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Friedrich Tamms

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 04.11.1904 - † 04.07.1980
Geschlecht: m
Geburtsort: Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern
Land: Deutschland
damaliger Name: Deutsches Reich
Sterbeort: Düsseldorf
Land: Deutschland
Titel: Dipl.Ing., Prof.
Religionsbekenntnis: unbekannt
Berufsbezeichnung: Bauingenieur, Architekt und Fachpublizist
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
um1920Studium der Architektur an der TH München (bei German Bestelmayer und Theodor Fischer)
1926-1929Fortsetzung des Studiums an der TH Berlin-Charlottenburg (bei Herman Jansen, Hans Poelzig und Heinrich Tessenow)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1929Mitarbeiter beim Berliner Brückenbauamt
1934Chefarchitekt des Berliner Brückenbauamtes
1934Mitarbeit an der Stadtplanung für Schwerin und Berlin im Sinne der NS-Neugestaltung der Städte
1934Zusammenarbeit mit Albert Speer (Umbau der Reichskanzlei)
1935Chefarchitekt der Brückenbauten der Reichsautobahn
1938-1944Chefplaner für militärischen Hochbauten
1941beauftragter Architekt des Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt Berlin
1942Ordinarius für Hochbau an der TH Berlin
1943Mitglied des Arbeitsstabes der Wiederaufbauplanung zerstörter Städte
1945-1948Berufsverbot
ab 1948Leiter des Stadtplanungamtes für Wiederaufbau in Düsseldorf
1958-1960Kulturdezernent in Düsseldorf
1960-1969Dezernent für das gesamte Bauwesen in Düsseldorf
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Auszeichnungen und Ämter
1964-1968Präsident der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung
1970goldene Ehrenplakette der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf
1972Ehrendoktor der TH Wien
o.J.Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
o.J.Ehrenbürger der Universität Düsseldorf
o.J.Goldener Ehrenring der Stadt Düsseldorf
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Mitgliedschaften
o.J.Bund Deutscher Architekten
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Vita
Friedrich Tamms, der aus Schwerin stammte, studierte in München und später in Berlin, wo er bereits während seiner Studienzeit dem Architekten- und Freundeskreis um Albert Speer und Rudolf Wolters angehörte. Nach seinem Studium war er im Berliner Brückenbauamt tätig und in der Folge auch Chefarchitekt der Brückenbauten der Reichsautobahn. Ab Mitte der 30er Jahre wurde Tamms im Kontext der Berliner Stadtplanung zu einem der engsten Mitarbeiter von Albert Speer, dem späteren Rüstungsminister NS-Deutschlands.

Während des Zweiten Weltkriegs war Friedrich Tamms einer der wichtigsten Planer für militärische Anlagen. In dieser Funktion errichtete er zahlreiche Hochbauten mit strategischer Bedeutung, darunter auch die Flak-Türme in Wien.

Nach dem Krieg gelang es Tamms, nachdem er kurzfristig wegen seiner politischen Aktivitäten in der NS-Zeit Berufsverbot erhalten hatte, seine Karriere in Düsseldorf als Stadtplaner erfolgreich fortzusetzen. Er publizierte auch zahlreiche Fachartikel zu dieser Thematik. Aufgrund der „Wirtschaftswunderjahre“ der Nachkriegszeit hatte sich Tamms Einkommenssituation bald so verbessert, dass er gemeinsam mit Rudolf Wolters die Familie Albert Speers während dessen Inhaftierung in Spandau finanziell unterstützen konnte. Tamms starb hoch geehrt im 75. Lebensjahr.
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Stellenwert
Friedrich Tamms gehörte zum innersten Kreis der NS-Architekten rund um Albert Speer und war maßgeblich an den großen Projekten des Regimes wie der Neugestaltung der Städte und dem Bau der Reichsautobahn beteiligt. Aufgrund seiner einschlägigen Publikationen ist Tamms vor allem auch als einer der wichtigen Theoretiker der NS-Architektur anzusehen, die eine Ausgestaltung des Deutschen Reiches als gigantomanisches Gesamtkunstwerk anstrebte.

Ein Relikt seiner Tätigkeit als Chefplaner für Rüstungsbauten sind insbesondere seine monumentalen Flak-Türme aus Stahlbeton, die bis heute das Bild der betroffenen Städte prägen. Entsprechend des NS-Postulats der Ästhetisierung aller Bereiche, wurden zynischerweise auch diese Militärbauten, die der Fliegerabwehr und dem Luftschutz dienten, ästhetisch überhöht. Offensichtlich unter Einfluss seines Lehrers Hans Poelzig bediente sich Tamms bei der formalen Durchgestaltung dieser Bauten eines expressionistischen Duktus, wobei Assoziationen mit mittelalterlichen Burgen, vor allem Stauferkastellen, durchaus beabsichtigt waren. Der Rückgriff auf diesen Typus erfolgte insbesondere auch in Hinblick darauf, dass die Flak-Türme nach dem Krieg mit schwarzem Marmor verkleidet als NS- Totengedenkstätten Verwendung finden sollten.

Nahezu ohne Bruch gehörte Tamms auch nach dem Zweiten Weltkrieg zu den führenden Architekten und Stadtplanern Westdeutschlands, deren urbanistische Konzepte – noch unter dem Eindruck der Luftangriffe – von einer Entkernung der historischen Zentren ausgingen und dadurch maßgeblich zum heutigen Charakter der wieder aufgebauten deutschen Städte beitrugen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1937Landarbeiterwohnungen in Mecklenburg, D
vor 1938diverse Siedlungsanlagen

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1934Umbau der Reichskanzlei, Berlin, D (mit Albert Speer).
1935-1938Brückenbauten der Reichsautobahnen, D (mit Paul Bonatz)
1936Generalbebauungsplan für die Gauhauptstadt Schwerin, D
1938-1940Nibelungenbrücke Linz, OÖ (mit K. Schaechterle)
1942-1944Flak-Türme in Hamburg, D
1942-1944Flak-Türme in Berlin, D
1943-1944Flak-Türme Wien 3, Dannebergplatz
1943-1944Flak-Turm Wien 6, Esterházypark
1943-1944Flak-Turm Wien 7, Stiftskaserne, Stiftgasse 2
1943-1944Flak-Türme Wien 2, Augarten
nach 1948diverse städtische Anlagen und Stadtplanung in Düsseldorf

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1938-1944diverse Rüstungsbauten im Deutschen Reich

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1938-1941Neugestaltung Berlins (mit Albert Speer)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
F. Tamms / W. Lindner: Mauerwerk. Berlin 1937
F. Tamms: Die Hochbauten an der Reichsautobahn. In: Bauwelt 29.1938, H.24, Beil., S.1ff
F. Tamms: Brücken. Berlin 1941
F. Tamms: Das Große in der Baukunst. In: Die Kunst im Deutschen Reich 8.1944
F. Tamms: Stadtplanung Düsseldorf. In: Beiheft zur Ausstellg. Düsseldorf 1949
F. Tamms: Das neue Düsseldorf. Düsseldorf 1957
F. Tamms: Stadterneuerung. Düsseldorf 1966
F. Tamms: Das Rheinstadion. Düsseldorf 1978
F. Tamms / W. Wortmann: Städtebau – Umweltgestaltung: Erfahrungen und Gedanken. Darmstadt 1973
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Sekundärquellen

LITERATUR:
U. Bauer: Die Wiener Flak-Türme im Spiegel österr. Erinnerungskultur. Dipl.Arb., Wien 2002
A. Becker u.a. (Hrsg.): Architektur im 20.Jh. – Österreich (Ausst.Kat.). München/New York 1995
W. Durth: Deutsche Architekten. München 1992
C. Jäger: Österreichische Architektur des 19. und 20.Jh. Wien/Graz 2005
J. Kilian: Die Wiener Flak-Türme. Wien 2003
E. Pieler: Wiener Flak-Türme. Wien 2002
J. Tabor: Heldentod und Heuchelei. In: Arbeiter Zeitung 9.7.1990

HINWEISE AUF WERKE:
Bauwelt
28.1937, H.43, S.974f (Wettbewerb für Landarbeiterwohnungen in Mecklenburg)
29.1938 H.8, S.169f (Der Umbau d. Nedlitzer Nordbrücke bei Potsdam)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Dehio 2

LEXIKA:
DBL 9

INTERNETLINKS:
www.structurae.de; www.archinform.de
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.11.2005
Zuletzt geändert: 16.02.2007
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