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Jakob Wohlschläger

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 23.07.1869 - † 14.11.1934
Geschlecht: m
Geburtsort: Stockerau, NÖ
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: kaiserl. Rat
weitere Namen: Wohlschlägel
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt u. Sozialpolitiker
Familiäres Umfeld: Mutter: Johanna W., Taglöhnerin
Ehe (1894) mit Anna Wiedl (1874-1935)
Kinder: Valerie (1895-1953), verh. Wielemanns; Adolf Ernst (*1900); Eduard (1901-1944)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1890Abschluss Staatsgewerbeschule Wien 1 (Werkmeisterschule)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab ca.1895Bautechniker
ab 1899als freier Architekt in Wien tätig
1904-1929Bauunternehmer in Wien
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Auszeichnungen und Ämter
o.J.Gemeinderat der Christlich-sozialen Partei
1910-1913Bezirksrat
1908kaiserlicher Rat
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Vita
Jakob Wohlschläger stammte aus einfachsten Verhältnissen. 1869 als uneheliches Kind einer Taglöhnerin geboren, erhielt er eine praxisbezogene Ausbildung und besuchte die Werkmeisterschule in Wien. Sein frappant schneller Aufstieg im ersten Jahrzehnt des 20. Jh.s zu einem etablierten Architekten und Bauunternehmer, der im großen Stil agierte und zumeist ganze Wohnblocks erbaute, lässt allerdings einen einflussreichen Förderer (Vater?) vermuten.

Wohlschläger engagierte sich auch in der Wiener Lokalpolitik und war als Vertreter der Christlich-sozialen Partei im Gemeinderat in der Ära Bürgermeister Karl Luegers tätig, wobei er es geschickt verstand, die beiden Tätigkeiten miteinander zu verknüpfen. Insbesondere unterstützte er die gesellschaftspolitischen Zielsetzungen Luegers, das Kleingewerbe vor dem Großkapital zu schützen. Zu diesem Zweck gründete er die Firma „Wiener Warenmuster- und Kollektivkaufhaus Jakob Wohlschläger“, die den „Mariahilfer Zentralpalast“ errichten ließ, der für Ausstellungen und Verkaufszwecke des Kleingewerbes gedacht war, um in der Konkurrenz gegen die aufkommenden Großkaufhäuser zu bestehen. Allerdings ging das Unternehmen schon nach wenigen Jahren in Konkurs.

Jakob Wohlschläger war auch über den Ersten Weltkrieg hinaus als Bauunternehmer tätig, seine Baufirma wurde erst anlässlich der Wirtschaftskrise Ende der 20er Jahre aufgelöst. Die letzten Jahre seines Lebens zog sich Wohlschläger ins Privatleben zurück und verstarb im 65. Lebensjahr in Wien.

Jakob Wohlschläger hinterließ zwei Kinder, seine Tochter war mit einem Neffen des bekannten Architekten Alexander Wielemans verheiratet. Die Gemeinde Wien widmete Wohlschläger ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof.
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Stellenwert
Jakob Wohlschläger nahm mit seinem architektonischen Werk eine eher konservative Position ein. Ausgehend von einer späthistoristischen Formensprache übernahm er erst in den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg nur zögerlich einige secessionistische Motive. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit lag auf dem Gebiet des Wohnbaus, der Miethäuser für die untere Mittelschicht bis elegante Wohnungen für das Großbürgertum umfasste, wobei er es verstand, insbesondere bei Wohnungen des gehobenen Bedarfs mit einer besonders luxuriösen Ausstattung der Vestibüle dem repräsentativen Anspruch gerecht zu werden (Wien 1, Wiesinger Straße 6).

Wohlschägers bemerkenswertestes Projekt war allerdings der „Mariahilfer Zentralpalast“ (Wien 7, Mariahilferstraße 120), der ursprünglich als Wohn- und Bürohaus geplant, in ein reines Geschäftshaus umgewandelt wurde, um Kleingewerbetreibenden, die sich genossenschaftlich organisiert hatten, Verkaufslokale anzubieten. Darüber hinaus umfasste der Bau auch Räumlichkeiten für Musterausstellungen, Konzerte, Restaurants und ähnliches, sogar ein Automatenbüffet wurde hier erstmals installiert. Um allen diesen Anforderungen zu genügen, wurde ein zylindrischer Baukörper gewählt, in dem die die entsprechenden Räumlichkeiten in mehreren Etagen kreisförmig angeordnet waren und die Beleuchtung über einen glasüberdachten Innenhof gewährleistet sein sollte. Diese ungewöhnliche Strukturierung des Baus erforderte eine anspruchsvolle Konstruktion in Eisenbeton, für die der Bauingenieur Johann Walland verantwortlich war. Die betont konservative Außengestaltung, die mit Skulpturen von Anton Hanak angereichert war, stand jedoch in einem scharfen Kontrast zu dieser fortschrittlichen Technologie. Dieses seinerzeit als „merkwürdiges Bauwerk“ bezeichnete Gebäude erfuhr im Laufe der Jahrzehnte mehrere tiefgreifende Veränderungen, so dass heute praktisch nur mehr die Außenmauern erhalten sind.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1899Miethaus, Wien 2, Schüttelstraße (Nr.unbekannt)
um 1900Miethaus, Wien 5, Wiedner Hauptstraße 3 (ehemals Matzleinsdorfer Straße)
1901-1904Miethäuser, Wien 3, Barmherzigengasse / Landstraßer Hauptstraße / Baumgasse
1902Miethaus, Wien 3, Erdbergstraße 50
1903Miethaus, Wien 6, Otto Bauer-Gasse 3
1904Miethaus, Wien 4, Schelleingasse 37
1905Miethaus, Wien 4, Waltergasse 4-6
1906Miethaus, Wien 1, Reischachstraße 3 / Schallautzerstraße 4
1905Miethaus, Wien 1, Wiesingerstraße 6 / Biberstraße
1909-1910„Mariahilfer Zentralpalast“ (Erstes Wiener Warenmusterhaus, später Stafa), Wien 7, Mariahilferstraße 120 (stark verändert)
1914Miethäuser Wien 15, Costagasse 5 / Schweglerstraße 38

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1907-1908Miethaus und Ministerium für öffentl. Arbeiten, Wien 9, Liechtensteinstraße 46-46a

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1912Amtsgerichtsgebäude in Schwartau, Deutsches Reich
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Pfarre St. Gertrud/ Wien-Währing (Matrikenstelle)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
A. Lehne: Jugendstil in Wien. Wien 1989
C. Jäger: Österreichische Architektur des 19. und 20.Jahrhunderts. Wien-Graz 2005
Neubauten in Österreich. Wien o.J., Bd.2, T.48 u. 64
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
Wiener Bauten im Style der Sezession, Wien. Bd.1.1902, T.63 / Bd.4. 1908, T.59, T.61 / Bd.5.1910, T.63
Wiener Fassaden des 19.Jahrhunderts, Wohnhäuser in Mariahilf. Wien u.a. 1976

HINWEISE AUF WERKE:
Beton und Eisen
1912, H.6, S.129ff (Mariahilfer Zentralpalast)

Der Profanbau
8.1912, Nr. 12, S.307ff (Amtsgerichtsgebäude in Schwartau)

WBIZ
26.1909, T.68 (Miethaus Wien 1, Schallautzerstr. 4)
29.1912, S.256ff T.60 (Der Mariahilfer Zentralpalast)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.)
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19. Jh. Nendeln 1977

LEXIKA:
Czeike 5
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.05.2006
Zuletzt geändert: 16.02.2007
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