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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 07.12.1886 - † 03.04.1940 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Deutsches Reich | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath., 1913 ausgetreten und zur evangelischen Konfession AB konvertiert | Berufsbezeichnung: Architekt und Möbeldesigner | Familiäres Umfeld: Vater: Johann Friedrich Z., Tischlermeister
| Mutter: Barbara, geb. Niedermoser
| Ehe mit Maria Strobl (1895-1976)
| Kinder: Hermann (1923-1945), Friedrich (*1924) |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Realschule Wien
| 1902-1908 | Kunstgewerbeschule Wien (Vorbereitungsklasse bei Alfred Roller, dann bei C.O. Czeschka figurales Zeichnen, 1904/08 Architekturfachklasse Josef Hoffmann, daneben Hilfskurs für Modellieren bei Franz Metzner) |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| ab 1910 | als Architekt und Möbeldesigner in Wien tätig
| 1914-1918 | Militärdienst
| 1918 | Konzession als Tischlermeister
| 1938 | kommissarischer Leiter der Zeitschrift „Kunst dem Volk“ |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1917 | Große silberne Tapferkeitsmedaille
| o.J. | Militärverdienstkreuz |
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Mitgliedschaften
| ab1913 | Österreichischer Werkbund
| ab 1920 | Wiener Secession (ab 1926 Vizepräsident)
| ab 1925 | Zentralvereinigung der Architekten Österreichs (1937 im Ausschuss)
| o.J. | Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens |
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Vita
| Fritz Zeymer, der 1886 in Wien geboren wurde, war der Sohn eines aus Sachsen zugewanderten Tischlermeisters. Der Vater, der in die renommierte Wiener Möbelfirma Niedermoser eingeheiratet hatte, ließ seinem Sohn die entsprechende berufliche Ausbildung zukommen. Zeymer studierte nach dem Besuch der Realschule an der Wiener Kunstgewerbeschule, wo er u.a. die Architekturfachklasse von Josef Hoffmann absolvierte. Wie die meisten der Schüler Hoffmanns war er in der Folge überwiegend als Designer und Innenarchitekt tätig. Neben Inneneinrichtungen fertigte Zeymer vor allem auch Kostüme, Postkarten, Plakate, Illustrationen (darunter auch 1908 für ein Programmheft des Kabaretts „Fledermaus“) und anderes mehr an. Aufgrund seiner familiären Bindungen zur Möbelfirma Niedermoser (der Bühnenbildner und Architekt Otto Niedermoser war sein Cousin) blieb jedoch vor allem das Möbeldesign Zeymers Schwerpunkt, wobei er selbst gleichfalls die Konzession für das Tischlergewerbe erwarb. Seine eigentliche architektonische Tätigkeit beschränkte sich hingegen zumeist auf kleinere Aufgaben wie Umbauten und Einfamilienhäuser. Während des Ersten Weltkriegs eingerückt, erlitt Zeymer einen Kopf- und einen Beinschuss und wurde dadurch zum Halbinvaliden, was seiner Begeisterung als Bergsteiger und Skifahrer jedoch keinen Abbruch tat. Für seine Tapferkeit mit hohen Orden ausgezeichnet, verbrachte er den Rest seines Militärdienstes im Kriegspressequartier.
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| In der Zwischenkriegszeit konnte Zeymer seine Arbeit fortsetzen, musste sich jedoch aufgrund der schlechten Wirtschaftslage neuerlich vorwiegend mit Inneneinrichtungen und Umbauten begnügen. Nur einige wenige Landhäuser gelangten zur Realisation. Daneben engagierte er sich auch in der Künstlervereinigung der Wiener Secession, deren Vizepräsident er zeitweilig war und für die er zahlreiche Ausstellungen und Faschingsfeste gestaltete. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an NS-Deutschland 1938 spielte er als überzeugter Nationalsozialist eine nicht unbedeutende Rolle in der Neustrukturierung der diversen Institutionen auf dem Gebiet der bildenden Kunst in Wien. Neben der Übernahme der Leitung der Sektion „Baukunst“ in der Reichskulturkammer wurde er auch Schriftleiter der NS-Kunstzeitung „Kunst dem Volk“ und war mit seinem ehemaligen Lehrer Josef Hoffmann für die Zusammenführung bzw. „Gleichschaltung“ der beiden Künstlervereinigungen „Secession“ und „Genossenschaft bildender Künstler“ (Künstlerhausgesellschaft) verantwortlich. Daneben gestaltete er einige große Propagandaausstellungen (u.a. „Umbruch und Aufbau der Ostmark“, 1939) und erhielt dementsprechend zahlreiche Aufträge sowohl von öffentlicher als auch privater Seite. Noch während er mit der Ausarbeitung einiger Großprojekte befasst war, darunter Industrieanlagen für die Krupp-Werke, erlitt er 1940 einen Schlaganfall, an dessen Folgen er im 53.Lebensjahr in Wien verstarb. Zeymer hinterließ aus seiner Ehe zwei Söhne, von denen der ältere in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs fiel. |
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Stellenwert
| Fritz Zeymer war als Schüler Josef Hoffmanns vor allem als Designer und Innenarchitekt tätig, wobei er in seinen Anfängen ganz der Linie seines Lehrers verpflichtet war. Dies zeigen sowohl seine frühen Illustrationen, wie u.a. sein Beitrag für das Programmheft des Kabaretts „Fledermaus“ (1908), als auch seine Möbelentwürfe, die in ihrer schlanken Linie und geometrischen Formgebung sich an dem von Hoffmann vorgegebenen Stil der „Wiener Werkstätte“ orientierten. In der Zwischenkriegszeit löste sich Zeymer allmählich von diesem Vorbild und bevorzugte bei seinen Einrichtungen zunehmend bodenständige, kompakte Formen (z.B. Inneneinrichtung des Landhauses in Sievering).
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| Während Zeymers Œuvre als Designer sehr umfassend war, war sein architektonisches Werk relativ schmal. Wie viele Architekten seiner Generation musste er sich überwiegend mit Umbauten und Adaptionen begnügen. Die relativ kleine Zahl von Villen und Landhäusern, die Zeymer realisieren konnte, zeigt neben dem Einfluss Josef Hoffmanns und der Wiener Werkstätte zumeist auch eine ausgeprägte Orientierung an den Heimatstil. Bereits eine seiner ersten Realisationen, eine Mietvilla im Hietzinger Cottage (Wien 13, Nothartgasse 1), ist von einem kompakten, etwas wuchtigen Baukörper geprägt, der mittels Erkern und Risaliten nur sparsam gegliedert ist und durch ein Walmdach und Fensterläden eine betont rustikale Note erhält. Nur einige Details, wie die ovalen Fenster des Vestibüls, lehnen sich an das Formvokabular von Josef Hoffmann an. Diese generellen Charakteristika zeigt auch eine rund zwanzig Jahre später errichtete Villa in Sievering (Wien 19, Bellevuestraße 24), die nur in einigen Details (querrechteckiges Fenster mit Klinkerleisten) Einflüsse der zeitgenössischen Moderne zeigen. Ein Bau ohne „allzu viel Prätension (sic) an die letzte Moderne“, wie die Publizistin Else Hofmann vermerkte (Österr. Kunst 1932, S. 22). Diese eher bodenverbundene Ausrichtung für Wohnbauten – vor allem, wenn sie in einem ländlichen Umfeld errichtet wurden – war für viele eher „antimodern“ eingestellte Architekten dieser Jahre üblich und wurde später insbesondere in der NS-Architektur weitergeführt. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1910 | Einfahrt u. Hof d. Miethauses Wien 5, Franzensgasse 23-25
| 1911 | Mietvilla Schramm, Wien 13, Nothartgasse 1
| 1913 | Villa Geyer, Wien 18, Türkenschanzstraße 22
| 1914 | Geschäftslokal d. Gmunder Keramik, Gmunden, Theatergasse 12, OÖ
| 1920 | Villa u. Geflügelfarm, Hinterbrühl, NÖ
| 1923-1924 | Arztvilla Sporn, Ried i. Innkreis, Bahnhofstraße 39, OÖ
| 1924 | Umbau des Schlosses Gneisenau, OÖ
| 1926 | Aufstockung Miethaus, Wien 9, Frankgasse 3
| 1930 | Landhaus in Weissenbach bei Mödling, NÖ
| um 1930 | Landhaus in Sievering, Wien 19, Bellevuestraße 24
| um 1930 | Geschäftslokal der Fleischerei Zirl, Wien
| 1939 | Geschäftslokal einer Buchhandlung, Wien 1, Stephansplatz (nicht erhalten)
| o.J. | Villa Schleiss (Umbau?), Gmunden, Herakhstraße 8 |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1925 | Zubau zur Erzherzog Johann-Hütte auf der Adlersruhe am Großglockner, Sbg.
| 1926 | Umbau des Alpengasthofs „Gerlosplatte“, T
| 1936 | Umbau Hotel Regina (Speisesäle u. Empfangsräume), Wien 9, Rooseveltplatz 15
| 1938 | Umbau des Raimundtheaters, Wien 6, Wallgasse 20 (mit Leo Kammel)
| um 1939 | Anbau Krankenhaus Lilienfeld, NÖ
| um 1939 | Sportraum, Stockerau, NÖ |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
Auswahl:
| 1906 | 17.Möbelausstellung des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie
| 1908 | Kunstschau, Wien (Mitarbeit)
| 1909-1914 | diverse Möbelausstellungen des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie
| 1927 | Kunstschau Wien
| 1925-1937 | für die Ausstattung aller größeren Ausstellungen der Wiener Secession verantwortlich
| 1931 | Ausstellung „Die neuzeitliche Mietwohnung“, Wien
| 1937-1939 | Gestaltung der Faschingsfeste der Wiener Secession
| 1939 | Inneneinrichtung der Standesämter Wien 1, Schottenring u. Wien 21
| 1939 | Ausstellung „Umbruch und Aufbau der Ostmark“, Wien
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diverse Wohnungseinrichtungen
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NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1925 | Kurhaus Bad Schallerbach, OÖ (Wettbewerb)
| 1940 | diverse Anlagen der Fa. Krupp in Berndorf, NÖ |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| WStLA (Verlassenschaftsakt); Archiv Adler |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| M. Eisler: Das Wohnzimmer. In: Der Architekt 21.1916/18, S.17ff
| M. Eisler: Die Ausstellung neuzeitliche Mietwohnung in Wien. In: Moderne Bauformen 30.1931, S.69ff
| E. Hoffmann: Der Wiener Architekt Fritz Zeymer. In: Österreichische Kunst 3.1932. H10, S.22ff (Landhaus in Sievering, Fleischerei Zirl)
| Die Kunst 41.1940, Bd.82 (Beibl.), S.10 (Nachruf)
| Kunst dem Volk 11.1940, Folge 5, S.48 (Nachruf)
| U. L. Nobbe: Neue österreichische Kunst: In: Wasmuths Monatshefte 82.1937 (Okt.), S.93ff | HINWEISE AUF WERKE:
| Der Architekt
| 15.1909, S.66f (Entwurf zu einem Landhaus)
| 21.1916/18. S.23 u. S.99 (diverse Inneneinrichtungen)
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| Deutsche Kunst u. Dekoration
| 37.1915/16, S.456ff (Haus Geyer)
| 62.1928, S.312ff (div. Inneneinrichtungen)
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| Innendekoration
| 26.1915, S.252f (Haus Geyer)
| 37.1926 S.372 (Interieur)
| 42.1931, S.106f (Ausst. „Die neuzeitliche Mietwohnung“)
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| Das Interieur
| 7.1906, S.7 (Schlafzimmereinrichtung)
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| Moderne Bauformen
| 7.1908. S.391 u.397 (Empfangszimmer, Wiener Kunstschau)
| 38.1939 S.497ff (Wiener Räume, Neubauten u. Umbauten)
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| Österreichische Bau- u. Werkkunst
| 3.1926/27. S.148ff (Wiederherstellung und Zubau Schloß Gneisenau)
| 8.1931/32, S.134 (Landhaus in Weissenbach bei Mödling)
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| Österreichische Kunst
| 3.1932, S.22ff (Landhaus in Sievering)
| 9.1938, H.6, S.9ff (Umbau Hotel Regina) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl.I; Achl. III/1; Achl. III/2
| Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
| F. Planer: Jahrbuch d. Wiener Gesellschaft. Wien 1929, S.703
| Wissenschaft u. Kunst in der deutschen Ostmark. Wien 1938 | LEXIKA:
| ThB 36; Vollmer 5; H. Weihsmann: In Wien gebaut 2005 |
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Anmerkungen
| Bei Weihsmann (2005) falsche Angaben zum Verwandtschaftsverhältnis zu Otto Niedermoser. | Eingegeben von: Ursula Prokop | Eingegeben am: 01.07.2007 | Zuletzt geändert: 27.03.2009 |
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