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Otto Wagner

Portraitbild
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 13.07.1841 - † 11.04.1918
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
damaliger Name: Penzing bei Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: k.u.k. Oberbaurat, Prof.
weitere Namen: Otto Kolomann
Religionsbekenntnis: röm. - kath.,
anlässlich seiner 2. Eheschließung mit Loise Stiffel (ca. 1884) zur unitarischen Kirche übergetreten, nach dem Tod seiner 1. Frau 1889 wieder katholisch
Berufsbezeichnung: Architekt u. Stadtplaner
Familiäres Umfeld: Vater: Simeon W. (1800-1846), ungar. Hofkanzlist
Mutter: Susanne, geb. Huber, adoptierte Helferstorfer (1804-1880)
Bruder: Adolf Emmerich (1839-1921)
vorehel. Beziehung (ca.1863-1866) mit: Anna Paupie (1840-1912), später verh. (1868) mit Koloman v. Stettern
Kinder: Otto Emmerich (1864-1945), Architekt; Robert Koloman (1865-1954), Fabrikant
1.Ehe (1867–ca.1883 gesch.) mit Josefine Domhart (1847-1889)
Kinder: Susanna (1868-1937), verh. Wallisch; Margarete? (1869?-1880?)
2.Ehe (1884) mit Louise Stiffel (1855-1915)
Kinder: Stefan (1884-1945); Louise (1885-1976), verh. Watzlawik; Christine (1889-1970), verh. Lüttgendorf
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Gymnasium
1857Ablegung der Matura am Polytechnikum Wien
1857-1859Studium am Wiener Polytechnikum (u.a. bei Stummer v. Traunfels)
1860-1861Studium an der Berliner Baukademie (bei C. F. Busse)
1861-1862Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien (bei Siccardsburg u. van der Nüll, kurzfristig auch als Assistent tätig), daneben Maurerlehre bei Stadtbaumeister Philipp Brandl
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1862Eintritt in das Atelier Heinrich v. Försters
ab 1864als freier Architekt tätig, daneben Tätigkeit als Bauführer, insbesondere für Ludwig Förster und Theophil Hansen (1868-1871 Bauführer für das Palais Epstein)
1894-1912Prof. an der Akademie der bildenden Künste Wien in der Nachfolge Carl Hasenauers
1910/11Prorektor der Akademie der bildenden Künste
1911-1912Ehrenjahr an der Akademie der bildenden Künste
1904-1907Mitarbeiter der Zeitschrift „Hohe Warte“
1913-1915Honorarprofessor an der Akademie der bildenden Künste Wien
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Auszeichnungen und Ämter
Auswahl:
1894im künstler. Beirat d. Commission für die Wr. Verkehrsanlagen u. der Donauregulierungskommission
1895Mitglied der ständigen Kunstkommission u. des Kunstrats am Ministerium für Cultus u. Unterricht
1897Vertreter der Akademie beim internat. Architektenkongress in Brüssel
1898Mitglied des Kuratoriums des Österr. Museums für Kunst u. Industrie
1908Präsident des internat. Architektenkongresses in Wien
1910Vertreter der Akademie im Exekutivkomitee der Zentralstelle zur Förderung Wiener Mode
1912Vizepräsident der Permanenzkommission des Kongresses für bildende Kunst in Paris
Ehrungen:
1873Ritterkreuz 2.Klasse des kaiserlich russischen Stanislaus-Ordens
1879Verleihung des Bürgerrechts der Stadt Wien
1885Komturkreuz des serbischen Takowa-Ordens
1886Medaille der Jubiläumsausstellung, Berlin
1891Goldene Medaille, Berlin
1892Ehrenmitglied der britischen Architekten von London
1894Oberbaurat
1898Orden d. Eisernen Krone III. Klasse
1901Offizierskreuz d. französischen Ehrenlegion
1907Komturkreuz des Franz-Josef-Ordens
1908Jeton d’Or der Société centrale des Architectes Françaises
1911Goldene Salvatormedaille d. Wiener Gemeinderats
1912Hofrat
1913Sächsischer Staatspreis
1917Dr.Ing. h.c. der Technischen Hochschule Dresden
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Mitgliedschaften
Auswahl:
ab 1865Wiener Bauhütte
1870-1897Genossenschaft bildender Künstler Wiens
1899-1905Künstlervereinigung „Wiener Secession“
ab 1906Österreichischer Künstlerbund
ab 1903Gesellschaft der Österr. Architekten (Mitbegründer)
ab 1906Österr. Ingenieur- und Architektenverein
ab 1909Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
Datum unbekannt:
Ehrenpräsident des Bundes österr. Künstler
Ehrenmitglied der Société centrale des Architectes Françaises, Paris
Ehrenmitglied der kaiserlichen Gesellschaft der Architekten in Petersburg
Ehrenmitglied der Société centrale d’Architecture de Belgique
Ehrenmitglied zur Förderung der Baukunst in Amsterdam
Ehrenmitglied des Instituts amerikanischer Architekten
Ehrenmitglied der Societade des Architects Portugueses
Ehrenmitlglied des Verbandes ungarischer Baukünstler
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Vita
Otto Wagner, der 1841 in Penzing bei Wien geboren wurde, kam aus einer wohlhabenden Familie, deren sozialer Hintergrund jedoch sehr komplex war. Der Vater Simeon W., der aus Preßburg stammte, war königlich-ungarischer Hofkanzlist. Die Mutter Susanne – ursprünglich bäuerlicher Herkunft – war keineswegs (wie des Öfteren in der Literatur angegeben) eine Aristokratin, sondern erst durch die Adoption seitens des adeligen Hofarchivars Helferstorfer, in dessen Haushalt sie gelebt hatte, war sie zu dessen beachtlichem Vermögen und Adelstitel gekommen. Aufgrund dieser Umstände und des frühen Todes des Vaters war die Mutter auch Zeit ihres Lebens eine bestimmende Persönlichkeit im Leben Otto Wagners.

Bis zu seinem 9.Lebensjahr wurden er und sein Bruder privat von Hauslehrern unterrichtet, um dann auf ein Gymnasium geschickt zu werden. Die Matura legte Wagner – erst knapp 16-jährig – am damaligen Wiener Polytechnikum (heute TU Wien) ab, um in der Folge zwei Jahre an dieser Institution Architektur zu studieren. Wagner ging dann für einige Zeit nach Berlin, wo er sich bei C.F. Busse, einem ehemaligen Assistenten Schinkels, weiterbildete. Nach Wien zurückgekehrt absolvierte er schließlich ein Studium an der Akademie der bildenden Künste bei Siccardsburg und van der Nüll, deren Assistent er auch kurzfristig wurde. Nach dieser äußerst profunden Ausbildung trat Wagner 1862 in das Büro von Heinrich Förster ein und arbeitete als Bauführer für die großen Wiener Ringstraßenarchitekten, wie Theophil Hansen und Ludwig Förster, daneben realisierte er aber auch schon seine ersten eigenständigen Projekte. In diese Zeit fiel auch seine mehrjährige Beziehung zu der Bierbrauerstochter Anna Paupie, mit der er zwei Söhne (Otto jun. und Robert) hatte. Möglicherweise auf Druck der Mutter gab Wagner diese Verbindung jedoch auf und heiratete 1867 die begüterte Juwelierstochter Josefine Domhart. Die Ehe, aus der zwei Töchter (Susanne und die früh verstorbene Margarete) stammten, wurde allerdings nicht glücklich.

Nachdem er sich endgültig selbständig gemacht hatte, realisierte Wagner in den 1870er und 80er Jahren eine Reihe von Villen und Miethäusern in Wien und anderen Regionen der Donaumonarchie, wobei er auch nicht selten als Bauunternehmer auftrat. Sein bedeutendstes Projekt aus diesen frühen Jahren ist die Synagoge in Budapest (1871/72). Neben seiner unmittelbaren Bautätigkeit machte sich Wagner auch durch die Gestaltung mehrerer Festzüge zu Ehren der kaiserlichen Familie und durch seine intensive Beteiligung an zahlreichen Wettbewerben zunehmend einen Namen. In dieser Phase der ersten Erfolge verstarb 1880 seine Mutter und Wagner sah sich veranlasst, sein Privatleben neu zu ordnen. Nicht nur, dass er die Legitimierung seiner beiden unehelichen Söhne initiierte, strebte er auch die Trennung seiner unglückliche Ehe mit Josefine Domhart an und heiratete nach langwierigen konfessionellen Komplikationen (für Katholiken war eine Wiederverheiratung verboten) 1884 seine große Liebe Louise Stiffel nach unitarischem Ritus in Budapest (erst nach dem Tod seiner ersten Frau 1889 konnte er die Eheschließung nach katholischem Ritus in der Wiener Votivkirche nachholen). In dieser Zeit errichtet er für sich und seine Frau die prunkvolle erste Villa Wagner in Wien Hütteldorf (Wien 14, Hütteldorfer Straße 26, 1885/86), deren Dimensionen und Ausstattung fast einem Schloss nahekamen (Wagner verkaufte später den aufwändigen Bau und erbaute sich 1912/13 auf dem Nachbargrundstück die wesentlich kleinere zweite Villa). Neben den zahlreichen Wohnbauten, die Wagner in diesen Jahren errichtete, konnte er sich mit dem Bau der Österreichischen Länderbank (Wien 1, Hohenstaufengasse 3, 1882) auch in Wien erstmals bei einer Konkurrenz für ein öffentliches Gebäude durchsetzen. Wobei es für Wagner charakteristisch war, dass er – außer seiner intensiven Beteiligung an zahlreichen Wettbewerben –, sich auch des Öfteren der Methode bediente, mit „Agitationsprojekten“ oder Studien von sich aus große Bauvorhaben zu lancieren. Demgemäß agierte er auch häufig als Propagator seiner Projekte, indem er laufend für deren Veröffentlichung sorgte (Einige Skizzen und ausgeführte Bauwerke, 4 Bde. 1889-1922)

Der endgültige Durchbruch gelang Wagner schließlich anlässlich der Konkurrenz für einen Generalregulierungsplan für Wien (1893), die nach der Eingemeindung der Vororte ausgeschrieben worden war, wo er für sein Projekt den ersten Preis erhielt. Obwohl sein Plan nicht zur Realisierung gelangte, spielte er ab diesem Zeitpunkt jedoch eine Schlüsselrolle beim Ausbau der städtischen Infrastruktur. Nicht nur dass er 1894 in die Kommission zur Errichtung der Wiener Stadtbahn und zur Regulierung der Donau berufen wurde, erhielt er auch den Auftrag zur architektonischen Ausgestaltung dieser bedeutenden städtebaulichen Vorhaben und war in der Folge über Jahre mit diesen beiden gigantischen Projekten beschäftigt, die zeitweise bis zu 70 Mitarbeiter in seinem Atelier erforderlich machten (darunter später so bedeutende Architekten wie Josef Olbrich, Josef Hoffmann, Leopold Bauer und Josef Plecnik). Im selben Jahr erhielt er auch eine Berufung als Leiter der Meisterschule für Baukunst an die Akademie der bildenden Künste. Für Wagner, der sich im Zenit seines Schaffens befand, begannen damit die fruchtbarsten und erfolgreichsten Jahre seiner Karriere. Im Zuge der Unterrichtstätigkeit etablierte sich Wagner durch zahlreiche Schriften, insbesondere „Moderne Architektur“ (1895), zu einem wichtigen Theoretiker und Vordenker der Wiener Moderne, wobei auch seine Schüler und Mitarbeiter zur Propagierung und Verbreitung dieser Ideen beitrugen. Als sich die gegen die Tradition rebellierende Künstlervereinigung „Wiener Secession“ konstituierte, schlossen sich Wagner und viele Künstler aus seinem Umfeld dieser neuen Bewegung an, die nicht zuletzt von der damaligen Regierung Körber wohlwollend unterstützt wurde. In diesem Kontext sind auch die Auftragsvergaben für die Kirche am Steinhof (1903ff) und die Wiener Postsparkassa (1903ff) zu sehen, die seine bedeutendsten Bauten für die öffentliche Hand bleiben sollten. Mit der zunehmenden Einflussnahme des Thronfolgers Franz Ferdinand, der ein entschiedener Gegner der „Moderne“ war, und einem generell sich verengenden Kulturklima geriet Wagner jedoch immer mehr ins Hintertreffen und er konnte bei keiner der Konkurrenzen für öffentliche Bauten reüssieren (z.B. Kriegsministerium, 1908; Technisches Museum, 1910). Andere große Bauvorhaben dieser Jahre (z.B. der Lupuspavillon des Wilhelminenspitals 1912/13) konnten diesen Umstand kaum kompensieren. Besonders anschaulich wurde dieses „Scheitern der Moderne“ (Haiko, o.J.) beim Projekt des Kaiser Franz-Josef-Stadtmuseums (1901-1913), wo Wagner – dessen Chancen am Anfang noch recht gut waren – in einem mehr als zehn Jahre währenden leidvollen Kampf von seinen Gegnern sukzessive völlig zur Seite gedrängt wurde (der schließlich zur Ausführung bestimmte Entwurf, der bis dahin nahezu unbekannten Architekten K. Hoffmann und E. Tranquillini, wurde auf Grund des Kriegsausbruchs von 1914 jedoch nicht realisiert).

Wagner, der 1911 emeritiert wurde, konnte seine Lehrtätigkeit im Rahmen eines Ehrenjahres und als Honorarprofessor noch bis 1915 fortsetzen. Im selben Jahr erlag seine geliebte Frau einem Krebsleiden. Da in der Zwischenzeit auch das Baugeschehen durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs nahezu gänzlich zum Erliegen gekommen war (sein Büro umfasste um diese Zeit kaum 10 Mitarbeiter, darunter sein Sohn Otto jun.), zog sich Wagner zunehmend in eine Scheinwelt zurück und beschäftigte sich mit megalomanen Phantasievorhaben, die wohl nie eine Chance auf Realisation hatten (z.B. Siegeskirche in Maria Ellend, 1917). Otto Wagner ist im 77.Lebensjahr, bis zuletzt an diversen Projekten arbeitend, einige Monate vor dem Ende des Ersten Weltkriegs an den Folgen eines Rotlaufes verstorben – im gleichen Jahr wie Gustav Klimt und Egon Schiele. Sein nicht unbeträchtliches Vermögen ist im Zuge von langjährigen Erbschaftsstreitigkeiten (aus seiner 2.Ehe stammten noch weitere drei Kinder, siehe Anmerkung User) und der aufkommenden Inflation weitgehend dezimiert worden. Otto Wagner ist in der von ihm entworfenen Familiengruft auf dem Hietzinger Friedhof begraben.

Nach seinem Tod erfolgten zahlreiche Initiativen zu seinem Andenken. 1930 wurde ein Wagner-Denkmal hinter der Akademie der bildenden Künste aufgestellt (Entwurf Josef Hoffmann). Ebenso wurde der Platz vor dem Nationalbankgebäude in Wien 9 (das ironischerweise nicht von ihm, sondern von seinem Schüler Leopold Bauer ist) nach ihm benannt. In den 1980er Jahren wurde ein 500 Schilling-Schein mit seinem Porträt in Umlauf gebracht und im Postsparkassengebäude ist eine permanente Wagner-Gedenkstätte untergebracht.
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Stellenwert
Otto Wagner gilt als einer der bedeutendsten Wegbereiter der frühen Moderne, sowohl in Hinblick auf sein architektonisches Werk als auch durch seine zahlreichen theoretischen Schriften.

Geprägt durch seine Ausbildung bei dem Schinkelschüler Busse und den beiden Ringstraßenarchitekten Siccardsburg und van der Nüll war Wagners Frühwerk noch einer streng historistischen Auffassung verpflichtet. Durch den Rekurs auf vergangene Stilformen verstand sich der Architekt als Glied eines evolutionistischen Prozesses, der das Erbe großer Architekten wie Palladio, Fischer v. Erlach, Schinkel u.a. weiterzuführen hatte. Dieser Auffassung entsprachen sowohl seine frühen Miethausbauten (z.B. Wien 1, Bellariastraße 4, 1869) als auch seine Konkurrenzentwürfe für den Dom in Berlin (1867) oder für den Justizpalast in Wien (1874).

In den 80er Jahren setzte ein Paradigmenwechsel ein, in dem sich Wagner zunehmend eines freieren Umgangs des historischen Formenvokabulars bediente und sich mit neuen Grundrisslösungen und Konstruktionsverfahren zu beschäftigen begann. Beim Bau der Länderbank (Wien 1, Hohenstaufengasse 3, 1882-1884) ordnete Wagner die Räume in einer geknickten Achse an – wobei eine runde glasüberdachte Halle als Gelenk fungierte – und schuf damit eines der innovativsten Bürohäuser seiner Zeit. Die Veränderung der Formensprache wurde insbesondere an dem um 1887 erbauten Miethaus Wien 9, Universitätsstraße 12 signifikant, dessen stringente Rhythmisierung durch lang gezogene Fensterachsen und flache Lisenen sowie eine Reduktion des Dekors und fehlende Fensterüberdachungen den bis dahin üblichen Kanon verließ. Bezeichnenderweise wurde diese relative Nüchternheit bereits von den Zeitgenossen als „neuer Stil“ empfunden (Die moderne Zinshausarchitektur, WBIZ 1888,S.48). Von den Kritikern wurde jedoch die ständerartige Strukturierung der Fassade als „Hosenträgerarchitektur“ verspottet.

Die zunehmende Skepsis Wagners gegenüber der Formensprache des Historismus, deren rhetorischer Gestus angesichts neuer Bauaufgaben wie Warenhäuser, Bahnhöfe, Fabriken u.a. allmählich obsolet und als verlogener „Maskenball der Stile“ abqualifiziert wurde, verstärkte sich, als er Anfang der 90er Jahre mit den großen städtebaulichen Projekten, wie der Errichtung der Wiener Stadtbahn und des Ausbaus der Kaianlagen am Donaukanal, betraut wurde. Konfrontiert mit der zunehmenden Bedeutung von Technik und Ingenieurwesen, die sich in neuen Konstruktionen und Werkstoffen manifestierte und die bis dahin übliche „Baukunst“ in Bedrängnis brachte, fühlte er sich insbesondere nach der Übernahme einer Meisterschule an der Akademie der bildenden Künste bemüßigt, seine Überlegungen zu diesen Problemen darzulegen. In seiner 1895 erschienenen Schrift „Moderne Architektur“ lehnte Wagner den Eklektizismus ab und postulierte ausgehend von den Theorien Gottfried Sempers eine „Naissance“ mittels eines „Nutzstiles“, dessen Formen sich aus Konstruktion und Funktion ergeben sollten. Mit dieser Forderung löste sich Wagner zwar von den ästhetischen Kategorien des 19.Jh.s und öffnete sich den neuen technischen Methoden, blieb aber grundsätzlich dem Stildenken verpflichtet. Diese zum Teil bewusst polemisch postulierte Absage an die bis dahin übliche Konvention erregte damals in Fachkreisen großes Aufsehen und löste über Jahre eine – oft auch sehr gehässige – Kontroverse aus. Neben seinen Hochbauten für die Wiener Stadtbahn und den Kaianlagen des Wiener Donaukanals (1894-1901), deren Synthese von klassischem Ideal und technoider Ästhetik bis heute das Stadtbild von Wien prägt, gelang es Wagner, seine Überlegungen auch bei diversen Geschäftshäusern umzusetzen, wo es erstmals zum Einsatz einer Curtain-Wall kam und Werkstoffe wie Glas und Stahl neue Akzente setzten (z.B. „Ankerhaus“, Wien 1, Graben 10, 1895).

In seinem Bruch mit der Ästhetik des Historismus wurde Wagner vor allem auch zur charismatischen Leitfigur der Wiener Moderne und zum Mitstreiter der Künstlervereinigung „Secession“, der auch einige seiner begabtesten Schüler und Mitarbeiter, wie Josef Maria Olbrich und Josef Hoffman, angehörten. Nicht nur dass er in diversen Secessionsausstellungen seine Entwürfe und Projekte präsentierte, betätigte er sich auch im Sinne des secessionistischen „Raumkünstlers“, indem er immer wieder als Entwerfer von Innenausstattungen und Möbeln – insbesondere seiner eigenen Wohnungen (z.B. Wien 6, Köstlergasse 1-3) – hervortrat und auch laufend für deren Publizierung sorgte. Von der Ästhetik des Secessionismus geprägt sind auch die beiden um 1899 errichteten Miethäuser in Wien 6, Linke Wienzeile 38-40 und die Kirche St.Leopold der Heil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof“ (1903), wo Wagner versuchte, auf dem besonders traditionsverbundenen Gebiet des Kirchenbaus Kriterien der Moderne einzubringen. Vom Typus des Zentralkuppelbaus ausgehend, konzipierte er einen mit weißem Marmor verkleideten Kubus, der von einer vergoldeten Kuppel bekrönt wird. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und namhaften Künstlern der Secession (u.a. Kolo Moser) wurde der Innenraum in Hinblick auf die funktionellen und hygienischen Anforderungen einer Anstaltskirche bis ins kleinste Detail geplant und daher auch von einigen Zeitgenossen als zu profan kritisiert. Bei dem nahezu zeitgleichen Bau der Wiener Postsparkassa (1904-1906) konnte Wagner hingegen sein Ideal einer Versöhnung der „Baukunst“ mit der Ingenieursarchitektur am konsequentesten verwirklichen. Die flächige, betont nüchtern gehaltene Fassade, die mit angeschraubten Marmorplatten verkleidet ist, erhält durch die sichtbaren – als eine Art Dekorersatz dienenden – Aluminiumköpfe der Eisenbolzen eine technoide Überhöhung. In ähnlicher Weise verfuhr Wagner auch bei der Gestaltung der großen glasüberdachten Kassenhalle, wo die Visualisierung der konstruktiven Elemente zu einem formgebenden Prinzip wird. Diese technizistische Ästhetik wurde darüber hinaus auch durch den Einsatz von damals relativ neuen Werkstoffen, wie Aluminium, unterstrichen. Auch bei diesem Bau plante Wagner (mit Unterstützung seiner Mitarbeiter) im Sinne eines Gesamtkunstwerks alles – vom Sessel bis zum Heizkörper – bis ins kleinste Detail. Diese Tendenz zu einer funktionellen Nüchternheit behielt Wagner auch in seinem Spätwerk bei, wie u.a. Miethaus Wien 7, Döblergasse 2-4 (1910) oder die zweite Villa Wagner, Wien 14, Hütteldorfer Straße 28 (1912).

Von großer Bedeutung ist vor allem auch Wagners Werk als Stadtplaner, das sein Schaffen wie einen roten Faden durchzieht. Neben einigen anderen Projekten war es insbesondere seine große städtebauliche Studie für einen Museumsbezirk „Artibus“ (1880), die ihm erstmals viel Anerkennung in der Fachwelt einbrachte. Während dieses Projekt noch der historistischen Tradition verpflichtet war und auf Ideen Fischer v. Erlachs und Gottfried Sempers beruhte, nahm er einige Jahre später bei seinem Konkurrenzprojekt für einen Generalplan für Wien (1893) die Herausforderung einer neuen Zeit an. Von der Voraussetzung einer ständig wachsenden Stadt ausgehend, sah Wagner die Lösung in der „Fixierung von Ring- und Radiallinien“, wobei selbstverständlich die Ringstraße und die Innere Stadt das Zentrum bilden sollten. Ungeachtet der romantisierenden Tendenzen anderer zeitgenössischer Stadtplaner, wie Camillo Sitte oder Karl Henrici, sprach sich Wagner gegen ein „malerisches“ Stadtbild aus und forderte im Sinne der Verkehrsflüssigkeit durchgehende Stadtachsen und Rasterverbauung. Neben zahlreichen Vorschlägen zur Modernisierung der Stadt, forderte Wagner in vorausschauender Weise bereits damals den Einbezug des linksseitigen Donauufers. Diesen Ansatz führte er knapp zwanzig Jahre später in seiner Studie „Die Großstadt“ (1911) weiter, wo er angesichts der guten Konjunktur von einer Verdoppelung der Bevölkerungszahl innerhalb von 30 Jahren ausging. Das System der Ringe und Radialstraßen versuchte Wagner jetzt durch die Unterteilung der Bezirke in Zonen auszudifferenzieren und er veranschaulichte diese Überlegungen am Beispiel eines zukünftigen 22.Bezirks (Wien verfügte damals über 21 Bezirke). Tragischerweise machten der baldige Ausbruch des Ersten Weltkriegs und dessen desaströse Folgen für Wien diese Pläne für Jahrzehnte obsolet, auch wenn späterhin im Einzelnen manche seiner Überlegungen aufgenommen wurden.

Nicht zuletzt ist an Wagners Wirken als Professor an der Akademie der bildenden Künste zu erinnern, wo er für rund 20 Jahre die Meisterschule für Architektur leitete. Aufgrund der enormen Ausstrahlung, die sein Werk und seine Schriften ausübten, zog er – insbesondere in den ersten Jahren seiner Lehrtätigkeit – die kreativsten Köpfe aus Wien und den Kronländern der Donaumonarchie an. Viele von ihnen sollten späterhin selber zu den führenden Architekten ihrer Zeit gehören und ihrerseits als Begründer diverser nationaler Architekturschulen wirken, wie u.a. Jan Kotera, Josef Plecnik und Max Fabiani in den Nachfolgestaaten oder Josef Hoffmann in Wien. Auch spielten viele seiner Schüler in der Zwischenkriegszeit eine bedeutende Rolle im Rahmen des Wohnbauprogramms des „Roten Wien“. Sowohl als Mitarbeiter des Stadtbauamts (u.a. Karl Ehn, Engelbert Mang und Hans Pfann) als auch als freie Architekten (u.a. Hubert Gessner, Schmidt/Aichinger, Kaym/Hetmanek und Rudolf Perco) waren sie an der Planung der monumentalisierenden „Volkswohnpaläste“ beteiligt. Die sog. „Wagner-Schule“ wurde schon zu ihrer Zeit durch die laufenden Publikationen der Schülerarbeiten (Aus der Wagnerschule 1898-1900, Suppl. d. „Architekt“, 1901-7, 4 Bde., Leipzig) zu einem Mythos. Das Versprechen, das die Kühnheit der Entwürfe verhieß, konnte allerdings von vielen der Schüler, vor allem der späteren Jahrgänge, nicht eingelöst werden und nicht wenige verschwanden in der Bedeutungslosigkeit.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
Auswahl:
1864-1865Gruppe von Miethäusern, Wien 9, Harmoniegasse 1-9 u. 2-10
1867Villa Epstein, Baden, NÖ, Rainerweg 1-3
1867Schloss Mocsonyi in Kapolnas, H
1869Miethaus, Wien 1, Bellariastraße 4
1870Villa Kunewalder, Bad Vöslau, Dr. Sigmund-Stransky-Straße 10
1874Wohn- u.Geschäftshaus „Grabenhof“, Wien 1, Graben 14-15 (mit O. Thienemann)
1875Miethaus, Wien 4, Wiedner Hauptstraße 65
1875„Sgraffittohäuser“, Wien 1, Bauernmarkt 6 (nicht erhalten)
1875Miethaus, Wien 4, Schönburggasse 2
1877-1878Miethaus, Wien 1, Schottenring 23
1880-1881Miethaus, Wien 1, Rathausstraße 3 / Stadiongasse 10
1882-1883Miethaus, Wien 1, Stadiongasse 6-8
1884-1885Miethaus, Wien 1, Lobkowitzplatz 1
1885Villa Hahn, Baden, NÖ, Weilburgstraße 81-85
1885-18861.Villa Wagner, Wien 14, Hüttelbergstraße 26
1888Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 9, Universitätsstraße 12 / Garnisongasse 1
1889-1890Palais Hoyos, Wien 3, Rennweg 1-5
1890Miethaus, Wien 3, Auenbruggergasse 2
1894-1895Wohn- u.Geschäftshaus „Ankerhaus“, Wien 1, Graben 10 / Spiegelgasse 2
1895Kaufhaus Neumann, Wien 1, Kärntner Straße 19 (nicht erhalten)
1898-1899Wohn- u.Geschäftshäuser, Wien 6, Linke Wienzeile 38-40 / Köstlergasse 1-3
um 1900Miethaus „Industriehof“, Budapest, H, Bajcsi-Zsilinszky utca (mit Moriz Kallina)
1902Depeschenbüro d. Zeitung „Die Zeit“, Wien 1, Kärntner Straße 39 (nicht erhalten)
1909-1912Miethäuser, Wien 7, Neustiftgasse 40 / Döblergasse 2-4
1912-19132.Villa Wagner, Wien 14, Hüttelbergstraße 28
diverse Miethäuser und Villen

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
Auswahl:
1864-1865Harmonietheater, Wien 9, Wasagasse 33 (später Orpheum, nicht erhalten)
1871-1872Synagoge, Budapest, H, Rombach Utca 11
1878Umbau Dianabad, Wien 2, Obere Donaustraße 93 (abgerissen)
1880Franz Josefs-Säule auf dem Praterstern, Wien 2 (abgerissen)
1881Gruft der Familie Wagner, Wien 13, Hietzinger Friedhof
1883-1884Länderbank, Wien 1, Hohenstaufengasse 3
1889Umgestaltung der Elisabethbrücke, Wien 4 (nicht erhalten)
1893Plan zur Regulierung des Stubenviertels (Wettbewerbsprojekt, teilweise realisiert)
1895Johanneskapelle, Wien 18, Währinger Gürtel 88
1894-1901architektonische Ausgestaltung der Hochbauten und Brücken der Wiener Stadtbahn (Gürtellinie und Donaukanallinie) und der Vorortelinie (teilweise abgerissen)
1898-1908Kaianlagen am Donaukanal (u.a. Schleusenanlage Nußdorf, Schützenhaus d. Staustufe Kaiserbad)
1902-1907Generalplan der Psychiatrischen Krankenanstalt u. Kirche St.Leopold am Steinhof, Wien 14, Baumgartner Höhe 1
1903-1906 u.1910 Postsparkassa, Wien 1, Georg Coch-Platz 2
1912-1913Lupuspavillon des Wilhelminenspitals, Wien 16, Montleartstraße 37
1914-1915Spitalsbaracken für Krieger, Hütteldorfer Konvent der barmherzigen Brüder (abgerissen)

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
Auswahl:
1865Cafe de l’Opera, Wien (im Harmonietheater ?)
1866Land- u.forstwirtschaftl. Ausstellung Wien
1873Pavillon der kaiserlich-russischen Marine, Weltausstellung Wien
1879Festdekoration anläßlich der silbernen Hochzeit d. Kaiserpaares (sog. Makartfestzug)
1881Festbauten für den Empfang der Kronprinzessin Stephanie
1886Wohnung Hekscher, Wien 1, Stadiongasse 6
1898Wiener Jubiläumsausstellung (Mitarbeit)
1898Huldigungsadresse der Akademie an den Kaiser (Prachtband)
1898-1899Wohnung Wagner, Wien 6, Köstlergasse 3
1900Österr. Sektion der Weltausstellung Paris (Mitarbeit)
1908Banner der Wiener Bürgervereinigung
1910Wohnung Wagner, Wien 7, Döblergasse 2
diverse Inneneinrichtungen (u.a. die beiden Villen Wagners, Stadtbahngebäude, Postsparkassa, Kirche am Steinhof etc.) und Entwürfe für Möbel, Lampen, Öfen etc.

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
Auswahl:
1863Kursalon im Wiener Stadtpark (Wettbewerb, 1.Preis)
1863Börse, Wien (Wettbewerb)
1867Berliner Dom, D (Wettbewerb, ein Preis)
1868Ziegelei am Laaerberg, Wien (Projekt)
1868Stadtverschönerungsplan für Pest / Budapest, H (mit Antal Honvery)
1873Boulevard nach Schönbrunn, Wien (städtebaul. Studie)
1874Justizpalast Wien (Wettbewerb, ein Ankauf)
1875Landtagsgebäude, Lemberg, Galizien / Lviv, UA (Wettbewerb, 2.Preis)
1876Rathaus Hamburg, D (Wettbewerb, 2.Preis)
1879Pfarrkirche Soborsin, RO (Wettbewerb)
1879Amtsgebäude d. Girocassenvereines Wien 1, Rockhgasse (Wettbewerb, 3.Preis)
1880Idealentwurf „Artibus“ (städtebaul. Studie für einen Museumsbezirk)
1882Reichstagsgebäude Berlin, D (Wettbewerb, ein Ankauf)
1883Parlamentsgebäude Budapest, H (Wettbewerb, mit Moriz Kallina u. Reszö Bernd, ein Preis)
1884Börse in Amsterdam, NL (Wettbewerb)
1884Bodencreditanstalt Wien (Wettbewerb)
1885Jagdschloss Nisch für König Milan v. Serbien, Serbien (Projekt, Ausführung nicht gesichert)
1886Frucht- u. Mehlbörse Wien (Wettbewerb, ein Ankauf)
1890-1891Pfarrkirche Esseg / Osijek, HR (Wettbewerb)
1890Dom Berlin, D (Studie)
1892Karlsplatzregulierung (Elisabethbrücke), Wien (städtebaul. Projekt)
1893Handelsministerium, Wien (Wettbewerb)
1893Generalregulierungsplan für Wien (Wettbewerb, 1.Preis)
1894Monumentalgebäude, Innsbruck, Tirol
1895Rathaus Stuttgart, D (Wettbewerb)
1896Reiterdenkmal für Kaiser Franz-Josef, Wien (Studie)
1896Museum der Gipsabgüsse, Wien (Studie)
18981.Projekt Akademie der bildenden Künste, Wien (Studie)
1898Pfarrkirche Währinger Friedhof, Wien (Studie)
1898Studie zum Ausbau der Hofburg, Wien
1898Neubau Kapuzinerkirche u. Kaisergruft, Wien 1, Neuer Markt (Studie)
1900Moderne Galerie, Wien 1, Stubenring (Studie)
1901-1912rund 10 Projekte für ein Kaiser-Franz-Josef-Stadtmuseum, Wien (Karlsplatz u. Schmelz)
1901Amtsgebäude d. Österreichisch-ungarischen Bank, Budapest, H (Wettbewerb)
1902Kathedrale Patras, GR (Wettbewerb)
1903Kleines Theater in Wien (Studie)
1903Ausstellungsgebäude Wien (Studie)
1903Warenhaus, Wien 4, Karlsplatz (Studie)
1904Vindobonabrücke, Wien (Wettbewerb)
1904-1905Monumentalbrunnen, Wien 4, Karlsplatz (Studie)
1905Friedenspalast Den Haag, NL (geladener Wettbewerb)
1905Ferdinandsbrücke über den Donaukanal, Wien (Wettbewerb)
1906Palast der Wiener Gesellschaft, Wien 1, Parkring (Studie)
1906Brunnenkolonnade in Karlsbad / Karlovy Vary, CZ (Wettbewerb, 3. Preis)
1906-1907Interimskirche (vier Varianten)
1907-1908Kriegsministerium Wien 1, Stubenring (Wettbewerb)
1907-1908Handelsministerium im Stubenviertel, Wien (Studie)
1907Schule in Klosterneuburg, NÖ, Hermannstraße 11 (Studie)
1907-1908Ausstellungsgebäude „House of Glory“, San Francisco, USA
1909Technisches Museum, Wien (Wettbewerb)
1910-1914Universitätsbibliothek Wien (zwei Projekte)
1910Hotel Wien am Kolowratring, Wien 1 (Studie)
19102.Akademieprojekt, Wien 15, Schmelz (Studie)
1912Ausstellungshallen des Bundes österr. Künstler, Wien 4, Karlsplatz (Studie)
1910-1911Idealentwurf für den 22.Wr.Gemeindebezirk (städtebaul. Studie)
1913Haus der Kunst des 20.Jahrhunderts, Wien 15, Schmelz (Studie)
1913Gewerbliche Ausstellungshalle Wien 1, Zedlitzgasse (Studie)
1914Heilstätte Palmschos bei Brixen, I (Studie)
1914Spitalsbaracken für rekonvaleszente Krieger (Studie)
1914Umbau des Wiener Kursalons (Wettbewerb)
1915Austria Denkmal am Wiener Schottenring (Studie)
1915Spitalsgebäude für Krebsforschung Wien 9, Währinger Gürtel (Studie)
1916St.Magdalenenspital in Wien Inzersdorf (Studie)
1916Miethaus „Ottohof“, Wien 4 (Studie)
1917Reiterdenkmal für Kaiser Franz-Josef u. Ausbau der Hofburg, Wien (Studie)
1917Brigittabrücke, Wien-Donaukanal (Studie)
1917Friedenskirche, Wien 15, Schmelz (Studie)
1917Haus des Kindes (Studie)
1917Waldschule im Wienerwald (Studie)
1917-1918Miethaus Künstlerhof (Studie)
1917Siegeskirche in Maria Ellend, NÖ (Studie)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
Auswahl:
O. Wagner: Promemoria. Wien 1876
O. Wagner: Erläuterungsbericht zum Entwurfe für den General-Regulierungsplan für Wien. Wien 1893
O. Wagner: Moderne Architektur 1895, 1898, 1902, 1913 (4. Auflage: „Die Baukunst unserer Zeit“)
O. Wagner: Kunst im Gewerbe. In: Ver Sacrum III, 1900, S.21ff
O. Wagner: Erhaltung, nicht Renovierung von St.Stephan in Wien. In: Die Zeit, 18.1.1902, S.42
O. Wagner: Einige Skizzen und ausgeführte Bauwerke, 4 Bde. 1889-1922
O. Wagner: Denkschrift über die Reorganisation der Kunstschulen u. der Kunstpflege. Wien 1904
O. Wagner: Nachruf auf Josef Maria Olbrich. In: Die Zeit 14.8.1908
O. Wagner: Zur Kunstförderung. Wien 1909
O. Wagner: Moderner Theaterbau. In: Der Merker, 1.1909, H.1, S.20ff
O. Wagner: Laienurteile in der Kunst. In: Neue freie Presse 11.2.1911
O. Wagner: Die Großstadt, eine Studie über diese. Wien 1911
O. Wagner: Die Qualität des Baukünstlers. Wien 1912
O. Wagner: Wien nach dem Krieg. In: Neue freie Presse 7.4.1917
O. Wagner: Über Architektenkammern. In: Neue freie Presse 8.6.1917
Aus der Wagnerschule (1898-1900 Suppl. d. „Architekt“, 1901-7, 4 Bde., Leipzig)
zahlreiche Erläuterungsberichte zu den diversen Projekten

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Akademie d. bildenden Künste / Wagner Archiv (Nachlass); Archiv Museum Wien (Konvolut der Plan- u. Schriftenkammer); Museum f. angewandte Kunst / MAK (Teilnachlass); Wr. Stadt- u. Landesbibliothek / Handschriftensammlung (Teilnachlass); Bezirksmuseum Penzing (Teilnachlass); Matrikenstelle Pfarre Penzing; TUWA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Auswahl:
L. Abels: Wiener Moderne. In: Dekorative Kunst 4. 1900/01, S.89ff
P. Asenbaum / P. Haiko u.a.: Otto Wagner, Möbel und Innenräume (Kat.). Wien/Salzburg 1984
G. Baculo: Otto Wagner, Dall’architettura di stile allo stile utile. Napoli 1970
L. Bauer: Otto Wagner. In: Der Architekt 22.1919, S.9ff
F. Borsi / E. Godoli: Wiener Bauten der Jahrhundertwende. Stuttgart 1985
D. Frey: Otto Wagner. In: Der Architekt 22.1919, S.1ff
W. Geretsegger / M. Peintner: Otto Wagner 1841-1918, Salzburg 1964
O.A. Graf: Otto Wagner, Das Werk des Wiener Architekten 1841-1918. Darmstadt 1963
O.A. Graf: Die vergessene Wagnerschule. München 1969
O.A. Graf: Otto Wagner, das Werk des Architekten, 2 Bde. Wien-Köln 1985ff
P. Haiko: Zum Frühwerk O. Wagners. In: Wiener Geschichtsblätter 29.1974, S.284ff
P. Haiko: Die weiße Stadt – Der „Steinhof“ in Wien. In: Kritische Berichte 9.1981, H.6, S.3ff
P. Haiko: Otto Wagner, die Postsparkassa und die Kirche am Steinhof. In: Traum u. Wirklichkeit (Ausst.Kat.). Wien 1985
P. Haiko: Otto Wagner und das Kaiser Franz Josef-Stadtmuseum. Wien o.J.
J. Heinzelmann: Die Familie von Helfersdorfer, Antonio Salieri und Otto Wagner. In: Archiv für Familiengeschichtsforschung (AfF) 10.2006, H.3, S.204ff
J. Kalmar / R. Kassal-Mikula: Otto Wagner. Wien 2001
R. Kassal-Mikula: Die Stadtbahnstation Hofpavillon Hietzing. Wien 1989
G. Kolb: Otto Wagner und die Wiener Stadtbahn. München 1989
E. Koller-Glück: Die Villa Hahn in Baden. Wien 1886
E. Koller-Glück: Otto Wagners Kirche am Steinhof.Wien 1984
O.v. Leixner: O. Wagner, Versuch seiner künstlerischen Würdigung, in: ZÖIAV 1919, H.2, S.19ff, H.3, S.25ff
J.A. Lux: Otto Wagner. Wien 1914
H.F. Mallgrave (Hrsg.): Otto Wagner, Reflections on the Raiment of Modernity. Santa Monica/Calif. 1993
I. Müller: Die Otto-Wagner-Synagoge in Budapest. Wien 1992
W. Oechslin: Stilhülse und Kern. Zürich 1994
R. Oerley: Otto Wagners Persönlichkeit. In: Der Architekt 22.1919, S.23f
G. Peichl (Hrsg.): Die Kunst des Otto Wagner (Wr. Akademie Reihe). Wien 1984
M. Pozzetto: Die Schule Otto Wagner: 1894-1912. München 1980
U. Prokop: Das Experiment der Institutionalisierung eines Nationalstiles, Otto Wagners supranationale Moderne. In: Moderne als Konstruktion, Bd.14. Wien 2001
J. Purchla (Hrsg.): Otto Wagner, Wien Architektur 1900. Kraków 2000
R. Rossini: Vienna, l’opera di Otto Wagner. Milano 1994
A. Sarnitz: Otto Wagner 1841-1918. Köln 2005
I. Scheidl: Schöner Schein und Experiment. Katholischer Kirchenbau im Wien der Jahrhundertwende. Wien 2003
H. Schöny: Otto Wagner, Familie u. Herkunft. In: Adler 22./36. Bd., H.5, Jän./März 2004, S.152f
C.E. Schorske: Fin-de siecle-Vienna, politics and culture. New York 1987
J. Sisa: Daten zur Tätigkeit O. Wagners in Ungarn. In: Österr. Zeitschr. f. Kunst- u. Denkmalpflege 37.1983/84, S.37
H. Tietze: Otto Wagner. Wien 1922
R. Trevisiol: Otto Wagner. Roma 1990
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien 1970

HINWEISE AUF WERKE:
Auswahl:
Allgemeine Bauzeitung
52.1887, S.56, T.44ff (Wohnhaus Wien 1, Stadiong. 6-8)

Der Architekt
1.1895, S.55f, T.96 (Schleusenanlage Nußdorf)
2.1896, S.32, T.54 (Ankerhaus, Spiegelgasse 2) / S.54, T.92 (Warenhaus Neumann, Kärntnerstraße 19)
4.1898, S.27 (Wr. Stadtbahn)
5.1899, S.42 (Wohnhäuser an der Wienzeile, Wien 4) / S.47, T.85 (Wohnhaus Wien 6, Magdalenenstraße)
6.1900, S.1f, T.1ff (Wr. Stadtbahn u. Donauregulierung) / T.20 u. T.58 (Wohnhaus Magdalenenstraße)
7.1901, S.47, T.8 ff (Wr. Stadtbahn)
8.1902, S.2, T.65ff (Kaiser Franz Josef-Museum Wien) / S.47 (Portal d. Depeschenbüros „Die Zeit“)
9.1903, S.29 (Modell des Kaiser Franz Josef Museums) / S.55 u. S.63 , T.17f, T.27, T.77ff (Postsparkassa Wien)
12.1906, T.99f, T.109 (Postsparkassa Wien) / T.110 (Anstaltskirche Am Steinhof)
13.1907, S.1f, T.9f (Kolonnadenwettbewerb Karlsbad) / S.42 ff, T.6 (Anstaltskirche Am Steinhof)
14.1908, S.114 ff (Palast d. Wr. Gesellschaft)
15.1909, S.13, T.9 f u. T.128 Heilstätte f. Lupuskranke) / T.4f (Schützenhaus am Donaukanal)

Architektonische Monatshefte
6.1900, S.4, T.6 (Hofpavillon d. Wr. Stadtbahn)
8.1902, T.61 (1. Villa Wagner in Hütteldorf)

Der Baumeister
1.1903, H.5, S.50f (Wohnhaus Wien 1, Schottenring, Administrationsgebäude d. Wr. Stadtbahn, Warenhaus Neumann, Kärntnerstraße 19, Wohnhaus Wien 1, Universitätsstraße, Häusergruppe am Rennweg)

Der Bautechniker
14.1894, S.265ff (Generalregulierungsplan für Wien)
31.1911, S.231f (Studie f. d. Neubau d. Akademie d. bildenden Künste)
36.1916, S.18 (Dianabad)

Die Bauwelt
5.1914, Nr.51, S.112f (Entwurf Universitätsbibliothek)

Deutsche Bauzeitung
13.1879, Nr.99, S.505 (Konk.Entw. Landtag Lemberg)
16.1882, Nr.64, S.375 (Konk.Entw. Reichstag Berlin)
38.1904, Nr.71, S.444ff (Umgestaltung d. Karlsplatzes)
40.1906, Nr.52, S.362 (Konk.Entw. Friedenspalast Haag)
51.1917, Nr.15, S.65ff (Kaiser-Franz-Josef-Denkmal auf dem Äußeren Burgplatz)

Deutsche Konkurrenzen
16.1903, H.4, S.30f (Konk.Entw. Rathaus Berlin-Schönefelde)

Moderne Bauformen
7.1908, S.361ff u. S.399ff (Konk.Entw. Kriegsministerium Wien u. Friedenspalast)

Neubauten u. Concurrenzen
3.1897, S.57ff, T.48ff (Konk.Entw. Parlament Budapest)

Österreichische Wochenschrift f.d. öffentlichen Baudienst
3.1897, S.425ff (Ferdinandbrücke, Wien)
5.1899, H.11, T.86 (Wohn- u.Geschäftshäuser Wien 6, Magdalenenstraße)
7.1901, S.692ff, T.67 (Die Donaukanallinie d. Wr. Stadtbahn)

Wiener Bauindustriezeitung
6.1888, S.429, T.80 u. S.509, T.95 (Wohnhaus Stadiong.)
14.1897, S.141f (Quai am Donaukanal, Museum f. Gipsabgüsse)
15.1898, Beilage S.36, T.91 (St. Johanniskapelle)
16.1899, Beilage S.7, T.21 f (Brücke über den Wienfluß)
29.1912, S.181f, T.44 (Denkmal auf d. Wr. Rathauspl.)

ZÖIAV
1.1912, S.17f (Entwurf eines neuen Stadtviertels für Wien)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.); Dehio NÖ/Süd A-L
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977

LEXIKA:
Auswahl: ThB 35; Czeike 5; ÖL 2; Hatje 1998; DBL 10; Weihsmann 05

INTERNETLINKS:
www.ottowagner.com; de.wikipedia.org; aeiou.iicm.tugraz.at; www.psk.at
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Ausstellungen
Auswahl:
1930Otto Wagner, Künstlerhaus, Wien
1963Otto Wagner. Das Werk des Architekten 1841-1918, Hess. Landesmuseum, Darmstadt
1984Die Kunst des Otto Wagner, Akademie der bildenden Künste, Wien
1984Otto Wagner, Möbel und Innenräume, Historisches Museum Wien
1985Traum und Wirklichkeit, Historisches Museum Wien
1988Otto Wagner und das Scheitern der Moderne in Wien, Historisches Museum Wien
1991Otto Wagner, Möbel, Wien, Postsparkassa
1895Otto Wagner, Architekt und Planer, Planungswerkstätte Wien 1
1999Das ungebaute Wien, Historisches Museum Wien
2002Otto Wagner, Wien – Architektur – 1900, Kraków
ab 2006a-schau, Architektur in Österreich im 20. u. 21.Jh., AzW, Wien
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Anmerkungen
Aufgrund der sehr komplizierten Familienverhältnisse Wagners sind einige der biografischen Angaben widersprüchlich und teilweise unrichtig. Insbesondere wurde die Frühzeit Otto Wagners in Hinblick auf seine Herkunft und seine “Jugendsünden” geschönt. Vor allem die bei Geretsegger/Peintner 1983 publizierten Informationen, die auf problematischen (wahrscheinlich seitens der Familie manipulierten) Quellen basieren, wurden in der Forschung zumeist unhinterfragt perpetuiert, obwohl O. A. Graf bereits 1986 (in: Koller-Glück, Villa Hahn) auf diesen Umstand hinwies und auf die wesentlichsten Fehler aufmerksam machte. Diese sind: 1. Otto Wagners Mutter war nicht das leibliche Kind des Hofarchivars Helfenstorfer, sondern nur dessen Adoptivtochter. 2. Die beiden ältesten Söhne Wagners (Otto jun. und Robert) stammen nicht aus seiner Ehe mit Josefine Domhart, sondern aus einer vorehelichen Beziehung mit Anna Paupie. Diese beiden unehelichen Söhne wurden von ihrem Vater erst 1882 legitimiert. Generell gibt es bezüglich der Kinder Wagners und deren genauer Anzahl viele Unklarheiten. Berta Zuckerkandl spricht in ihren Erinnerungen sogar von acht Kindern Wagners (L. Meysels: In meinem Salon ist Österreich, Wien 1997, S.79).
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 19.11.2008
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