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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 07.04.1876 - † 01.11.1950 | Geschlecht: m | Geburtsort: Rostock | Land: Deutsches Reich | Sterbeort: Berlin | Land: Deutschland | Titel: Dr.phil. hc.; Dr.ing. h.c. | Religionsbekenntnis: unbekannt | Berufsbezeichnung: Architekt und Fachpublizist | Familiäres Umfeld: Ehe (1903) mit Elly Mathilde Schülke |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1892-1893 | Lehrerbildungsanstalt Rostock
| 1894-1896 | Zimmermannslehre im Betrieb des Vaters
| 1896 | Bauschule in Neustadt-Mecklenburg
| 1897 | Baugewerkschule in Leipzig
| 1898-1900 | Eisenbahnassistent in Danzig
| 1900-1901 | Technische Hochschule München (u.a. bei Friedrich v. Thiersch)
| 1901 | Praxis bei Martin Dülfer in München |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1902 | Lehrer an den Baugewerkschulen in Sternberg
| 1903 | Lehrer an der Baugewerkenschule in Lüchow
| 1904-1905 | Lehrtätigkeit an der Kunstschule in Saaleck bei Schultze-Naumburg
| 1905-1909 | Lehrer an der Baugewerkschule in Trier
| 1909-1910 | Assistent an der Technischen Hochschule Dresden bei Martin Dülfer
| 1910-1913 | freiberuflicher Architekt in Hellerau bei Dresden
| 1913-1919 | Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Wien
| 1920-1926 | Leiter der Architekturabteilung der Dresdner Kunstakademie
| 1926-1941 | Professor an der Technischen Hochschule Charlottenburg in Berlin
| 1926-1934 | Meisteratelier an der vereinigten Staatsschule für angewandte Kunst, Berlin
| 1936 | Meisteratelier an den vereinigten Staatsschulen, Berlin
| 1946 | neuerliche Berufung als Professor an die TH Berlin |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1920 | Mitglied der Peußischen Akademie der bildenden Künste
| o.J. | Ehrendoktor der Universität Rostock
| 1929 | Ehrendoktor der TH Stuttgart
| 1950 | Mitglied der Akademie der Bildenden Künste, Berlin |
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Mitgliedschaften
| 1910 | Bund Deutscher Architekten (ab 1950 Ehrenmitglied)
| o.J. | Deutscher Werkbund (1949 – erster Vorsitzender)
| 1914 | Gesellschaft österreichischer Architekten
| 1919 | Handwerkergemeinde in Hellerau-Dresden (Gründungsmitglied)
| 1919-1938 | Wiener Secession
| 1921 | Novembergruppe
| 1924 | Sociedad Central de Architectas Buenos Aires (korrespondierendes Mitglied)
| 1926 | Architektenvereinigung „Der Ring“ (Gründungsmitglied)
| 1937 | Royal Institute of British Architects (Ehrenmitglied)
| o.J. | Zentralvereinigung der Architekten Österreichs (korrespondierendes Mitglied) |
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Vita
| Heinrich Tessenow war der Sohn eines Bautischlers in Rostock. Nach dem Abschluss seiner Lehre im väterlichen Betrieb erhielt er eine qualifizierte Ausbildung an mehreren deutschen Fachschulen und zuletzt an der Münchner Technischen Hochschule. Nach einem kurzen Praktikum bei Martin Dülfer wurde er Lehrer an verschiedenen deutschen Baufachschulen. 1909 folgte er Martin Dülfer als Assistent nach Dresden und beteiligte sich dort an der Errichtung der Gartenstadt Hellerau, die bis heute als bahnbrechendes Projekt gilt. Vier Jahre später erhielt er eine Berufung an die Wiener Kunstgewerbeschule, wo er bis zum Ende des Ersten Weltkriegs unterrichtete. Aufgrund der ungünstigen Zeitumstände konnte er in Wien allerdings nur sehr wenig realisieren.
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| Nach dem Zusammenbruch der Monarchie kehrte Tessenow wieder nach Dresden zurück und wurde mit der Leitung der Architekturabteilung der dortigen Kunstakademie betraut. Mitte der 20er Jahre erhielt er eine Berufung an die Technische Hochschule Berlin-Charlottenburg, daneben leitete er noch ein Meisteratelier an der Staatsschule für angewandte Kunst. In diesen Jahren errichtete er zahlreiche Siedlungen, Schulen und andere Einrichtungen der öffentlichen Hand. Daneben war Tessenow auch immer wieder publizistisch tätig. Nach der Machtergreifung der Nazis geriet er aufgrund seiner linksliberalen Positionierung in Schwierigkeiten und es wurde ihm vorübergehend die Leitung des Meisterateliers entzogen. Seinen Lehrstuhl an der Technischen Hochschule behielt er allerdings bis zu seiner Emeritierung. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Heinrich Tessenow trotz seines fortgeschrittenen Alters aufgrund seiner politischen Integrität neuerlich als Professor eingesetzt. Mit zahlreichen Plänen beteiligte er sich noch am Wiederaufbau der deutschen Städte. Tessenow ist nach langer Krankheit im 74. Lebensjahr in Berlin gestorben.
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| Nach Tessenow ist auch ein Architekturpreis, die so genannte „Tessenow-Medaille“ benannt, die seit 1963 vergeben wird. |
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Stellenwert
| Heinrich Tessenow gilt als einer der bedeutendsten Vordenker auf dem Gebiet des sozialen Wohnbaus in der ersten Hälfte des 20. Jh.s.
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| Tessenow, der sich schon sehr früh mit dem Typus des Arbeiterwohnhauses beschäftigte, ging ursprünglich von der englischen Arts and Crafts-Bewegung aus und experimentierte mit der Übernahme vorindustrieller Wohnformen. Im sukzessiven Einsatz klassizierender Elemente, wie strikter Symmetrie, fand er jedoch bald zu einem nüchternen Rationalismus, den er 1909 erstmals in der Gartenstadt Hellerau bei Dresden umsetzte. Dieser formale Wandel reflektiert seine Suche nach der architektonischen Urform, die er in größtmöglicher Reduktion und Zweckmäßigkeit zu finden vermeinte. Demgemäß löste er sich auch von seiner ursprünglich handswerkbezogenen Haltung und sah in der Typisierung und industriellen Fertigung eine Möglichkeit zur Lösung des Wohnungsproblems. Die gleiche Zielsetzung verfolgte Tessenow auch bei seinen zahlreichen Inneneinrichtungen und Möbelentwürfen.
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| Die von ihm entwickelten Theorien publizierte Tessenow in zahlreichen Schriften und Fachartikeln, in denen er immer wieder die Zweckmäßigkeit propagierte und die Vereinfachung und Typisierung der Bauten forderte. Dementsprechend groß war auch sein Einfluss auf die europäische Architektur der Zwischenkriegszeit, auf Institutionen wie den Deutschen Werkbund ebenso wie auf Persönlichkeiten wie Le Corbusier. Tessenows Theorien waren aufgrund seiner langen Lehrtätigkeit in Deutschland, aber auch in Wien, für die folgende Architektengeneration maßgeblich. Zu den bekanntesten seiner SchülerInnen gehören – neben Albert Speer, der Tessenows Klassizismus missverstand und missbrauchte – insbesondere die Wiener ArchitektInnen Franz Schuster und Grete Schütte-Lihotzky, die in ihrem Werk sein Postulat der Schlichtheit und Zweckmäßigkeit fortführten. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| um 1905 | WHA für städtische Straßenbahner, Trier, D
| 1909-1910 | Gartenstadt Hellerau bei Dresden, D
| 1913-1915 | Gartenstadt „Falkenberg“, Berlin, D, Akazienhof / Gartenstadtweg (mit Bruno Taut)
| 1917 | Siedlung „Settlement“ Wien 16, Effingergasse 23 / Lienfeldergasse 20 (Mitarbeit)
| 1916-1918 | Landhaus Böhler in St.Moritz, CH (abgerissen)
| 1919 | Herrensitz, Csomaháza, H
| 1920 | Kriegersiedlung Rähnitz, D
| 1920 | Siedlung Pößneck, D
| 1921 | Angestelltenwohnhäuser der Brauerei, Rannersdorf, NÖ, Stankagasse 8-19
| 1928-1929 | Wohnsiedlung „Am Fischtal“, Berlin-Zehlendorf, D
| 1945-1947 | Wiederaufbauplanung für Mecklenburg und Lübeck, D
| o.J. | Gartenvorstadt „Hopfengarten“, Magdeburg, D
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diverse Siedlungsanlagen
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ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1910-1912 | Bildungsanstalt für rhythmische Gymnastik in Dresden-Hellerau, D (Dalcroze Institut)
| 1925-1926 | Ausstellungsbauten für die Dresdner Jahresschau, D
| 1929-1930 | Schwimmbad, Berlin-Mitte, D, Gartenstraße 5
| 1925-1927 | Sächsische Landesschule in Klotzsche, Dresden, D
| 1927-1930 | Schule in Kassel, D
| 1931 | Ehrenmal für die Gefallenen des Weltkrieges, Berlin, D (Neu Wache)
| 1927-1930 | Stadtbad Berlin-Mitte, D
| o.J. | reformierte Kirche, Carlshafen a.d. Weser, D
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diverse Ausstellungsbauten
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INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| 1914 | Ausstellungsraum d. Wiener Kunstgewerbeschule, Werkbundausstellung Köln, D
| 1926 | Internationale Kunstausstellung Dresden, D
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Beteiligung an zahlreichen Ausstellungen
zahlreiche Möbelentwürfe
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NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1920 | Generalplan für eine Gartensiedlung für Wien
| 1917 | Gartenanlage im Krottenbachtal, Wien
| 1927 | Haus Freudenberg in Heidelberg, D
| 1936 | Ausgestaltung Trommelplatz Königsberg, D / RUS
| 1936 | KdF-Seebad auf Rügen, D |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| H. Tessenow: Zimmermannsarbeiten. München 1907
| H. Tessenow: Der Wohnhausbau, München 1909
| H. Tessenow: Hausbau und dergleichen. Berlin 1916
| H. Tessenow: Serie „Sparsame Bauweise“. Berlin 1918
| H. Tessenow: Handwerk und Kleinstadt. Berlin 1919
| H. Tessenow: Aus: Handwerk und Kleinstadt. In: Der Architekt 22.1919, S.83f |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Anonym: Arbeiten von Heinrich Tessenow und seinen Schülern. In: Wasmuth’s Monatshefte 9.1925, S.365ff
| G. Heuß: Heinrich Tessenow, Dank u. Glückwünsche seiner einstigen Schüler. In: Bauwelt 32.1941, H.15, S.256
| Dipl.Ing. Kunze: Der Wettbewerb um den Trommelplatz in Königsberg. In: Bauwelt 27.1936, H.18, Beil. S.4ff
| M. de Michelis: Heinrich Tessenow 1876-1950. Stuttgart 1991
| A. Platz: Die Baukunst der neuesten Zeit. Berlin 1927
| O. Riedrich: Die Möbelkunst Tessenows. In: Die Kunst 44.1931, S.97ff
| K. Scheffler: Heinrich Tessenow: In: Der Architekt 21.1916/18, S.1ff
| J. Spalt / H. Sommer: Heinrich Tessenow 1876–1950 (Aust.Kat.). HS f.angew. Kunst, Wien 1976
| H. A. Vetter: Zu Tessenows Abschied von Wien. In: Der Architekt 22.1919, S.277f
| G. Wangerin / G. Weiss: Heinrich Tessenow, ein Baumeister 1876 -1950. Essen 1976 | HINWEISE AUF WERKE:
| Auswahl:
| Der Architekt
| 20.1914/15, T.88 (Schulgebäude in Hellerau)
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| Deutsche Kunst und Dekoration
| 59.1926, S.110 (Kunstausstellung Dresden)
| 68.1932, S.258ff (Ehrenmal für die Gefallenen d. Weltkrieges)
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| Innendekoration
| 37.1926, S.46f (diverse Interieurs)
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| Die Kunst
| 30.1914, S.477 (Ausstellungsraum d. Wr. Kunstgewerbeschule, Werkbundausstellung, Köln 1914)
| 46.1922, S.139 (diverse Kleinhausmöbel)
| 54.1926, S.145 (diverse Einrichtungen)
| 60.1929, S.60 (Einfamilienhaus Berlin)
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| Moderne Bauformen
| 26.1927, S. 335 (sächische Schule Klotzsche bei Dresden) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Dehio NÖ/Süd M-Z
| F. Jansa: Deutsche bildende Künstler in Wort und Bild. Leipzig 1912 | LEXIKA:
| DBE 9; ThB 32
| Reclams Künstlerlexikon (Hrsg. R. Darmstädter / U. Hase). Stuttgart 2002 Hatje-Lexikon d. Architektur d. 20.Jh.s (Hrsg. M. Lampugnani). Ostfildern-Ruit 1998 | INTERNETLINKS:
| www.archinform.net; www.vitruvio.ch |
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Ausstellungen
| 1976 | Henrich Tessenow. Zum 100. Geburtstag. HS f. angew. Kunst, Wien |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Ursula Prokop | Eingegeben am: 01.11.2005 | Zuletzt geändert: 16.02.2007 |
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