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Josef Wenzel

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 21.02.1902 - † 23.07.1964
Geschlecht: m
Geburtsort: Valtice
damaliger Name: Feldsberg, Niederösterreich
Land: Tschechien
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Dipl. Arch.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt u. Bühnenbildner
Familiäres Umfeld: Vater: Josef W. sen., Baumeister
Mutter: Maria, geb. Irmer
1.Ehe (1927) mit Sophie Auer (1904-1990), 1941 geschieden,
2.Ehe (1953) mit Sophie Auer-Wenzel
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1922Abschluss Staatsgewerbeschule Wien 1
1922-1926Akademie der bildenden Künste Wien (Meisterschule Peter Behrens u. Clemens Holzmeister)
1922/23Technische Hochschule Wien (als a.o. Hörer, Zeichnen u. Modellieren)
1930Technische Hochschule Wien (Volkswirtschaftslehre, Verfassungs- u. Verwaltungsrecht)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1926Baumeisterkonzession
1927Assistent bei Clemens Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste
1926-1935Erster Architekt im Büro von Clemens Holzmeister, daneben eigene Projekte zum Teil in Zusammenarbeit mit Hermann Kutschera
1936-1937kurzfristig als freiberuflicher Architekt in Wien tätig
1938Architekt bei der Bauleitung Jüterborg, D
1938-1941Architekt bei der Montanindustrie Berlin, D
1941-1943Architekt bei Prof. E. Petersen, Berlin, D
1943-1945Kriegsdienst
1948-1952Mitarbeiter im Büro von Max Fellerer & Eugen Wörle, Wien
1953-1964als selbständiger Architekt in Wien tätig
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Auszeichnungen und Ämter
1924Gundel-Preis
1925Holzmeister-Preis
1926Meisterschulpreis
o.J.Sachverständiger für Architektur und Hochbauten
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Mitgliedschaften
ab 1954Gesellschaft bildender Künstler Wiens, Künstlerhaus
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Vita
Josef Wenzel wurde 1902 in Feldsberg, das damals noch zu Niederösterreich gehörte, als Sohn eines Baumeisters geboren. Seine Ausbildung erhielt er an der Staatsgewerbeschule in Wien, um danach an der Akademie der bildenden Künste in den Meisterschulen von Peter Behrens und Clemens Holzmeister zu studieren. Nachdem er Mitte der 20er Jahre seine Diplom gemacht hatte, war er kurzfristig als Assistent von Holzmeister an der Akademie tätig und arbeitete außerdem über Jahre in dessen Atelier, wo er praktisch an allen Projekten, die Holzmeister in der Zwischenkriegszeit in Österreich, Südtirol, der Türkei und im Irak realisierte, beteiligt war. In alleiniger Verantwortung errichtete er in dieser Zeit nur einige wenige Bauten, darunter ein Doppelhaus der Wiener Werkbundsiedlung. Generell hatte er Schwierigkeiten als freier Architekt Fuß zu fassen, keiner seiner Konkurrenzentwürfe, die in den 30er Jahren zumeist in Zusammenarbeit mit Hermann Kutschera entstanden, kam zur Realisation. Als zweites, willkommenes Standbein diente jedoch das Entwerfen von Dekorationen für Luis Trenker-Filme.

Offenbar infolge seiner aussichtslosen beruflichen Situation ging Josef Wenzel nach dem sog. „Anschluss“ Österreichs nach Deutschland, wo er bei mehreren Architekturbüros angestellt war und im Rahmen dieser Tätigkeit an einigen großen Siedlungsprojekten und Industriebauten der NS-Ära mitarbeitete. In dieser Zeit ließ er sich von seiner Frau scheiden, die er nach dem Krieg jedoch wieder heiratete (ein politischer Hintergrund scheint nicht ausgeschlossen). 1943 musste er schließlich einrücken, wurde verwundet und geriet in jugoslawische Kriegsgefangenschaft. Als er 1948 nach Wien zurückkehrte, fand er eine Anstellung bei dem in diesen Jahren gut ausgelasteten Büro von Fellerer & Wörle. Unter anderem arbeitete hier am Projekt Strandbad „Gänsehäufel“ und am Wiederaufbau des Parlaments mit. Anfang der 50er Jahre machte er sich schließlich selbständig und war in Wien und Niederösterreich mit der Planung von diversen Wohnhausanlagen und einigen öffentlichen Bauten befasst. Wenzel, der bis zuletzt tätig war, ist im 63. Lebensjahr in Wien völlig unerwartet gestorben.
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Stellenwert
Josef Wenzel, der am Beginn seiner Karriere an dem für die österreichische Architekturgeschichte so bedeutendem Projekt der „Wiener Werkbundsiedlung“ teilgenommen hatte, erlitt das Schicksal vieler Kollegen dieser Jahre, nahezu völlig in Vergessenheit zu geraten. Ein Großteil seiner Tätigkeit beschränkte sich darauf, als Mitarbeiter – sei es bei Clemens Holzmeister oder späterhin in Deutschland – an diversen Großprojekten fungiert zu haben. Sein individuelles architektonisches (dokumentiertes) Œuvre ist dahingegen nur sehr schmal.

Offenbar durch Vermittlung Clemens Holzmeisters, dessen Chefarchitekt er in diesen Jahren war, konnte Josef Wenzel am Beginn der 30er Jahre bei dem Pilotprojekt der „Werkbundsiedlung“ ein Doppelhaus (Wien 13, Veitingergasse 111-113) realisieren, das sich – wie die meisten der Siedlung – an die Formensprache der „Neuen Sachlichkeit“ orientierte. Die beiden einstöckigen Wohnhäuser zeichnen sich durch einen einfachen kubischen Baukörper aus, dessen funktionalistische Ausrichtung durch ein Flachdach und schlichte Fensteröffnungen betont wird. Einzig eine glasüberdachte Pergola an der Gartenseite vermittelt einen Hauch von gehobenen Wohnansprüchen. Dieser frühe Erfolg zeitigte jedoch kaum Folgen und Wenzels Spuren als Architekt verlieren sich in Deutschland während der NS-Zeit.

In Eigenverantwortung erstellte Projekte werden erst, nachdem sich Wenzel zu Beginn der 50er Jahre selbständig gemacht hatte, wieder greifbar, wobei viele von bescheidener Dimensionen und in der schlichten unprätentiösen Formensprache dieser Zeit gehalten sind.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1931-1932Wohnhaus Werkbundsiedlung, Wien 13, Veitingergasse 111-113
um 1940diverse Siedlungsprojekte in Deutschland
1958-1959WHA d. Gem.Wien, Wien 13, Gemeindeberggasse 10-12 (mit Rudolf Scherer)
1963-1965WHA d. Gem.Wien, Wien 21, Bellgasse 29-35 / Jedleseer Straße / Frauenhofergasse (Mitarbeit)
o.J.Wohnhaus Dr. Amplatz, Senftenberg, NÖ
o.J.Wohnhaus Franz Wilde, Guntramsdorf, NÖ
o.J.Wohnhaus, Wien 13, Versbachgasse (Nr. unbek.)
o.J.WHA d. Gemeinde Gerasdorf, NÖ

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
um 1938Flughafen Jüterbog, D (Mitarbeit)
1953-1954Elisabethkapelle, Bad Deutsch-Altenburg, NÖ, Pfarrer-Maurer-Gasse
1955Leichenhalle, Fischamend, NÖ
o.J.Aufstockung der Post u. Telegrafendirektion, Wien 1, Schillerplatz 4

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1938-1940Montanwerke, Berlin, D (Mitarbeit)
um 1940Böhlerwerke in Kapfenberg, Stmk. (Mitarbeit)
um 1943Werkanlage in Düsseldorf, D (Mitarbeit)

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
um 1935diverse Filmdekorationen für Luis Trenker-Filme

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
Schulentwürfe:
1923Herrenhaus Hütteldorf, Wien 14
1924Kegelclub im Prater, Wien 2
1925Stadion im Prater, Wien 2
1925Flußstadt mit Zentralhafen
1926Flußkraftwerk
Projekte:
1936Skiberghaus, am Semmering, NÖ
1950Landhaus auf einer Hügelkuppe
um 1955Haus für Kindergärtnerinnen in Fischamend, NÖ
o.J.Pfarrkiche in Gloggnitz, NÖ
o.J.Kirche, Wien 2, Böcklinstraße
o.J.Hotel in Mayrhofen, Tirol
o.J.Wochenendhaus am Plattensee / Balaton, H
o.J.Landhaus am Wörthersee, Kärnten
o.Jagdhaus am Neusiedlersee, Bgld.
Wettbewerbe:
1927Trinkhalle Baden, NÖ (mit Hermann Kutschera)
1934Österreich-Pavillon Weltausstellung Brüssel, B (2.Preis; mit Hermann Kutschera).
1935Denkmal der Arbeit auf dem Schmerlingplatz, Wien 1, (2.Preis; mit Bildhauerin Gudrun Baudisch)
1936Gestaltung des Dollfußplatzes vor der Votivkirche (3.Preis)
1936Österreich-Pavillon, Weltausstellung Paris
1952Kammer der gewerblichen Wirtschaft, Wien
o.J.Pfarrkirche St.Severin in Krems-Lerchenfeld, NÖ
o.J.Autobahnkirche, Linz, OÖ
o.J.Schule in St. Valentin, OÖ
o.J.Schule in Bruck a.d. Leitha, Bgld.
o.J.Freischwimmbad, Innsbruck, Tirol
o.J.Gartenbau-Hotel, Wien
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA; Archiv d. ABK; Archiv Norbert Rodt; MA 43; Matrikenstelle der Pfarre Maria Geburt
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Sekundärquellen

LITERATUR:
M. Ermers: Die Werkbundsiedlung Wien Lainz. In: Bauwelt 23.1932, H.24, Beil, S.1ff
J. Frank: Zur Entstehung der Werkbundsiedlung. In. Bau- u. Werkkunst 8.1901/32, S.169ff
J. Frank: Die Werkbundsiedlung Wien. In: Innendekoration 43.1932, S. S.273ff
A. Gmeiner / G. Pirhofer: Der österreichische Werkbund. Salzburg/Wien 1985
O. Kapfinger / A. Krischanitz: Die Wiener Werkbundsiedlung. Wien 1985
I. Meder: Offene Welten, die Wiener Schule des Einfamilienhausbaus. Diss. Stuttgart 2003
N. Rodt: Kirchenbauten in Niederösterreich 1945-1978. Wien 1979
O. Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. München 1966
W. Wagner: die Geschichte der Akademie der Bildenden Künstein Wien, Wien 1967

HINWEISE AUF WERKE:
Der Bau
6.1951, S.61 (Entwurf eines Landhauses)

Österreichische Bau- u. Werkkunst
4.1927/28, S.117 (Trinkhalle in Baden)

profil
3.1935, S.114 (Denkmal der Arbeit)
4.1936, S.62 (Skiberghaus) / S.330 (Konk.Entw. Dollfußpl.) / S.474 (Dekorationen für Luis Trenker-Filme)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/2
Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.); Dehio NÖ/Süd A-L

LEXIKA:
H. Weihsmann: In Wien gebaut. Wien 2005
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.10.2006
Zuletzt geändert: 11.05.2007
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