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Leopold Alois Roth

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 12.02.1866 - † 10.12.1932
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
weitere Namen: Rot
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Leopold (*1834), Fleischhauer
Mutter: Aloisia Anna, geb. Fahr (auch Fähr) (*1840)
Ehe (1890) mit Mathile, geb. Matuschka
Kinder: Leopold (+ ca.1921); Wilhelmine (1892-1976); Pauline Wilhelmine (1896-1965)
Bürogemeinschaft: um 1905 mit Ludwig Müller
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1889Abschluss d. zweijährigen Werkmeisterschule der Staatsgewerbeschule Wien
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1891Baumeisterkonzession
ab 1892als Architekt tätig
ab 1895Stadtbaumeister
um 1905Zusammenarbeit mit Ludwig Müller
ab 1934Gesellschafter der Fa. Roth & Co, Baumeistergewerbe
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Auszeichnungen und Ämter
1917Vorstandsmitglied im Verein der Baumeister NÖ
ab 1920gerichtl.beeid. Sachverständiger und Schätzmeister
1928Vorstandsmitglied des österreichischen Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe
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Mitgliedschaften
ab 1897Verein der Baumeister NÖ (1917 Vorstandmitglied)
ab 1907Wiener Bauhütte
1922Genossenschaft der Baumeister
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Vita
Leopold Roth wurde 1866 in Wien als Sohn eines Fleischhauers geboren. Über seine Ausbildung ist wenig bekannt. Er scheint jedoch in der Schülerliste der Staatsgewerbeschule in Wien als Absolvent der zweijährigen Werkmeisterschule auf, die er 1889 abgeschlossen hatte. 1891 erhielt Roth die Baumeisterkonzession und war ab 1895 als Stadtbaumeister tätig.

Mit dem Wohnhaus in Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 136 aus dem Jahr 1906 tritt Leopold Roth das erste Mal als selbständiger Architekt in Erscheinung. Aus demselben Jahr stammt der außerordentlich repräsentative Bau in Wien 7, Schottenfeldgasse 71, den er in Zusammenarbeit mit Architekt Ludwig Müller errichtet hatte, wobei Roth auch für die Ausführung verantwortlich war. Leopold Roth und Ludwig Müller schlossen sich zu einer erfolgreichen Arbeitsgemeinschaft zusammen, die vor allem auch unternehmerisch auftrat. Gemeinsam errichteten sie einige Bauten, der letzte gemeinsame Bau in Wien 1, Opernring 11, ist für das Jahr 1913 belegt.
Neben seiner Tätigkeit als Architekt war Leopold Roth ab 1920 als Sachverständiger beschäftigt, war Mitglied von Baukomitees sowie einschlägiger Vereine und ab 1934 Gesellschafter der Firma Leopold Roth & Co.

Leopold Roth verstarb 1932, im Alter von 66 Jahren, nach langem Leiden an Darmkrebs in Wien. Sein Jugendfreund Architekt Alfred Castelliz hielt während der Begräbnisfeierlichkeit am Wiener Zentralfriedhof den Nachruf.
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Stellenwert
Leopold Roth verwendete sowohl bei den selbständig errichteten, als auch bei den in Zusammenarbeit mit Ludwig Müller gebauten Miethäusern kaum historisierenden Dekor. Vielmehr setzen die beiden Architekten auf den Oberflächenreiz verschiedener Putzarten- Grob-, Riesel- oder Feinputz- oder versahen die Fassadenflächen mit einer flachen, quadratischen Felderung. Meist rhythmisieren Erker ihre Gebäude, ist es ein Mittelerker, überhöht ihn oft ein Attikaaufsatz, hinter dem sich ein Atelier befinden könnte. Die beiden Bauunternehmer entwickelten eine moderat moderne Formensprache, die auch den dekorativen Anspruch nicht vernachlässigte.

Von dem ebenso in Zusammenarbeit mit Müller erbauten markante secessionistischen Miethaus in Wien 7, Schottenfeldgasse 71 von 1906, welches mit seiner "lauten eher folkloristischen Ornamentik" nach F. Achl. "auch in Budapest stehen könnte", wird dem Betrachter heute, offensichtlich durch wenig geglückte Restaurierungsarbeiten, ein anderer Eindruck vor Augen geführt. Die ursprünglich farbigen Blumenmotive zwischen den Fensterachsen sind übertüncht und nur mehr in ihrer Form erkennbar. Der Kontrast von Roh- und Feinputz ist ebenso farbig vereinheitlicht. Beim Haus Wien 1, Opernring 11 von 1913, einem fortschrittlichen Eisenbetonbau, beeindrucken bei dem polygonalen Erker in der Mitte die reiche Ornamentik und die eigenwillige plastische Dekoration, große Vasen mit exotischen Tieren.

Um eine Fabriksanlage handelt es sich beim letzten eigenständigen Bau von Leopold Roth, der in Wien 16, Sandleitengasse 24 im Jahr 1919-1920 für die Fa. Warchalowski (Motorenfirma) errichtet wurde. Roth führte schon in den Jahren 1915-1918 den von Fritz Gessner für die gleiche Firma geplanten Fabriksbau in Wien 16, Sandleitengasse 40 offensichtlich so zufrieden stellend aus, dass er in Folge nicht nur für die Ausführung sondern auch für die Planung eines weiteren Fabriksgebäudes herangezogen wurde. Die Fassade des 4-geschossige Baues ist wie die Miethäuser in secessionistischen Formen gegliedert und mit Klinkerelementen akzentuiert. Ansonsten ist die Front durch eine schlichte Putzfassade verkleidet.

Es sind nicht viele Bauten bekannt, die Leopold Roth selbständig oder in Zusammenarbeit mit Ludwig Müller erbaut hatte, doch die erhaltenen Beispiele können sich im Stadtbild absolut durch Originalität und Einfallsreichtum behaupten.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1906Miethaus Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 136
1906-1907Miethaus, Wien 7, Schottenfeldgasse 71 (mit Ludwig Müller)
um 1908Miethaus „Schlesinger Hof“, Wien 15, Talgasse 1 (mit Ludwig Müller)
1912-1913Miethaus, Wien 1, Opernring 11 (mit Ludwig Müller)
1913Miethhaus, Wien 16, Wögingergasse 11-13 / Sandleitengasse 22-24

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1915-1918Fabriksbau für die Fa. Warchalowski (Motorenfirma), Wien 16, Sandleitengasse 40 (Ausf., Entw. Franz Gessner)
1919-1920Fabriksbau für die Fa. Warchalowski, Wien 16, Sandleitengasse 24
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Baumeisterinnung; Pfarrarchiv St.Stephan Wien 1, Josefstadt Wien 8, St.Ulrich Wien 8, Alt Ottakring Wien 16; WStLA (Musterungskopfzettel, Totenbeschaubefund, Todesfallaufnahme, Testament, Verlassenschaftsabhandlung); MA 43 (Grabstellendatenbank), Grabprotokoll Zentralfriedhof
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Sekundärquellen

LITERATUR:
F. Borsi / E. Godoli: Wiener Bauten der Jahrhundertwende. Stuttgart 1985
Festschrift zur 50 Jahrfeier der techn. gew. Bundes-Lehranstalt Wien I. 1880-1930
A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. In: R. Wagner-Rieger (Hrsg.): Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche Bd.4. Wiesbaden 1972
A. Lehne: Jugendstil in Wien. Wien 1989
Á. Moravánsky: Die Architektur der Donaumonarchie. Berlin 1988
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980

HINWEISE AUF WERKE:
Der Bautechniker
35.1915, S.73-76 (Miethaus, Wien 1, Opernring 11)

Neue Architektur – eine Auswahl der beachtenswertesten Neubauten moderner Richtung aus Deutschland und Österreich. Serie 1-6, Leipzig/Wien o.J. [1901-1910]
Serie 6 (Wohnhaus 7, Schottenfeldg 71)

Österreichische Bauzeitung
7.1931, S.60 (Ansuchen um Baubewilligung: Zweifamilienhaus, Wien 13, Erzbischofgasse / Innocentiagasse, EZ 1334, Bauführer Leopold Roth)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977
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Anmerkungen
Eingegeben von: Petra Schumann
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 06.06.2008
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