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Karl Wodicka

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 19.08.1847 - † 30.03.1888
Geschlecht: m
Geburtsort: Milevsko
damaliger Name: Mühlhausen bei Tabor, Böhmen
Land: Tschechien
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
weitere Namen: Wodiczka, Vodicka, Carl
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt und Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Johann. W., Bindermeister
Mutter: Josefa, geb. Kriz
Ehe (1873) mit Therese Mang (1847-1927)
kinderlos
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Realschule Prag
ca.1863-1866Zeichner im Büro von Kreisbaumeister Schimonofsky in Tabor, CZ (Mitarbeit an zahlreichen Projekten, u.a. Kunstmühle in Luschnitz / Luznice, CZ)
ca.1867-1870Praktikum bei verschiedenen Baumeistern in Wien
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ca.1871-1874Oberbaumeister des „Consortiums zur Errichtung billiger Wohnbauten“
ca.1872-1875Baumeister des „Niederösterreichischen Bauvereins“
ab 1876als selbständiger Baumeister in Wien tätig
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Auszeichnungen und Ämter
o.J.Mitglied des „Consortiums zur Errichtung billiger Wohnungen“
1881-1884Mitglied des Bezirksausschusses für den 5. Bezirk
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Mitgliedschaften
ab 1877Niederösterreichischer Bauverein (1879-1884 Häuseradministrator)
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Vita
Karl Wodicka wurde 1847 als Sohn eines Bindermeisters in Mühlhausen bei Tabor (damals Böhmen) geboren. Von den Eltern auf die Realschule nach Prag geschickt, konnte er seine Ausbildung jedoch aufgrund des frühen Todes seines Vaters nicht wie ursprünglich geplant am Polytechnikum fortsetzen, sondern war gezwungen, sofort ins Berufsleben einzusteigen. Er begann als Zeichner im Baubüro von Baumeister Schimanofsky in Tabor, wo er an der Projektierung zahlreicher Bauten mitgearbeitet hat, darunter auch an technisch anspruchsvolleren Vorhaben, wie einer dreistöckigen Kunstmühle nach amerikanischem Vorbild.

Ende der 60er Jahre des 19.Jh.s kam Wodicka nach Wien, wo er vorerst neuerlich bei diversen Baumeistern arbeitete. Schließlich wurde er im Zuge der intensiven Baukonjunktur Anfang der 70er Jahre seitens des „Consortiums zur Errichtung billiger Wohnbauten“ als Oberbaumeister angestellt, um auf einem ehemaligen Brachfeld zwischen Hernals und Ottakring (jetzt Wien 16) ein völlig neues Stadtviertel zu errichten, damals als „Complex der Gesellschaftshäuser“ bezeichnet. Daneben arbeitete er in ähnlicher Funktion auch für den „Niederösterreichischen Bauverein“, für den er gleichfalls zahlreiche Miethäuser in Neu-Margarethen (jetzt Wien 12) errichtete. Als infolge des großen Börsenkrachs von 1873 auch die Bautätigkeit weitgehend zum Erliegen kam, schied Wodicka aus der Gesellschaft aus und machte sich, nachdem er die Baumeisterprüfung abgelegt hatte, selbständig. In der Folge errichtete er in Eigenverantwortung eine Reihe von Bauten in Wien und Umgebung.

Karl Wodicka, der sich als erfolgreicher Geschäftsmann auch lokalpolitisch betätigt und in zahlreichen caritativen Organisationen engagiert hatte, ist bereits im 40.Lebensjahr an Lungenentzündung in Wien gestorben, seine Ehe war kinderlos geblieben.
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Stellenwert
Karl Wodicka ist als ein typischer Vertreter einer Baumeistergeneration anzusehen, die es infolge des rasanten Wachstums von Wien in den 70er und 80er Jahren des 19. Jh.s sehr schnell zu großem Erfolg gebracht hat, wobei in diesem Kontext auch die böhmische Herkunft nicht ganz untypisch ist.

Bemerkenswert ist vor allem Wodickas Tätigkeit Anfang der 70er Jahre für das „Consortium zur Errichtung billiger Wohnungen“, die in einen Zeitpunkt fiel, als infolge der Industrialisierung die Bevölkerung Wiens rasant anstieg und insbesondere in den Arbeiterbezirken ein großer Bedarf an Billigwohnungen herrschte. Wodicka hatte für diese Gesellschaft innerhalb von nur zwei Jahren auf dem „Brachfeld zwischen Ottakring und Hernals“ (offensichtlich handelte es sich hier um die in diesen Jahren angelegte Rasterverbauung zwischen der Thaliastraße und der Geblergasse im 16. Bezirk, manchmal auch als „Schmelzer Gründe“ bezeichnet) rund 115 Wohnhäuser erbaut, was damals eine ungeheuere technische und organisatorische Leistung bedeutete und in zeitgenössischen Berichten nicht ohne Stolz mit der „Städteentwicklung Neu-Amerikas“ verglichen wurde. Allerdings handelte es sich bei der Verbauung in diesem Arbeiterbezirk, der damals überwiegend von tschechischen Zuwanderern bewohnt wurde, um die berüchtigten „Zinskasernen“, die Zimmer-Küche-Wohnungen mit Ganglüftung anboten und zumeist von mehreren Familien bewohnt wurden. Diese hochspekulativ angelegten Bauten, wurden schon bald zu Brutstätten von Krankheit und Verelendung. Dessen ungeachtet erfuhren die Fassaden dieser zumeist zweistöckigen Häuser eine gewisse repräsentative Überhöhung – wenn auch in bescheidenster und sehr schematischer Weise – mittels den damals üblichen Versatzstücken, wie Giebelfenster, Pilaster und anderem mehr.

Die später in den 80er Jahren in Eigenverantwortung errichteten Häuser Wodickas waren dahingegen bereits für eine andere Zielgruppe gedacht und orientierten sich an den Bedürfnissen des Mittelstands. Demgemäß wurde auch der erste Stock, der zumeist als Hausherrenwohnung diente, als sog. „Bel Etage“ durch einen Balkon oder zumindest eine blinde Brüstung hervorgehoben (z.B. Miethaus in Wien 16, Hasnerstraße 50). In formaler Hinsicht blieben diese Wohnbauten im Rahmen des gängigen späthistoristischen Kanons.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
ca.1870-1873Verbauung der „Schmelzer Gründe“, Wien 16 (rund 115 Häuser auf dem Areal zwischen Thaliastraße und Geblergasse)
ca.1870-1873rund 30 Miethäuser in Wien 12, Neu-Margarethen (Areal zwischen Gaudenzdorfer Gürtel und Längenfeldgasse)
1880-1883Miethaus, Wien 12, Arndtstraße 17
1883Miethaus, Wien 16, Hasnerstraße 50
1885Miethäuser, Wien 12, Steinbauergasse 30-32

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1882Fabrik, heute Wien 12, Fockygasse / Herthergasse / Wolfganggasse
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA; Pfarre St. Elisabeth (Matrikenstelle)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
A. Eckstein: Wiener Künstleralbum, 3.Bd., Wien 1890

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 29.05.2008
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