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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 21.02.1902 - † 23.07.1964 | Geschlecht: m | Geburtsort: Valtice | damaliger Name: Feldsberg, Niederösterreich | Land: Tschechien | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | Titel: Dipl. Arch. | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt u. Bühnenbildner | Familiäres Umfeld: Vater: Josef W. sen., Baumeister
| Mutter: Maria, geb. Irmer
| 1.Ehe (1927) mit Sophie Auer (1904-1990), 1941 geschieden,
| 2.Ehe (1953) mit Sophie Auer-Wenzel |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1922 | Abschluss Staatsgewerbeschule Wien 1
| 1922-1926 | Akademie der bildenden Künste Wien (Meisterschule Peter Behrens u. Clemens Holzmeister)
| 1922/23 | Technische Hochschule Wien (als a.o. Hörer, Zeichnen u. Modellieren)
| 1930 | Technische Hochschule Wien (Volkswirtschaftslehre, Verfassungs- u. Verwaltungsrecht) |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1926 | Baumeisterkonzession
| 1927 | Assistent bei Clemens Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste
| 1926-1935 | Erster Architekt im Büro von Clemens Holzmeister, daneben eigene Projekte zum Teil in Zusammenarbeit mit Hermann Kutschera
| 1936-1937 | kurzfristig als freiberuflicher Architekt in Wien tätig
| 1938 | Architekt bei der Bauleitung Jüterborg, D
| 1938-1941 | Architekt bei der Montanindustrie Berlin, D
| 1941-1943 | Architekt bei Prof. E. Petersen, Berlin, D
| 1943-1945 | Kriegsdienst
| 1948-1952 | Mitarbeiter im Büro von Max Fellerer & Eugen Wörle, Wien
| 1953-1964 | als selbständiger Architekt in Wien tätig |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1924 | Gundel-Preis
| 1925 | Holzmeister-Preis
| 1926 | Meisterschulpreis
| o.J. | Sachverständiger für Architektur und Hochbauten |
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Mitgliedschaften
| ab 1954 | Gesellschaft bildender Künstler Wiens, Künstlerhaus |
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Vita
| Josef Wenzel wurde 1902 in Feldsberg, das damals noch zu Niederösterreich gehörte, als Sohn eines Baumeisters geboren. Seine Ausbildung erhielt er an der Staatsgewerbeschule in Wien, um danach an der Akademie der bildenden Künste in den Meisterschulen von Peter Behrens und Clemens Holzmeister zu studieren. Nachdem er Mitte der 20er Jahre seine Diplom gemacht hatte, war er kurzfristig als Assistent von Holzmeister an der Akademie tätig und arbeitete außerdem über Jahre in dessen Atelier, wo er praktisch an allen Projekten, die Holzmeister in der Zwischenkriegszeit in Österreich, Südtirol, der Türkei und im Irak realisierte, beteiligt war. In alleiniger Verantwortung errichtete er in dieser Zeit nur einige wenige Bauten, darunter ein Doppelhaus der Wiener Werkbundsiedlung. Generell hatte er Schwierigkeiten als freier Architekt Fuß zu fassen, keiner seiner Konkurrenzentwürfe, die in den 30er Jahren zumeist in Zusammenarbeit mit Hermann Kutschera entstanden, kam zur Realisation. Als zweites, willkommenes Standbein diente jedoch das Entwerfen von Dekorationen für Luis Trenker-Filme.
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| Offenbar infolge seiner aussichtslosen beruflichen Situation ging Josef Wenzel nach dem sog. „Anschluss“ Österreichs nach Deutschland, wo er bei mehreren Architekturbüros angestellt war und im Rahmen dieser Tätigkeit an einigen großen Siedlungsprojekten und Industriebauten der NS-Ära mitarbeitete. In dieser Zeit ließ er sich von seiner Frau scheiden, die er nach dem Krieg jedoch wieder heiratete (ein politischer Hintergrund scheint nicht ausgeschlossen). 1943 musste er schließlich einrücken, wurde verwundet und geriet in jugoslawische Kriegsgefangenschaft. Als er 1948 nach Wien zurückkehrte, fand er eine Anstellung bei dem in diesen Jahren gut ausgelasteten Büro von Fellerer & Wörle. Unter anderem arbeitete hier am Projekt Strandbad „Gänsehäufel“ und am Wiederaufbau des Parlaments mit. Anfang der 50er Jahre machte er sich schließlich selbständig und war in Wien und Niederösterreich mit der Planung von diversen Wohnhausanlagen und einigen öffentlichen Bauten befasst. Wenzel, der bis zuletzt tätig war, ist im 63. Lebensjahr in Wien völlig unerwartet gestorben. |
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Stellenwert
| Josef Wenzel, der am Beginn seiner Karriere an dem für die österreichische Architekturgeschichte so bedeutendem Projekt der „Wiener Werkbundsiedlung“ teilgenommen hatte, erlitt das Schicksal vieler Kollegen dieser Jahre, nahezu völlig in Vergessenheit zu geraten. Ein Großteil seiner Tätigkeit beschränkte sich darauf, als Mitarbeiter – sei es bei Clemens Holzmeister oder späterhin in Deutschland – an diversen Großprojekten fungiert zu haben. Sein individuelles architektonisches (dokumentiertes) Œuvre ist dahingegen nur sehr schmal.
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| Offenbar durch Vermittlung Clemens Holzmeisters, dessen Chefarchitekt er in diesen Jahren war, konnte Josef Wenzel am Beginn der 30er Jahre bei dem Pilotprojekt der „Werkbundsiedlung“ ein Doppelhaus (Wien 13, Veitingergasse 111-113) realisieren, das sich – wie die meisten der Siedlung – an die Formensprache der „Neuen Sachlichkeit“ orientierte. Die beiden einstöckigen Wohnhäuser zeichnen sich durch einen einfachen kubischen Baukörper aus, dessen funktionalistische Ausrichtung durch ein Flachdach und schlichte Fensteröffnungen betont wird. Einzig eine glasüberdachte Pergola an der Gartenseite vermittelt einen Hauch von gehobenen Wohnansprüchen. Dieser frühe Erfolg zeitigte jedoch kaum Folgen und Wenzels Spuren als Architekt verlieren sich in Deutschland während der NS-Zeit.
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| In Eigenverantwortung erstellte Projekte werden erst, nachdem sich Wenzel zu Beginn der 50er Jahre selbständig gemacht hatte, wieder greifbar, wobei viele von bescheidener Dimensionen und in der schlichten unprätentiösen Formensprache dieser Zeit gehalten sind. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1931-1932 | Wohnhaus Werkbundsiedlung, Wien 13, Veitingergasse 111-113
| um 1940 | diverse Siedlungsprojekte in Deutschland
| 1958-1959 | WHA d. Gem.Wien, Wien 13, Gemeindeberggasse 10-12 (mit Rudolf Scherer)
| 1963-1965 | WHA d. Gem.Wien, Wien 21, Bellgasse 29-35 / Jedleseer Straße / Frauenhofergasse (Mitarbeit)
| o.J. | Wohnhaus Dr. Amplatz, Senftenberg, NÖ
| o.J. | Wohnhaus Franz Wilde, Guntramsdorf, NÖ
| o.J. | Wohnhaus, Wien 13, Versbachgasse (Nr. unbek.)
| o.J. | WHA d. Gemeinde Gerasdorf, NÖ |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| um 1938 | Flughafen Jüterbog, D (Mitarbeit)
| 1953-1954 | Elisabethkapelle, Bad Deutsch-Altenburg, NÖ, Pfarrer-Maurer-Gasse
| 1955 | Leichenhalle, Fischamend, NÖ
| o.J. | Aufstockung der Post u. Telegrafendirektion, Wien 1, Schillerplatz 4 |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1938-1940 | Montanwerke, Berlin, D (Mitarbeit)
| um 1940 | Böhlerwerke in Kapfenberg, Stmk. (Mitarbeit)
| um 1943 | Werkanlage in Düsseldorf, D (Mitarbeit) |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| um 1935 | diverse Filmdekorationen für Luis Trenker-Filme |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
Schulentwürfe:
| 1923 | Herrenhaus Hütteldorf, Wien 14
| 1924 | Kegelclub im Prater, Wien 2
| 1925 | Stadion im Prater, Wien 2
| 1925 | Flußstadt mit Zentralhafen
| 1926 | Flußkraftwerk
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Projekte:
| 1936 | Skiberghaus, am Semmering, NÖ
| 1950 | Landhaus auf einer Hügelkuppe
| um 1955 | Haus für Kindergärtnerinnen in Fischamend, NÖ
| o.J. | Pfarrkiche in Gloggnitz, NÖ
| o.J. | Kirche, Wien 2, Böcklinstraße
| o.J. | Hotel in Mayrhofen, Tirol
| o.J. | Wochenendhaus am Plattensee / Balaton, H
| o.J. | Landhaus am Wörthersee, Kärnten
| o. | Jagdhaus am Neusiedlersee, Bgld.
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Wettbewerbe:
| 1927 | Trinkhalle Baden, NÖ (mit Hermann Kutschera)
| 1934 | Österreich-Pavillon Weltausstellung Brüssel, B (2.Preis; mit Hermann Kutschera).
| 1935 | Denkmal der Arbeit auf dem Schmerlingplatz, Wien 1, (2.Preis; mit Bildhauerin Gudrun Baudisch)
| 1936 | Gestaltung des Dollfußplatzes vor der Votivkirche (3.Preis)
| 1936 | Österreich-Pavillon, Weltausstellung Paris
| 1952 | Kammer der gewerblichen Wirtschaft, Wien
| o.J. | Pfarrkirche St.Severin in Krems-Lerchenfeld, NÖ
| o.J. | Autobahnkirche, Linz, OÖ
| o.J. | Schule in St. Valentin, OÖ
| o.J. | Schule in Bruck a.d. Leitha, Bgld.
| o.J. | Freischwimmbad, Innsbruck, Tirol
| o.J. | Gartenbau-Hotel, Wien |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| TUWA; Archiv d. ABK; Archiv Norbert Rodt; MA 43; Matrikenstelle der Pfarre Maria Geburt |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| M. Ermers: Die Werkbundsiedlung Wien Lainz. In: Bauwelt 23.1932, H.24, Beil, S.1ff
| J. Frank: Zur Entstehung der Werkbundsiedlung. In. Bau- u. Werkkunst 8.1901/32, S.169ff
| J. Frank: Die Werkbundsiedlung Wien. In: Innendekoration 43.1932, S. S.273ff
| A. Gmeiner / G. Pirhofer: Der österreichische Werkbund. Salzburg/Wien 1985
| O. Kapfinger / A. Krischanitz: Die Wiener Werkbundsiedlung. Wien 1985
| I. Meder: Offene Welten, die Wiener Schule des Einfamilienhausbaus. Diss. Stuttgart 2003
| N. Rodt: Kirchenbauten in Niederösterreich 1945-1978. Wien 1979
| O. Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. München 1966
| W. Wagner: die Geschichte der Akademie der Bildenden Künstein Wien, Wien 1967 | HINWEISE AUF WERKE:
| Der Bau
| 6.1951, S.61 (Entwurf eines Landhauses)
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| Österreichische Bau- u. Werkkunst
| 4.1927/28, S.117 (Trinkhalle in Baden)
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| profil
| 3.1935, S.114 (Denkmal der Arbeit)
| 4.1936, S.62 (Skiberghaus) / S.330 (Konk.Entw. Dollfußpl.) / S.474 (Dekorationen für Luis Trenker-Filme) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/2
| Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.); Dehio NÖ/Süd A-L | LEXIKA:
| H. Weihsmann: In Wien gebaut. Wien 2005 |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Ursula Prokop | Eingegeben am: 01.10.2006 | Zuletzt geändert: 11.05.2007 |
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