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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 14.03.1870 - † 17.08.1925 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | damaliger Name: Reindorf bei Wien, NÖ | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | Titel: Regierungsrat | weitere Namen: Wiskocsil, Wißkocsil, Wiszkoczil
| ab 1919 Werian | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Alexander W., Architekt u. Baumeister
| Mutter: Leopoldine, geb. Prandl
| Bruder: Alexander (Sandor) W. jun., Architekt
| Ehe (1898) mit Adele W. (1876-1955)
| Sohn: Richard (1900-1977) |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1888 | Abschluss Staatsgewerbeschule Wien 1
| 1889-1891 | Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien (Meisterschule Friedrich v. Schmidt und Viktor Luntz) |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| um 1892-1895 | Praktikant und Mitarbeiter in diversen Ateliers
| 1895-1910 | als freiberuflicher Architekt tätig
| 1910-1925 | Bauassistent in der Hochbauabteilung des Ministeriums für öffentliche Arbeiten (später Ministerium für Handel u. Gewerbe)
| 1919 | Namensänderung in Werian |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1891 | Gundel-Preis
| 1914 | Goldenes Verdienstkreuz mit Krone
| o. J. | Regierungsrat |
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Mitgliedschaften
| ab 1907 | Wiener Bauhütte |
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Vita
| Rudolf Wiskoczil stammte aus relativ bescheidenen Verhältnissen. Als Sohn eines Baumeisters ungarisch-slowakischer Herkunft, der um 1870 von Budapest nach Wien gezogen war, wurde er erst einige Monate nach seiner Geburt 1870 durch die Eheschließung der Eltern legitimiert. Die eingeschränkte ökonomische Situation der Familie reflektiert auch der Umstand, dass Wiskoczil während seiner Ausbildung an der Staatsgewerbeschule und an der Akademie der bildenden Künste vom Schulgeld befreit war und ein Stipendium erhielt. An der Akademie besuchte Wiskoczil die Meisterschulen bei Friedrich v. Schmidt und dessen Nachfolger Viktor Luntz, wo er sich insbesondere mit dem mittelalterlichen Kirchenbau befasste.
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| Nach dem Studium dürfte Wiskoczil einige Jahre im Büro des Vaters gearbeitet bzw. diverse Praktika durchlaufen haben. Ab Mitte der 1890er Jahre war Wiskoczil als freiberuflicher Architekt in Wien tätig. Neben einigen Wohnbauten war er vor allem mit der Errichtung mehrerer Kirchen befasst. Bei diesen Projekten arbeitete er mit dem Schmidt-Schüler Karl Schaden zusammen, der ein beamteter Architekt im Ministerium für öffentliche Arbeiten war, damals für die Sparte Kirchenbau zuständig. Als Wiskoczil 1910 selber als Bauassistent im Ministerium aufgenommen wurde, war daher seine erste große Aufgabe die Errichtung der Alt-Ottakringer Pfarrkirche, deren Planung sich über einige Jahre erstreckte. Anlässlich der Einweihung dieser Kirche wurde Rudolf Wiskoczil als Ausdruck der allerhöchsten Anerkennung vom Kaiser mit einem hohen Orden ausgezeichnet.
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| Nach dem Ende der Monarchie verblieb Wiskoczil im Staatsdienst, wobei seine Dienststelle in der 1. Republik in Ministerium für Handel und Gewerbe umbenannt wurde. Zu diesem Zeitpunkt ließ er auch seinen Namen in Werian umändern, möglicherweise in Hinblick darauf, dass Wiskoczil für einen Beamten der Republik Deutsch-Österreich zu tschechisch (bzw. slowakisch) klang. Im Rahmen seiner Funktion im Baureferat des Ministeriums für Handel und Gewerbe war Wiskoczil-Werian für mehrere Wohnhausanlagen, die seitens der öffentlichen Hand errichtet wurden, verantwortlich. Aufgrund des Umstandes, dass Wiskoczil-Werian als beamteter Architekt tätig war, ist aber ein Großteils seines Werkes nicht namentlich dokumentiert.
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| Rudolf Wiskoczil-Werian, der verheiratet war und einen Sohn hinterließ, ist relativ jung, im 55. Lebensjahr, in Wien gestorben. |
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Stellenwert
| Obwohl Rudolf Wiskoczil-Werian durch seine Ausbildung bei Friedrich Schmidt und Viktor Luntz noch von der Tradition des Späthistorismus geprägt war, zeigt sein Hauptwerk, die Pfarrkirche von Alt-Ottakring, durchaus eine Annäherung an die moderate zeitgenössische Moderne. Bemerkenswert ist das Abgehen von der bis dahin verbindlichen Sichtziegelbauweise und der spielerisch synkretistische Einsatz verschiedenster Stilelemente. Als Vorbild für diese formale Neuerung im Kirchenbau könnte vor allem der damals mehrfach publizierte preisgekrönte Entwurf des Ateliers Theiss & Jaksch für die evangelische Kirche in Wiener Neustadt gedient haben. Die Alt-Ottakringer Pfarrkirche mit ihrem hell verputzten Baukörper, der auf einem Hausteinsockel ruht, erinnert nur vage assoziativ an eine gotische Kirche. Ausgelöst wird dieser Effekt durch den Einsatz von einzelnen, aus dem mittelalterlichen Baurepertoire entlehnten Motiven, wie Trichterportal und Rundbogenfenster. Der intendierte Eindruck des Pittoresken, wird durch die betonte Asymmetrie unterstrichen. Bemerkenswert ist auch die städtebauliche Situierung des Baus als regionales Zentrum im Kontext einer großzügig angelegten Platzanlage.
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| Im Gegensatz zum Sakralbau, der stets eine sehr traditionsverbundene Sparte darstellte, zeigte Wiskoczil-Werian bei seinen Villen eine noch stärker ausgeprägte Offenheit den damals aktuellen Tendenzen gegenüber. Sowohl die sehr repräsentative Villa in Wien 13, Adolfstorgasse 2, als auch sein eigenes, bescheideneres Einfamilienhaus (Wien 16, Starkenburggasse 45) sind dem damaligen secessionistischen Formenrepertoire verpflichtet. Dieser Ausrichtung entsprechen die asymmetrischen Strukturierung des Baukörpers, das hochgezogene Krüppelwalmdach und die elaborierten, dekorativ ausgestalteten Fensterformen. Im Gegensatz dazu lässt sich bei den Wohnhausanlagen der Zwischenkriegszeit, aufgrund des Umstands, dass sie in Teamarbeit entstanden, kaum eine persönliche Handschrift Werians ausmachen. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1896 | Wohnhaus, Wien 13, Baumgarten
| 1910 | Villa, Wien 13, Adolfstorgasse 2
| 1910 | Villa Wiskoczil, Wien 16, Starkenburggasse 45 (ehemals Degengasse 123)
| 1913 | Einfamilienhaus Wien 14, Hellmesbergergasse
| 1922-1923 | WHA der Straßenbahner, Wien 13, Hetzendorfer Straße 184-186 (mit Friedrich Tomasovsky)
| 1925 | Siedlung, Wien 22, Elisabethallee / Klimtgasse 1-53 (Erweiterung der 1922 von Kaym/Hetmanek errichteten Siedlung) |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1906 | griechisch-orthodoxe Kirche in Kliwodyn, Bukowina/UA (mit Karl Schaden)
| 1909-1912 | Alt-Ottakringer Pfarrkirche Wien 16, Ottakringer Straße 213 |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv der ABK; MA 43; Pfarre Reindorf, Wien 15 (Matrikenstelle) |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| W. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Wien 1989
| Festschrift zur 50 Jahr Feier der techn. Bundeslehranstalt Wien 1. Wien 1930
| ÖKT 2: H. Tietze: Die Denkmale der Stadt Wien (XI. – XXI. Bezirk). Wien 1908, S.217ff
| I. Scheidl: Schöner Schein und Experiment. Wien u.a. 2003
| H. Wilfling: Unsere Pfarre Alt-Ottakring, einst und jetzt. Wien o. J (1985) | HINWEISE AUF WERKE:
| Österreichische Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst
| 12.1906, S.153,T.15f (griech.-orthodoxe Kirche in Kliwody) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/2
| Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.) | LEXIKA:
| N. Nemtschke / G. Kugler: Lexikon der Wiener Kunst und Kultur, Wien 1990 |
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Anmerkungen
| Friedrich Tomasovsky (1884-1953), der Mitarbeiter Werians bei der WHA der Straßenbahner Wien 13, Hetzendorfer Straße 184, war ein im Ministerium für Handel u. Verkehr beamteter Architekt. | Eingegeben von: Ursula Prokop | Eingegeben am: 01.05.2006 | Zuletzt geändert: 23.01.2008 |
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