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Eduard Thumb

Portraitbild
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 13.01.1882 - † 26.08.1914
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Katyn
damaliger Name: Katy
Land: Polen
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt und Fachpublizist
Familiäres Umfeld: Vater:Viktor Th., Maschinenfabrikant
Mutter: Barbara, geb. Zotter
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1900Matura an der Realschule Wien 1, Heßgasse
1901Militärdienst
1901-1906Studium an der TH Wien (u.a. bei Karl König, Karl Mayreder und Max Ferstel, 2.Staatsprüfung mit Auszeichnung)
1907Studienreise nach Deutschland
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1907 - 1910Konstrukteur (bzw. Assistent) bei Christian Ulrich und später bei Leopold Simony an der TH Wien
ab 1906Redakteur der „Wiener Bauhütte“
ca.1907-1914freiberuflicher Architekt in Wien
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Auszeichnungen und Ämter
1905Leutnant
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Mitgliedschaften
ab 1906Wiener Bauhütte
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Vita
Eduard Thumb wurde als vierter Sohn einer großbürgerlichen Familie geboren. Sein Vater, Viktor Thumb, war Maschinenfabrikant und sein Onkel und Taufpate Eduard Zotter ein gehobener Ministerialbeamter im Hochbauamt für öffentliche Arbeiten.

Nachdem Thumb die Realschule absolviert und seinen Militärdienst geleistet hatte, studierte er an der Technischen Hochschule in Wien. Auf Grund seines hervorragenden Zeichentalents gewann er bereits während seines Studiums etliche Preise und publizierte des öfteren Reiseskizzen in Fachzeitschriften. Nach Abschluss seiner Ausbildung erhielt Thumb eine Assistentenstelle an der Technischen Hochschule, die er über einige Jahre inne hatte.

Bereits während seiner Assistentenzeit war Thumb auch als freiberuflicher Architekt tätig, zumeist in Zusammenarbeit mit seinem Freund Karl Badstieber. Als der Ältere und Erfahrenere dürfte Badstieber in dieser Partnerschaft aber federführend gewesen sein. Gemeinsam beteiligten sie sich an mehreren prominenten Wettbewerben, es kam allerdings nur zu einigen wenigen Realisationen. Das wichtigste Werk dieser Arbeitsgemeinschaft blieb die „Reichsanstalt für Mutterschutz“ in Wien 19, Glanzinggasse 35-38, deren Ausführung ihnen auf Grund eines gewonnen Wettbewerbs übertragen wurde.

Darüber hinaus engagierte sich Thumb in der Architektenvereinigung „Wiener Bauhütte“, deren „Mitteilungen“ er bis zu seinem Tod redigierte.

Gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs eingerückt, fiel Thumb als junger Leutnant noch in den ersten Kriegstagen.
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Stellenwert
Eduard Thumb ist infolge seines frühen Todes einzig durch seine Mitarbeit an der Kinderklinik Glanzing (ehemals „Reichsanstalt für Mutterschutz und Säuglingsfürsorge“, Wien-Döbling) hervorgetreten, wobei er zu den wenigen Absolventen der Technischen Universität Wien gehört, die eine explizit antimoderne Position bezogen.

Schon die frühen Entwürfe Thumbs zeigen sowohl formal als auch inhaltlich eine Welt von gestern. Bemerkenswert ist das Interesse an ländlich anonymer Architektur. Seine Zeichnungen von idyllischen Bauernhöfen und spätgotischen Landgasthäusern vermeiden jegliche Auseinandersetzung mit den zeitgenössischen Gegebenheiten. Demgemäß ist Thumbs wichtigstes Werk, die Kinderklinik Glanzing, einem traditionsverbundenen Heimatstil verpflichtet, wie er in den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg forciert wurde (eine Händescheidung von seinem Partner Badstieber ist allerdings kaum möglich). Diese Ausrichtung manifestierte sich in einem betont pittoresken Erscheinungsbild, wobei der unregelmäßige Baukörper stark gegliedert und von Arkaden und Dachreitern akzentuiert wird. Bei der reichen dekorativen Ausgestaltung kommen auch farbige Effekte zum Einsatz. Neobarocke Reminiszenzen prägen hingegen die Innenräume.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
um 1912Umbau Schloß Szigliget, Esterházy, H (mit Karl Badstieber)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1912-1914Kinderklinik Glanzing Wien 19, Glanzinggasse 35-38 (ehemals Reichsanstalt für Mütter- und Säuglingsfürsorge, mit Karl Badstieber, 1.Preis, heute als Wohnhausanlage adaptiert)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1904Dorfschule (Wettbewerb, 2.Preis)
1906Landposthof
1906Ausstellungspavillon einer Brauerei
1907Sparkassa Judenburg, Stmk. (Wettbewerb)
1908Landhaus in der Steiermark
1909Rathaus Mährisch-Schönberg, Mähren / Sumperk, CZ (Wettbewerb, 1.Preis, mit Karl Badstieber)
1911Typus eines gemeinnützigen Wohnbaus (Wettbewerb)
1914Pfarrkirche in Lissa / Vis, HR (Wettbewerb, 2.Preis, mit Karl Badstieber)
1914Hotel am Kahlenberg, Wien (mit Karl Badstieber)
o.J.Renovierung St.Peter in der Au, NÖ (Wettbewerb, mit Karl Badstieber)
o.J.Kleinwohnungsbauten für Wien (Wettbewerb, ein Preis)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
E. Thumb: Reiseskizzen durch Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg u. Tirol. In: Wiener Bauhütte 26.1904, T.63ff

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
M. Z.: Eduard Thumb (Nachruf). In: Wiener Bauhütte 9.1915, Nr.1, S.150ff

HINWEISE AUF WERKE:
Der Architekt
14.1908, S.147f (Entwurf Landhaus Steiermark)
15.1909, T.35 (Entwurf Landhaus)
16.1910, T.29 (Entwurf Rathaus Mährisch-Schönberg)

Österreichische Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst
17.1911, S.672, T.75 (Entwurf eines gemeinnützigen Wohnhauses)

WBIZ
22.1905, S.165ff (Entwurf Dorfschule)
23.1906, S.309ff (Ausstellungspavillon einer Brauerei) / S.399ff (Entwurf Landposthof)
30.1913, S.9ff (St.Peter in der Au)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio 3
S.Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.11.0005
Zuletzt geändert: 16.02.2007
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