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Eduard Zotter

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 18.03.1857 - † 19.12.1938
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Kaisertum Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: k.u.k . Oberingenieur, Oberbaurat
weitere Namen: Eduard Mathias
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Mathias Z., Maschineningenieur
Mutter: Johanna, geb. Schmidt
Ehe (1893) mit Adele Thumb (1870-1936)
Sohn: Friedrich Z. (1894-1961), Architekt
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1877-1883Studium an der TH Wien (u.a. bei Karl König)
1886-1890Akademie der bildenden Künste Wien (bei Friedrich v. Schmidt)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1890-1893Praktikum bei Friedrich v. Schmidt und Karl Schaden
1894-1900als freiberuflicher Architekt in Wien tätig
1899-1933Ingenieur (Baureferent) in der Hochbauabteilung des Ministeriums für öffentliche Arbeiten (ab 1920 Ministerium für Handel und Gewerbe)
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Auszeichnungen und Ämter
1914-1921Mitglied der Prüfungskommission für die Ablegung der 2.Staatsprüfung
1887Friedrich-Schmidt-Preis der Wiener Akademie
1899Goldenes Verdienstkreuz mit Krone
1908Baurat
1910Oberbaurat
1912Ministerialrat
1913sächsischer Staatspreis (Baufachmesse Leipzig)
1915Komturkreuz 1.Klasse des königlich sächsischen Albrecht-Ordens
1916Ritterkreuz des Leopold-Ordens
1917Kriegskreuz für Zivilverdienste 2.Klasse
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Mitgliedschaften
ab 1920Österr. Ingenieur- und Architektenverein
ab 1906Wiener Bauhütte (Hauptausschuß)
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Vita
Eduard Zotter stammte aus relativ bescheidenen Verhältnissen. Sein Vater hatte sich vom Münzarbeiter zum Maschineningenieur hochgearbeitet. Er selbst erhielt eine sehr fundierte Ausbildung und studierte sowohl an der Technischen Hochschule als auch an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.

Nach Abschluss seines Studiums war Eduard Zotter über einige Jahre als Bauführer für mehrere große Kirchenprojekte tätig, die das Erbe Friedrich von Schmidts weiterführten. Im Rahmen dieses Aufgabenbereichs arbeitete er insbesondere mit Karl Schaden und Ludwig Zatzka zusammen.

Zu Beginn des vergangenen Jh.s erhielt Zotter eine Anstellung als „Ingenieur“ (Baureferent) in der Hochbauabteilung des Ministeriums für öffentliche Arbeiten, wo er nach einigen Jahren zum Leiter der Abteilung avancierte. In dieser Funktion, die er über den Zusammenbruch der Monarchie hinaus (das Ministerium war später für Handel und Industrie zuständig) bis zu seiner Pensionierung Anfang der 30er Jahre innehatte, war er für zahlreiche Bauten der öffentlichen Hand verantwortlich.

Eduard Zotter, der im 81. Lebensjahr starb, war der Vater von Friedrich Zotter und der Onkel von Eduard Thumb, die beide gleichfalls Architekten waren.
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Stellenwert
Eduard Zotter war ein typischer Repräsentant des Späthistorismus. Während seines Studiums geprägt von Persönlichkeiten wie Karl König und insbesondere Friedrich von Schmidt, beherrschte er alle damals gängigen Stilzitate.

Seine frühen Kirchenprojekte (wobei fast alle in Zusammenarbeit mit anderen Schmidt-Schülern entstanden sind und ein individueller Anteil kaum auszumachen ist) orientieren sich in ihrer neogotischen Ausrichtung und dem Einsatz von Backstein vor allem an Friedrich von Schmidt.

Die generelle Problematik, wie weit Zotter im Einzelfall an einem Entwurf beteiligt war oder nur die Bauleitung innehatte, gilt auch für seine spätere Funktion als Leiter der ministeriellen Hochbauabteilung, wo er für viele Bauten der öffentlichen Hand verantwortlich war. Grundsätzlich lässt sich eine eher traditionsverbundene Position ausmachen, wie sie einem Vertreter der öffentlichen Hand zustand. Dennoch kommt es in den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg zu einer vorsichtigen Annäherung an die zeitgenössische Moderne. Besonders bei den Brückenbauten, für deren architektonische Ausgestaltung Zotters Büro verantwortlich war, lässt sich zunehmend eine Orientierung an zeitgleichen Projekten Otto Wagners auf diesem Gebiet feststellen. Dies gilt auch für das Serumprüfinstitut (Wien 16, Possingergasse 38), das in seiner betonten Zweckhaftigkeit und der Übernahme von neoklassizistischen Elementen Kriterien der Wagner-Schule folgt.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1889-1890Villa Hainisch, Eichberg (Gemeinde Gloggnitz), NÖ
1912-1913Bildhaueratelier der Akademie der Bildenden Künste, Wien 2, Böcklinstraße 1

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1893Antoniuskirche Wien 15, Pouthongasse (Entwurf Ludwig Zatzka)
1895-1898Breitenseer Pfarrkirche, Wien 14, Laurentiusplatz (mit Ludwig Zatzka)
1893-1898Rudolfsheimer Pfarrkirche, Wien 15, Kardinal Rauscher-Platz (Bauführung u. Inneneinrichtung, Entwurf Friedrich v. Schmidt und Karl Schaden)
1895Vergrößerung Stadtpfarrkirche Gmunden, OÖ
1903Pfarrkirche in Trschitz, Mähren / Trsice, CZ
1910Reichsstraßenbrücke über die Save bei Krainburg, Krain / Kranj, SLO
1910Kurhaus für Radiumtherapie in Joachimsthal, Böhmen / Jachymov, CZ
1911-1914Universitätsbibliothek, Innsbruck, Tirol, Innrain 50
1912(?)Kirche in Gablitz, NÖ
1911-1912Bundesstaatliches Serumprüfinstitut, Wien 16, Possingergasse 38
1911-1912Ausflugsrestaurant Sophienalpe, Wien 14, Sophienalpenstraße 13
1913Reichsstraßenbrücke über die Drau in Marburg, Stmk. / Maribor, SLO
1913Reichsstraßenbrücke über die Elbe bei Nimburg, Böhmen / Nymburk, CZ
1913Österreichpavillon der internat. Baufachausstellung, Leipzig, D
1914-1920Kurhaus und Gemeindeamt, Bad Hofgastein, OÖ, Kurplatz
1913-1923Floridsdorfer Brücke, Wien 21
1914-1915Umbau d. Wiener Landesgerichts
ohne Datum:
Umbau des Schlosses Artstetten bei Pöchlarn, NÖ
Staatspavillon der Adria-Ausstellung
Dom in Fünfkirchen / Pecs, H (Entwurf Friedrich v. Schmidt)
Erneuerung und Aufbau des Domturmhelmes, Split, Dalmatien / Spalato, HR
Wiederherstellung des Domes in Parenzo, Küstenland / Porec, HR
Physikalisches Institut der Universität Wien
diverse Schulen und Amtsgebäude im Bereich der österreich-ungarischen Monarchie

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1914Universität Innsbruck
o.J.Entwurf zum Neubau der Technischen Hochschule, Prag, Böhmen / Praha, CZ
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA; Archiv der ABK; ÖIAV
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Sekundärquellen

LITERATUR:
W. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien 1989
I. Scheidl: Schöner Schein und Experiment. Wien u.a. 2003

HINWEISE AUF WERKE:
Allgem. Bauzeitung
76.1911, S.61ff u. T.37ff (Brücke über die Save bei Krainburg),
79.1914, S.3ff, T.8ff (Brücke über die Elbe in Nimburg) / S.31ff, T.36ff u. S.45ff, T.36ff (Brücke über die Drau in Marburg)

Der Bautechniker
15.1895, S.903f (Entwurf Vergrößerung d. Stadtpfarrkirche Gmunden)
31.1911, S.1108f (Kuranstalt für Radiumtherapie in Joachimsthal)
33.1913, S.321f (Österreichpavillon, Ausstellung Leipzig)

Die Kunst
26.1913, 28.Bd. S.452 (Österreichpavillon Baufachausstellung Leipzig)

Österr. Wochenschr. d. öffentl. Baudienstes
5.1899, S.477 (Kirche in Rudolfsheim)
10.1904, S. 622, T.83ff (Neubau d. Pfarrkirche in Trschitz)

WBIZ
17.1900, S.43 (Breitenseerkirche)
30.1913, T.86 (Österreichpavillon der Baufachausstellung Leipzig)

ZÖIAV
65.1913, S. 516ff u. S.281ff (Österreichpavillon der Baufachausstellung Leipzig)
79.1927, S.255ff u. T.5 (Floridsdorfer Brücke)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl.I; Achl. III/1; Achl. III/2; Dehio 2; Dehio 3
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977

LEXIKA:
ThB 36
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.11.2005
Zuletzt geändert: 16.02.2007
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