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Wilhelm Schön

Portraitbild
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 03.03.1880 - † 16.02.1946
Geschlecht: m
Geburtsort: Bruntál
damaliger Name: Freudenthal
Land: Tschechien
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Gößnitz, Thüringen
Land: Deutschland
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Familiäres Umfeld: Vater: Karl Sch. (1836-1893), Gendarmeriebeamter
Mutter: Maria, geb. Zimek (1852-1937)
Bruder: Architekt Karl Schön (1975-1955)
Ehe (1915) mit Wilhelmine Weinzettel
Bürogemeinschaft: ca. 1910-1939 mit Karl Schön
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Bürgerschule Freudenthal, Schlesien / Bruntál, CZ
um 1900Staatsgewerbeschule Brünn, Mähren / Brno, CZ (Werkmeisterprüfung)
1913-1915Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien (Meisterschule Leopold Bauer, ohne Diplomabschluss)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1910-1923Freier Architekt in Wien (in Ateliergemeinschaft mit Karl Schön)
1914-1918Kriegsdienst
1923-1945Architekt in Freudenthal, Schlesien / Bruntál, CZ
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Vita
Wilhelm Schön wurde als drittes von sechs Kindern eines Gendarmeriebeamten im ehemaligen Österreichisch-Schlesien geboren und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Nach der Pflichtschule besuchte er die Staatsgewerbeschule in Brünn und absolvierte einige (nicht näher bekannte) Praxisjahre.

Um 1910 folgt er seinem älteren Bruder Karl Schön, der sich bereits als Baumeister und Architekt etabliert hatte, nach Wien und tritt in dessen Büro ein. Durch den Umstand, dass er gleichfalls, wie sein Bruder Karl, eine der Töchter des Wiener Stadtbaumeisters Georg Weinzettel heiratet, sind die familiären und geschäftlichen Verbindungen besonders eng. Auf Grund der günstigen Baukonjunktur in den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg ist das Atelier der Brüder Schön, dessen Schwerpunkt in der Errichtung von Wohn- und Geschäftshäusern lag, gut ausgelastet.

Der Weltkrieg, in dem die beiden Brüder Kriegsdienst leisten, bedeutet - wie für viele andere Architekten auch - eine Zäsur in ihrer Karriere. Um die Beschäftigungslosigkeit nach dem Krieg zu überbrücken, studierte Wilhelm kurzfristig Architektur an der Akademie der bildenden Künste, allerdings ohne einen Abschluss zu erlangen. Offenbar in Hinblick auf die aussichtslose wirtschaftliche Lage in der jungen Republik Österreich, optierte Wilhelm - im Gegensatz zu seinem Bruder Karl - für die tschechische Staatsbürgerschaft und ging wieder zurück in seinen Geburtsort Freudenthal/Brúntal, um dort als Architekt zu arbeiten. Die beiden Brüder blieben jedoch weiterhin in Kontakt und realisierten in der Zwischenkriegszeit sowohl in Wien als auch Freudenthal mehrere gemeinsame Projekte, wobei die meisten nicht näher bekannt sind.

Wilhelm Schön wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs als Angehöriger der deutschen Minderheit ausgesiedelt und ist kurz darauf in Deutschland gestorben.
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Stellenwert
Wilhelm Schön realisierte mit seinem Bruder Karl in den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg eine Reihe von äußerst bemerkenswerten Wohn- und Geschäftshäusern, die von hoher ästhetischer Qualität sind und bestimmt von der Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Moderne. Der jeweilige Anteil der Brüder ist im Einzelnen nicht auszumachen, der ältere und erfahrenere Bruder Karl Schön dürfte aber die prägende Persönlichkeit gewesen sein.

Durch den Einsatz neuester Technologien, wie der Betonständerbauweise und der Verwendung von Metall und Glas entsprachen die Bauten dem aktuellsten technischen Standard der damaligen Zeit, während die Außengestaltung, wie geometrische Formen und die sparsame Verwendung von Dekor, der sich zumeist auf die Zone unterhalb des Gesimses und auf den Eingangsbereich beschränkt, oftmals eine große Nähe zur Wiener Werkstätte zeigt. Ein weiteres Charakteristikum des Ateliers sind auch die höchst einfallsreich gestalteten Lukarne, die in das Dekorationsschema integriert werden. Als bedeutendster Bau ist das Haus „Zum silbernen Brunnen“ (Wien 1, Plankengasse 4) anzusehen, das mit seiner transparenten Ecklösung in Form von gläsernen Runderkern zu den progressivsten seiner Zeit gehört und ein beredtes Zeugnis einer frühen funktionalistischen Moderne darstellt.

Die gleichfalls gemeinsam errichteten Wohnhausanlagen aus der Zwischenkriegszeit nähern sich der zeitgenössischen neuen Sachlichkeit an, zeigen aber in einigen Details, wie Fensterauskragungen und Erker, (insbesondere beim Bau Wien 18, Gersthoferstraße 75) noch immer die Originalität der Architekten.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1910Miethaus, Wien 8, Albertgasse 10
mit Karl Schön:
1912Miethaus, Wien 15, Diefenbachgasse 13 / Stiegergasse 5
1911-1912Miethaus, Wien 5, Schönbrunnerstraße 12
1911-1912Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Singerstraße 12/Liliengasse 1 (Dom-Café von Hans Prutscher)
1912Miethaus, Wien 7, Lindengasse 65
1912-1914Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Plankengasse 4
1914Bürohaus Wien 1, Plankengasse 3
1914Miethaus, Wien 8, Bennogasse 1 / Josefstädterstraße 76
1915-1917Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Habsburgergasse 10
1928WHA d. Gem. Wien, Wien 17, Wattgasse 88
1929WHA d. Gem. Wien, Wien 18, Gersthofer Straße 75-77 / Hockegasse 1-7
1934Apotheke in Bennisch, Schlesien / Horny Benesov, CZ

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1932Hedwigskirche in Troppau, Schlesien / Opava, CZ (Wettbewerb, 3.Preis)
o.J.Kriegerdenkmal in Bennisch, Schlesien / Horny Benesov, CZ (Wettbewerb)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
H. Czech / W. Mistelbauer: Das Looshaus. Wien 1976, S.99
Kommunaler Wohnbau in Wien Aufbruch 1923-1934 Ausstrahlungen. (Ausst.Kat.) Wien 1978
H. und R. Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien 1980
F. Borsi/E. Godoli: Wiener Bauten der Jahrhundertwende. Stuttgart 1985
A. Lehne: Jugendstil in Wien. Wien 1989
Neubauten in Österreich. Wien o.J., Bd.3, T.63
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
U. Prokop: Wien. Aufbruch zur Metropole. Wien u.a.1994
K. Schön: Das Atelier Schön, Dipl.Arbeit. Wien 2001
M. Tafuri: Vienna Rossa. Milano 1989
O. Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. München 1966

HINWEISE AUF WERKE:
Der Architekt
19.1913, T.142 (Wohn- und Geschäftshaus Wien 1, Singerstr.)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2; Dehio 1; Dehio 2; Dehio 3
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Anmerkungen
Wilhelm Schön und sein Bruder Karl sind keinesfalls, wie des öfteren fälschlich angegeben, mit Friedrich Schön verwandt.
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.05.2005
Zuletzt geändert: 16.02.2007
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