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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 03.04.1852 - † unbekannt | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: 1916 in New York gelebt | weitere Namen: Ritter von Wiedenfeld | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Vater Eduard v. W. (+1892), Hof- und Gerichtsadvokat
| Mutter: Pauline, geb. Karnicki (+1852)
| Ehe (1882) mit:Wilhelmine Anna, geb. Eisler (*1856), geschieden
| Kinder: Erich Hugo (1881-1916), Elsa (*1883), Friederike (*1886)
| ein unehelicher Sohn |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Oberrealschule Wieden
| 1869-1874 | Studium a.d. Technischen Hochschule Wien (u.a. bei Heinrich Ferstel )
| 1874-1876 | Technische Hochschule Aachen |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1877-1883 | Bauleiter bei der Wr. Union Baugesellschaft
| 1884-1897 | freiberuflicher Architekt in Wien |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1888 | kaiserl. türkischer Medjidwe-Orden
| 1889 | königl. serbischer Takowo-Orden |
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Mitgliedschaften
| ab 1885 | Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
| 1885-1889 | Österr. Ingenieur- und Architektenverein |
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Vita
| Hugo von Wiedenfeld kam aus einer sehr angesehenen Beamten- und Unternehmerfamilie, die ursprünglich aus Schlesien stammte. Der Großvater, der sich um den Handel in Schlesien verdient gemacht hatte, wurde in den 60er Jahren des 19.Jh.s nobilitiert. Als Sohn eines Hofadvokaten wuchs Wiedenfeld nach dem frühen Tod der Mutter als Halbwaise auf. Dieser Umstand ist möglicherweise eine Erklärung für seine offensichtlich problematische Persönlichkeitsstruktur.
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| Nach seinem Studium in Wien und Aachen arbeitete Wiedenfeld einige Jahre bei der Wiener Union-Baugesellschaft, eine Tätigkeit auf dem Balkan in dieser Zeit scheint nicht ausgeschlossen. Gegen Mitte der 1880 Jahre machte er sich schließlich selbständig. Innerhalb kurzer Zeit realisierte er mehrere bedeutende Projekte, unter anderen den türkisch-sephardischen Tempel in der Leopoldstadt und die Zacherl-Fabrik in Wien-Döbling, wobei bei letzterem Projekt die Freundschaft seines Vaters mit Johann Zacherl (beide waren im Ortsschulrat von Döbling) bei der Auftragsvergabe eine Rolle gespielt haben könnte. Hugo Wiedenfeld, der Mitte der 80er Jahre recht erfolgreich war, lebte allerdings dermaßen verschwenderisch, dass sich sein Vater genötigt sah ihn zu enterben. Nach häufigem Wohnungswechsel, der auf eine wirtschaftlich prekäre Situation deuten lässt, verschwand er schließlich aus 1897 Wien und setzte sich über Italien nach New York ab, wo er neuerlich als Architekt tätig war. Er hinterließ neben einem Schuldenberg, eine Ehfrau mit drei unmündigen Kindern und eine Geliebte mit einem unehelichen Sohn. |
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Stellenwert
| Hugo von Wiedenfeld, der ein Spezialist für einen maurisch-orientalisierenden Stil war, nimmt eine Sonderstellung unter den Vertretern des Späthistorismus ein. Ein längerer Aufenthalt auf dem Balkan ist nicht gesichert, könnte aber eine Erklärung für seine Kenntnis dieses Formenrepertoires sein.
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| Von den wenigen Bauten, die Wiedenfeld in Wien innerhalb nur weniger Jahre realisierte, sind fast alle von einer orientalisierenden Note geprägt. Sein Hauptwerk, der türkisch-sephardische Tempel in der Zirkusgasse, Wien 2, in einem reich dekorierten maurischen Stil errichtet, war von der damals noch selbständigen, begüterten sephardischen Gemeinde in Auftrag gegeben worden und galt als einer der prachtvollsten Synagogenbauten Mitteleuropas. Als beispielhafter Kultbau diente er als Vorbild für zahlreiche andere sephardische Tempel, u.a. wurde die Synagoge in Sophia nach seinem Vorbild errichtet.
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| Wiedenfeld erhielt für diesen Bau einige hochrangige Auszeichnungen und Ehrungen. Einer seiner wichtigsten Mitarbeiter bei diesem Projekt, Jakob Gartner, errichtete später eigenständig mehrere Synagogen. Der Tempel wurde 1938 beim großen Reichspogrom (sog. „Reichskristallnacht“) zerstört.
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| Auch der zweite bedeutende Bau von Wiedenfelds ist ein Paradigma eines orientalisierenden Stiles. In einer Art von architecture parlante konzipierte er die sog. „Zacherl-Fabrik“ (Wien 19, Nusswaldgasse 15) für den Insektenpulverfabrikanten Johann Zacherl, der seinen Rohstoff aus Persien bezog, im „persischen Stil“. Der außen aufwändig mit bunten Fliesen dekorierte Bau, dessen Innenräume in gleicher Weise spektakulär gestaltet sind, ist ein bedeutendes Beispiel für die Phantastik des Späthistorismus. Bemerkenswerterweise ist auch das einzig erhaltene Miethaus Wiedenfelds (Wien 4, Starhemberggasse 7) mit völlig unüblichen maurischen Dekorationen versehen. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1888 | Miethaus Moritz Szeps Wien 9, Waisenhausgasse 16 (jetzt Boltzmanngasse, realisiert?)
| 1889 | Miethaus Wien 4, Graf Starhemberggasse 7
| 1894 | Villa Carola, Kahlenberg b. Wien
| 1896 | Villa in Wien-Döbling
| um 1895 | Villa Lovasy-Breyer in Lussin Piccolo, Küstenland / Maly Losin, HR
| 1902 | Haus Raub, Brooklyn, New York, 111 Clarkson |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1885-1887 | Türkisch-sephardischer Tempel, Wien 2, Zirkusgasse 22 (zerstört)
| 1885-1887 | Untersuchungsanstalt für Lebensmittel, Wien 9, Kinderspitalgasse 15 (völlig umgebaut) |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1892-1893 | Insektenpulverfabrik Zacherl, Wien 19, Nusswaldgasse 15-16 (Ausführung Fa. Mayreder) |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| TUWA; Archiv d. ÖIAV; Künstlerhausarchiv; MA 8; WrSTLA |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| P. Genée: Wiener Synagogen. Wien 1987
| P. Genée: Synagogen in Österreich. Wien 1992
| P. Kortz: Wien am Anfang d. 20.Jh.s. 2.Bd. Wien 1906
| M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910, S.283
| M. Wehdorn / U. Georgeacopol-Winischhofer: Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich. Bd.1, Wien u.a. 1984 | HINWEISE AUF WERKE:
| ABZ (Allgemeine Bauzeitung)
| 1895, S.24, T.30f (Zacherlfabrik )
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| Der Architekt
| 1.1895, S.12, T.15 (Villa Carola auf dem Kahlenberg)
| 3.1897, T.91 (Villa in Döbling)
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| WBIZ
| 16.1899, S.95ff (Villa Breyer in Lussinpiccolo)
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| Zeitschrift f. bildende Kunst
| 23.1888 (Kunstchronik), S.17ff (türk. israelit. Tempel) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Dehio 2; Dehio 3
| L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893
| E. Guglia: Wien, Führer durch die Stadt. Wien 1908
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 | LEXIKA:
| ThB 35/36 |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Ursula Prokop | Eingegeben am: 01.11.2005 | Zuletzt geändert: 22.02.2008 |
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