A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
Fritz Brettschneider

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 03.06.1871 - † 15.03.1942
Geschlecht: m
Geburtsort: Budapest
Land: Ungarn
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Bratislava
Land: Slowakei
weitere Namen: Bretschneider
Religionsbekenntnis: unbekannt
Berufsbezeichnung: Architekt
top
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Realschule Budapest
1892Diplom am Franz Josefs Poytechnikum Budapest
top
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
o.J.Tätigkeit im Atelier Steinhardt und Lang, Budapest
o.J.Tätigkeit bei V. Czigler, Budapest
o.J.Tätigeit bei Franz Heitmeyer, Köln/Remscheid
o.J.Tätigkeit bei Josef Hudetz, Wien
o.J.Zivilarchitekt
ab 1905selbständiger Architekt in Wien
1919Konsultant für Bauwesen des tschechoslovakischen Versicherungsbundes in Preßburg / Bratislava, SK
o.J.Leiter der Preßburger Filiale der Baufirma von N. Blecha in Prag / Praha, CZ
ab 1928selbständiger Architekt in Preßburg / Bratislava, SK
top
Auszeichnungen und Ämter
ca. 1933Technischer Rat
top
Mitgliedschaften
ab 1908Österr. Ingenieur- und Architektenverein
ab 1912Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
top
Vita
Fritz Brettschneider, der in Lehmanns Adressbuch fallweise auch als Bretschneider geführt ist, wurde im Jahr 1871 in Budapest geboren. Nach dem Besuch der Realschule schloss er in seiner Geburtsstadt ein Architekturstudium am Franz Josefs-Polytechnikum an. Nachdem er 1892 das Diplom erlangt hatte, absolvierte er in verschiedenen Städten, wie Budapest, Köln und Wien, einige Praxisjahre, erbaute in Budapest mehrere Wohnhäuser und ließ sich sodann im Jahr 1905 als selbständiger Architekt in Wien nieder.

Brettschneider errichtete vor dem Ersten Weltkrieg in Wien mehrere Miethäuser und arbeitete dabei zum Teil mit anderen Architekten – so beispielsweise mehrmals mit Stefan Fayans – zusammen.

Laut AKL war Brettschneider ab dem Jahr 1919 Konsultant für Bauwesen des tschechoslowakischen Versicherungsbundes und später Leiter der Preßburger Filiale der Baufirma N. Blecha in Prag. Im Jahr 1926 realisierte Brettschneider mit Arnold Karplus das letzte Werk, das in Wien dokumentiert ist, eine Villa in Wien 19, Bellevuestraße 19. Ab 1928 soll Brettschneider ein eigenes Architekturbüro in Preßburg /Bratislava geführt und vor allem Wohnhäuser projektiert haben.

Brettschneider scheint jedoch weiterhin mit Österreich verbunden geblieben zu sein, da er hier um das Jahr 1933 zum Technischen Rat ernannt wurde.

Sowohl Lehmanns Adressbuch als auch das Mitgliederverzeichnis des Österr. Ing.- und Architektenvereins führen nur einen „Fritz“ Brettschneider, jedoch keinen „Friedrich“ an. Im AKL wird dann irrigerweise die Biographie von „Fritz“ Brettschneider unter der Eintragung „Friedrich“ angeführt und zugleich vermutet, dass es einen zweiten Architekt namens „Fritz“ Brettschneider gegeben habe, zu dem das AKL dann zwangsläufig keine Daten anzuführen weiß, da es sich offensichtlich um ein und dieselbe Person handelt.

Laut AKL ist Fritz (alias Friedrich) Brettschneider im Jahr 1942, im 71.Lebensjahr in Pressburg / Bratislava gestorben.
top
Stellenwert
Fritz Brettschneider schuf vornehme, häufig ins Monumentale gesteigerte Wohnhäuser, deren Fassaden zumeist reich gegliedert und plastisch ausgeprägt sind. Balkone und Erker (8, Skodagasse 14-16, 1911), aber auch Riesenhalbsäulen und Risalite (Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 4, Favoritenstraße 4-6 / Paulanergasse, 1909) sind wichtige Gestaltungsmerkmale dieser Effekte. Bemerkenswert ist das Miethaus Wien 18, Aumannplatz 2 (1912), das wohl auf Grund seiner Situierung – es öffnet sich zu einem kleinen Park – ein besonders prunkvolles, palaisartiges Erscheinungsbild erhielt. Insgesamt kennzeichnend für Brettschneiders Œuvre sind weiters der intensive gestalterische Einsatz von Giebeln in verschiedensten Ausprägungen sowie turmartige Aufsätze bei Eckhäusern, die die Dachbereiche malerisch aufbrechen (18, Währingerstr. 134, 1909-1910).

Bei der Wahl des Dekors zeigt sich Brettschneider als typisch vielseitiger Späthistorist. Seine Palette reicht von modifizierten barocken Motiven (Wien 1, Rosenbursenstraße 4, 1907) über Wiener-Werkstättendekor (18, Schulgasse 58/Abt Karlgasse 21, 1912) bis zu schlichten secessionistischen Formen (8, Skodagasse 14–16, 1911). Beinahe immer zeigt sich sein Hang, die jeweiligen Dekorformen in klassizierende Strukturen einzupassen.

Fritz Brettschneiders Wohnbauten zeigen zwar unterschiedliche Erscheinungsbilder, doch sind alle von einem monumentalen und repräsentativen Habitus geprägt. Die für Brettschneider typische Verbindung klassizistischer Motive mit modernem Vokabular offenbart in ihrer Vielseitigkeit, dass es sich bei diesem Architekten um einen äußerst routinierten Praktiker historistischer Gestaltungsmöglichkeiten handelte und zugleich um einen Baukünstler, der die traditionellen Methoden ästhetischer Legitimation mit moderner Aufgeschlossenheit zu verbinden verstand.
top
Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1907Wohnhaus, Wien 1, Rosenbursenstraße 4
1909Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 4, Favoritenstraße 4-6 / Paulanergasse
1909Wohn- u. Geschäftshaus „Carl Ludwig-Hof“, Wien 18, Währingerstraße 117-119 (mit Stefan Fayans)
1909-1910Wohnhaus mit Dorotheum, Wien 18, Währingerstraße 134 (mit Stefan Fayans)
1909-1910Arbeiterkolonie der Österr. Zuckerindustrie AG, Bruck an der Leitha, NÖ (mit Stefan Fayans)
1911Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 8, Skodagasse 14-16
1912Straßenhof mit Theatersaal, Wien 9, Porzellangasse 19
1912Miethaus, Wien 18, Aumannplatz 2
1912Miethaus, Wien 18, Schulgasse 58 / Abt Karlgasse 21 (mit Karl Limbach)
1912Miethaus, Wien 18, Weimarerstraße 2
1914Miethaus, Wien 5, Einsiedlergasse 14 / Fendigasse 31
1926Villa, Wien 19, Bellevuestraße 19 (mit Arnold Karplus)
top
Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv ÖIAV; Lehmanns Adressbuch; WStLA (Musterungskopfzettel)
top
Sekundärquellen

LITERATUR:
S. Fayans: Das moderne Arbeiterhaus (Arbeiterkolonie der Österr. Zuckerindustrie A. G. in Bruck a. d. Leitha.) In: Der Industriebau 2.1911, H.1, S.22f
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980

HINWEISE AUF WERKE:
WBIZ
29.1912, S.87 (Arbeiterkolonie Zuckerindustrie)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)

LEXIKA:
AKL
top
Anmerkungen
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 16.04.2008
top
  A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
 
© Architekturzentrum Wien
Mit freundlicher Unterstützung des FWF
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung