboren. Mit sechzehn Jahren trat er in das Polytechnische Institut (den Vorläufer der Technischen Hochschule) ein und studierte zunächst Maschinenbau, dann Landwirtschaft und Wasserbau, 1858 erhielt er sein Diplom. Es ist anzunehmen, dass er anschließend eine praktische Ausbildung bei einem Baumeister absolvierte, denn zehn Jahre später war es ihm möglich, die Baumeisterkonzession zu erwerben und sich auf eigene Beine zustellen. Er heiratete bald darauf die Tochter eines Hof-Zimmer- und Tischlermeisters und sein Baumeisterbetrieb begann sich erfolgreich zu entwickeln. Karl Riess war sowohl entwerfend wie ausführend tätig und bewies auch unternehmerische Qualitäten. Er war in seinem Heimatbezirk, dem vierten Wiener Gemeindebezirk, sesshaft geblieben und baute auch hauptsächlich in diesem Bezirk und in angrenzende Lagen.

1897 trat sein jüngerer Sohn Franz, der einige Semester an der Technischen Hochschule Wien studiert hatte, in den Baumeisterbetrieb ein, um sich in der Praxis zu schulen. 1905 wurde der Sohn Alleininhaber der Firma Karl Riess. Der Firmengründer Karl Riess blieb aber nach wie vor in seinem Gewerbe tätig, erst mit 84 Jahren legte er es zurück. Hoch betagt starb er zehn Jahre später in Linz, wurde aber in Wien im Familiengrab bestattet.
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Stellenwert
Der Beginn von Karl Riess’ Bautätigkeit fällt in die siebziger Jahre, in denen sich das streng historistische Fassadenschema auch im vorstädtischen Bereich durchgesetzt hatte: die Fassade wurde in drei Zonen aufgegliedert. Ein meist rustiziertes Sockelgeschoß wurde durch ein deutlich ausgeprägtes Gesims von den beiden Hauptgeschossen getrennt, diese setzten ein stark betontes Gesims vom Attikageschoß ab, und ein ausladendes Kranzgesims schloss den Bau ab. Die Hauptgeschosse wurden durch reichere Fensterumrahmungen und -verdachungen hervorgehoben. Diesem Schema folgten alle Bauten von Karl Riess. Die anfänglichen schlichten Renaissanceformen wurden später aufwendiger gestaltet (Wien 4, Große Neugasse 11). Akzentuiert wurden die Häuser durch Hervorhebung der seitlichen Fensterachsen, die gekoppelt oder verbreitert, oft auch reicher dekoriert sein konnten, weiters durch Erker, bei Eckbauten auch durch betonte Ausformung der Ecke. In den späten achtziger Jahren gesellten sich barocke Formen dazu und die Dekoration wurde immer reicher. Bei Karl Riess ist diese Entwicklung bis zur Jahrhundertwende festzustellen.

Ab 1904 treten auch bei den Fassaden der Firma Riess die neuen, von der Secession beeinflussten Ornamentformen auf. Sie wurden zunächst in den reichen späthistoristischen Dekor integriert (Wien 7, Siebensterngasse 13), doch zeigen die folgenden Bauten, dass sie in immer stärkerem Ausmaß die Fassadengestaltung dominierten. Es muss Spekulation bleiben, ob der damals über 60-jährige Karl Riess den stilistischen Wandel mitmachte oder ob dafür sein in der Firma tätiger Sohn Franz verantwortlich war. Die Firma war jedenfalls durch die ihr erteilten Bauaufträge mit den neuesten Formgebungen in der Fassadengestaltungen vertraut und konnte daraus Anregungen für eigene Bauten übernehmen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1870Miethaus, Wien 4, Lambrechtgasse 4, 6 und 8
1871Miethaus, Wien 4, Favoritenstraße 25 / Karolinengasse 34 / Belvederegasse 41
1872Ausbau eines Jagdhauses, Mariensee, NÖ
1873Miethaus, Wien 4, Apfelgasse 3
1874Miethaus, Wien 4, Graf Starhemberg-Gasse 22 / Rainergasse 9 (Fassadendekor abgeschlagen)
1875Miethaus, Wien 4, Große Neugasse 11 / Mostgasse 4
1882Miethäuser, Wien 4, Graf Starhemberg-Gasse 41, 43 und 45 (bei 41 und 45 Fassadendekor abgeschlagen)
1886Miethaus, Wien 4, Graf Starhemberg-Gasse 47 (abgerissen)
1887Stadtvilla, Baden, NÖ, Antonsgasse 1 / Pfarrplatz 6
1899Wohnhaus „Jubiläumshaus“, Wien 20, Leipziger Straße 48,
1900Villa Julius Krickl, Semmering 67, NÖ
1902Miethaus, Wien 4, Favoritenstraße 66
1904Miethaus, Baden, NÖ, Pfarrplatz 4 (mit Franz Riess)
1904Miethaus, Baden, NÖ, Pfarrplatz 5 (mit Franz Riess)
1904Miethaus, Wien 6, Stumpergasse 9 (mit Franz Riess)
1906Wohn- und Geschäftshaus “Zu den 7 Sternen” Wien 7, Siebensterngasse 13 / Stiftgasse 21 (mit Franz Riess)
1906-1907Miethaus, Wien 4, Möllwaldplatz 1 / Favoritenstraße 32 (Konzept von Rudolf Goebel, Fassadengestaltung von Karl Riess)
1906-1907Miethäuer, Wien 4, Möllwaldplatz 2, 3, 4 (mit Rudolf Goebel)
1906-1907Miethaus, Wien 4, Möllwaldplatz 5 / Favoritenstraße 30 (Konzept von Rudolf Goebel, Fassadengestaltung von Karl Riess)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1878Volkschule in Mariensee am Wechsel 110, NÖ
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
ÖIAV
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Sekundärquellen

LITERATUR:
E. Sieder / H. Erol-Rieß: Bürger, Bauer, Edelmann. Wr.Stadtbaumeister der Jahrhundertwende im Wechselgebiet. Weitra 2005
Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk]. Wien 1976

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Dehio 2 – II.-IX. u. XX. Bezirk; Dehio NÖ/Süd A-L; Dehio NÖ/Süd M-Z
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Anmerkungen
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 01.11.2005
Zuletzt geändert: 12.06.2007
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