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Alfred Teller

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 06.05.1881 - † unbekannt
Geschlecht: m
Geburtsort: Praha
damaliger Name: Prag
Land: Tschechien
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: 1938 nach New York abgemeldet
Titel: Dr.
Religionsbekenntnis: Mosaisch
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Ehe mit: Maria/Mizzi Mandel
Bürogemeinschaft: ca. 1908-1932 mit Emmerich Spielmann
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Realschule
1898-1899Deutsche Technische Hochschule in Prag
1899-1904Technische Hochschule Wien (unter anderen bei Karl König, Karl Mayreder und Christian Ulrich), beide Staatsprüfungen mit Auszeichnung abgelegt
1903Studienreise nach Italien (in Rom Studien der röm. Barockarchitektur)
1904Dissertation bei Karl König über Pietro da Cortona
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1904Erste Projekte in Zusammenarbeit mit Oskar Strnad
1904-1905Mitarbeiter im Atelier von Arnold Hatschek
1905-1908Mitarbeiter im Atelier von Ernst v. Gotthilf
ca. 1908-1932Freiberuflicher Architekt in Wien, in Bürogemeinschaft mit Emmerich Spielmann
ca. 1932-1938Teller führt das Büro ohne Partner weiter
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Mitgliedschaften
ab 1909Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
ab 1906Österr. Ingenieur- und Architektenverein
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Vita
Alfred Teller stammte aus Prag, wo er auch sein Studium begann, das er an der Wiener Technischen Hochschule fortsetzte. Da er bereits zum Zeitpunkt seiner Übersiedlung nach Wien einen Vormund hatte, ist über sein Elternhaus nichts Näheres bekannt. Während seiner Studienzeit gehörte er dem Freundeskreis um Oskar Strnad und Arnold Karplus an. Im Concurrenzclub der Hochschule arbeiteten sie gemeinsam ihre ersten Projekte aus. Als einer der ersten Absolventen der Wiener Technik erwarb Teller 1904 den Doktorgrad mit einer Dissertation über den römischen Barockmaler und Architekten Pietro da Cortona bei Karl König. Für diesen Zweck hatte er auch eine längere Studienreise nach Rom unternommen.

Nach Abschluss seines Studiums praktizierte Teller in verschiedenen Architekturbüros, darunter auch bei Ernst Gotthilf. Dort lernte er den um einige Jahre älteren Emmerich Spielmann kennen, der gleichfalls bei Karl König studiert hatte und mit dem er ab ca. 1906 die ersten gemeinsamen Projekte ausarbeitete. 1908 machten sie sich selbständig. Die Bürogemeinschaft Spielmann & Teller war insbesondere in den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg sehr erfolgreich. Neben zahlreichen, zumeist sehr repräsentativen Wohn- und Geschäftshäusern realisierten sie auch mehrere Fabrikanlagen.

In der Zwischenkriegszeit verschlechterte sich allerdings aufgrund der prekären wirtschaftlichen Situation die Auftragslage erheblich. Das letzte gemeinsame Projekt einer Fabrikanlage datiert um 1932, dann dürfte das gemeinsame Atelier aufgelöst worden sein. In den 30er Jahren konzipierte Teller noch einige Projekte alleine. 1938 musste er als Jude emigrieren und ist höchstwahrscheinlich in die USA gegangen (Abmeldedatum 15.10.1938 nach New York). Über Alfred Tellers weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
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Stellenwert
Alfred Teller und sein Partner Emmerich Spielmann waren typische Vertreter der Architektengeneration in der Nachfolge Karl Königs, deren Ausrichtung in formaler Hinsicht eher konservativ war, die sich aber technischen Neuerungen gegenüber sehr aufgeschlossen zeigte.

Die ersten gemeinsamen Projekte stehen in der üblichen zeitgenössischen Affinität zu secessionistischen Tendenzen, weisen aber bereits die für die Bürogemeinschaft charakteristischen phantasievoll gestalteten Mansardengeschosse auf (wie z.B. beim Wohn- und Geschäftshaus in der Neubaugasse 4. Diese frühe secessionistische Ausrichtung wird jedoch bald zugunsten einer neobarocken, klassizierenden Formensprache aufgegeben, wobei möglicherweise die Beschäftigung Tellers mit der römischen Barockarchitektur ein prägender Faktor gewesen sein könnte. Insbesondere die (nicht realisierten) Entwürfe für Monumentalarchitektur sind in einem explizit barocken Duktus gehalten.

Die realisierten Wohn- und Geschäftshäuser zeigen dahingegen durchaus Anlehnungen an die zeitgenössische Moderne. In der Fassadengestaltung äußerte sich dies in einem sehr reduzierten Dekor, dem Einsatz von keramischen Fliesen und nur vagen Übernahmen von klassizierenden oder barocken Elementen. Einen Höhepunkt dieser Ausrichtung stellte die Häusergruppe des „Tuchlauben-Hofes“ dar, der sich in komplexer Weise über drei Bauparzellen, die durch eine Passage verbunden sind, erstreckt. Die große Flexibilität des Baukomplexes, der den unterschiedlichsten Funktionen gerecht werden musste, war durch eine Betonständerbauweise nach dem damaligen neuesten Stand der Technik gewährleistet.

Eine zumindest zitathafte Übernahme barocker Motive prägte die Bauten von Spielmann & Teller auch noch in der Zwischenkriegszeit. Erst die von Teller in alleiniger Verantwortung konzipierten Projekte aus den 30er Jahren zeigen eine Anlehnung an die zeitgenössische funktionalistische Architektur.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
mit Emmerich Spielmann:
1907Wohn- und Geschäftshaus, Wien 7, Neubaugasse 4
1907Villa, Wien 13, Auhofstraße 68 (verändert)
1910Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Bognergasse 2
1912Miethäuser, Wien 3, Salesianergasse 29-33
1912Wohn- und Geschäftshaus „Tuchlauben-Hof“ (auch „Seitzer-Hof“), Wien 1, Tuchlauben 7-7a
1912Villa, Wien 18, Pötzleinsdorfer Straße 56
1913Miethaus, Wien 3, Richardgasse 11 (heute Jaurèsgasse)
1913-1914Umbau Villa, Wien 18, Sternwartestraße 56 (ursprünglich von Viktor Siedek)
1914Villa Perutz, Reichenau a.d. Rax, Hans Wallner-Straße 23, NÖ
1924Villa Pick, Wien 19, Hartäckerstraße 18
1917Adaptierung Miethaus, Wien 2, Taborstraße 17
1929-1930WHA der Gem. Wien, Wien 17, Wattgasse 98
in alleiniger Planung:
1936-1937Wohn- und Geschäftshaus „Riunione Adriatica“, Linz, OÖ, Landstraße 76

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
mit Emmerich Spielmann:
1910Fabrikanlage „Caldara“, Wien 10, Laxenburgerstraße 123-125
1924-1927Erweiterung und Umbau der Fabrik Hauser & Sobotka, Wien 22, Smolagasse 1-5 (1932 nochmaliger Umbau)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1904Synagoge Triest (Wettbewerb, mit Oskar Strnad)
mit Emmerich Spielmann:
1908Kriegsministerium Wien (Wettbewerb, ein Ankauf)
1908Gemäldegalerie Reichenberg, Böhmen / Liberec, CZ (Wettbewerb, 1.Preis)
1911Hotel am Schwarzenbergplatz
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA; ÖIAV; WStLA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
H. und R. Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien 1980
A. Karplus: Neue Landhäuser und Villen in Österreich. Wien 1910, T.109
Kommunaler Wohnbau in Wien Aufbruch 1923–34 Ausstrahlungen. (Ausst.Kat.) Wien 1978
A. Lehne: Jugendstil in Wien. Wien 1989
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
U. Prokop: Wien. Aufbruch zur Metropole. Wien u.a. 1994
O. Schönthal (Hrsg.): Wettbewerbsentwürfe für ein Reichskriegsministerium. Wien 1909
O. Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. München 1966
Wiener Neubauten im Styl der Secession. Bd.5. Wien 1910, T.29 u. T.40

HINWEISE AUF WERKE:
Architekturkonkurrenzen
1910, H1, S.1ff (Gemäldegalerie für Reichenberg)

Der Bautechniker
28.1908, Nr.45, S.881ff, T.45 (Geschäfts- und Wohnhaus Wien 7, Neubaug. 4)
30.1910, Nr.44, S.813ff (Fabriksgebäude Caldara, Wien 10, Laxenburgerstr.)
31.1911, Nr.16, S.355 f, T.16 (Wohn- und Geschäftshaus Wien 1, Bognerg. 2) / Nr.41, S.957ff, T.41, u. Nr.42, S.981ff (Projekt für ein Hotel am Schwarzenbergpl.)
33.1913, Nr.9, S.185ff, T.9 (Wohn- u. Geschäftshausgruppe Wien 3, Salesianerg. 29-31) / Nr.41, S.933ff, T.41 (Wohn- u. Geschäftshausgruppe Wien 1, Tuchlauben)

Österr. Bauzeitung
1.1925, Nr.16, S.203ff (Villa Wien 19, Hartäckerstr.)

Österr. Kunst
1937, H.7, S.26 (Riunione Versicherungsgebäude, Linz)

WBIZ
28.1910/11, Nr.7, S.51ff (Wohn-Geschäftshaus Wien 7, Neubaug. 4)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. I; Achl. III/1; Achl. III/2; Dehio 1; Dehio 2; Dehio 3; Dehio, NÖ/Süd
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.05.2005
Zuletzt geändert: 16.02.2007
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