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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Persönliche Mitteilungen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 02.07.1900 - † 07.08.1964 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Wellington | Land: New Zealand | weitere Namen: Newmann, Frederick H. | Religionsbekenntnis: Mosaisch | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Alexander N. (1861-1947), Architekt
| Mutter: Hedwig Pisling-Neumann (*1870), Malerin
| Ehe mit Hilde Frankenstein (*1899)
| Tochter: Maria |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Realschule
| 1919-1923 | Technische Hochschule Wien (2.Staatsprüfung 1923)
| 1924-1927 | Ecole Supérieure des Beaux Arts, Paris bei Camille Lefèvre
| 1960 | Studienreise nach England, Frankreich, Schweiz und Österreich |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1923 | und
| 1927-1932 | im Architekturbüro seines Vater Alexander Neumann und dessen Partner Ernst von Gotthilf
| 1932-1937 | Mitarbeit am 2. Fünf-Jahres-Plan Stalins in der Sowjetunion
| 1937-1938 | selbständiger Architekt in Wien
| 1939 | Bauzeichner im Department of Housing Construction, Wellington
| 1947 | Prüfung des Royal Institute of British Architects, Registrierung als Architekt in NZ
| 1948 | Abteilungschef des Hydro-electric Design Office des Ministry of Works
| 1949-1953 | Lehrbeauftragter für History of Architecture at the Architectural Centre, School of Architecture, Wellington
| 1956 | verantwortl Planungsarchitekt für den gesamten Wohnbaubereich
| 1964 | Bestellung zum Project Architect |
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Mitgliedschaften
| ab 1930 | Österr. Ingenieur- und Architektenverein
| ab 1947 | New Zealand Institute of Architects |
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Vita
| Frederick H. Newman wurde als Friedrich Hugo Neumann, Sohn des Architekten Alexander Neumann, 1900 in Wien geboren. Wie sein Vater besaß er Talent und Neigung zur Architektur und absolvierte die dafür vorgesehene fachliche Ausbildung wie dieser an der Technischen Hochschule in Wien. Nach seinem Abschluss begann er zunächst, sich im Architekturbüro seines Vaters und dessen Partners Ernst von Gotthilf mit der Praxis vertraut zu machen. Nach einem Jahr fasste er jedoch den Entschluss, seine Studien an der berühmten Ecole supérieure des Beaux Arts in Paris zu vertiefen. In Paris war es ihm auch möglich, bei dem Architekten Camille Lefèvre an verschiedenen Projekten mitzuarbeiten, so beim Völkerbundpalast für Genf. Drei Jahre später kehrte er nach Wien zurück, um nun im väterlichen Architekturbüro tätig zu sein.
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| 1932 ergriff er die Gelegenheit, mit einer Gruppe internationaler Architekten am 2.Fünf-Jahres-Plan Stalins in der UdSSR mitzuwirken und reiste mit seiner Frau, einer Sozialarbeiterin, nach Moskau. Als entwerfender Architekt wurde er für verschiedene Bauaufgaben in der UdSSR eingesetzt. Nach einiger Zeit stellte sich aber heraus, dass es auf Grund des unterentwickelten sowjetischen Bausektors zu Schwierigkeiten bei der Umsetzung und Abwicklung der 5-Jahres-Pläne kam. Noch weitaus gravierender für die internationale Architektengruppe war, dass sich die Stimmung aufgrund eines Wechsels in der Politik gegen die Realisierung von avantgardistischen architektonischen Ideen und Idealen in den Planungen breit machte. Die meisten ausländischen Architekten verließen desillusioniert die UdSSR.
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| Auch Friedrich Neumann kehrte nach Wien zurück, blieb jedoch nur kurz. In Anbetracht der herrschenden politischen Umstände in Österreich schien es ihm, einer jüdischen Familie entstammend und für ein kommunistisches Regime tätig gewesen, angebracht, sich um eine Auswanderungserlaubnis zu bewerben. Er hatte vor, mit Frau, Kind und den Eltern nach Bogota, Kolumbien, auszuwandern, erhielt aber nur ein Visum via Paris nach London und Hampstead. Mit Hilfe von Freunden gelang es dem Ehepaar mit der Tochter in Neuseeland als Flüchtlinge unterzukommen, Neumanns Eltern konnten einige Zeit später nachkommen.
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| Im Jänner 1939 kam die Familie in Wellington, NZL, an. Neumann erhielt zunächst eine Stelle als Bauzeichner im Wohnbauministerium. Er konnte als Architekt nicht tätig werden, da seine Qualifikationen aus Wien und Paris nicht anerkannt wurden. Es wurden ihm jedoch bald immer größere Aufgaben zur selbständigen Behandlung übertragen und eine Serie von Wohnbauprojekten wurde nach seinen Entwürfen errichtet. 1947 als fast 40-jähriger Architekt mit reicher Erfahrung unterzog er sich der Prüfung des RIBA (Royal Institut of British Architects) und war damit als Architekt und Mitglied des NZIA (New Zealand Institut of Architects) qualifiziert. Im selben Jahr anglisierte er auch seinen Namen in Frederick H. Newman (laut Auskunft der Familie soll er damit bis zum Tod seines Vaters gewartet haben). Wichtige und verantwortungsvolle Positionen im neuseeländischen Baugeschehen wurden ihm übertragen. So war er als Abteilungschef des Hydro design office im Ministry of Works mit Kraftwerksprojekten befasst, erhielt einen Lehrauftrag über Architekturgeschichte am Architectural Centre der School of Architecture und war Planungsarchitekt für den gesamten Wohnbaubereich Neuseelands mit verschiedensten Wohnformen. 1960 unternahm er mit seiner Frau eine Reise nach Europa, die teils Studien-, teils Privatreise war und bei der er auch Österreich besuchte. Vier Jahre später starb er 64-jährig in Wellington, Neuseeland. |
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Stellenwert
| Friedrich Neumann war in Wien nur eine relativ kurze Zeit tätig, ein Grund für die geringe Anzahl seiner Bauten. Diese reduziert sich zusätzlich, da nach heutigem Forschungsstand über die Hälfte der Gebäude nicht mehr zu verifizieren ist (abgerissen, total umgebaut oder die angegebene Adresse stimmt nicht).
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| Anfangs stand Friedrich Neumanns Formensprache noch sehr unter dem Einfluss des Vaters und dessen auf der Tradition aufbauenden Architektur, die mit großen Formen, wenig Dekor und edlen Materialien einen betont klassischen Ausdruck anstrebte. Auch an der Ecole des Beaux Arts und bei Lefèvre setzte man auf das bewährte Formenrepertoire und nicht so sehr auf die neuesten Strömungen. Als der junge Architekt von seinem Frankreich-Aufenthalt zurückkehrte, war der Wiener Wohnhausbau geprägt von den Bauten der Gemeinde Wien. Die Ideen des sozialistischen Programms, die Wohnen als ein soziales Gut bewerteten, scheinen Neumann beeindruckt zu haben, denn sowohl Formen wie auch soziale Aspekte nahmen auf seine Wohnbauten Einfluss. Er war aber als Mitarbeiter im Atelier seines Vaters auch mit dessen gut situierter Klientel konfrontiert, die eher auf bewährte, repräsentative Formen Wert legte. Neumanns Formensprache schwankt zwischen Bewährtem und Neuem. Für Villenbauten wählte er klassizierende Elemente (Wien 19, Peter Jordan-Straße 49), aber ebenso die kubische Form mit starker Horizontalunterteilung. Und auch bei den Wohnhausbauten wird einerseits traditionell gebaut mit rustiziertem Sockelgeschoß und Konsolgesims, aber ebenso nach dem Vorbild der Gemeindebauten in geometrischen Formen und klaren Linien, jede Wohnung mit einem Balkon ausgestattet und der Eingangsbereich mit Ziegeln dekorativ hervorgehoben (Wohnhausanlage Wien 14, Töpfergasse 12).
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| Ein Entwurf für ein Geschäfts- und Bürohaus (Kotva-Versicherung, Prag) gibt Aufschluss über seine Vorstellung eines zeitgemäßen, modernen Bauens. Ein ausdruckstarkes Eckelement dominiert das Gebäude, seine Vertikalität erzeugt eine dynamische Spannung zur Rasterung der Ständerfassade.
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| Neumann, dem auch die soziale Seite im Baugeschehen wichtig schien, der seine Möglichkeiten in Wien aber offensichtlich beschränkt sah, entschloss sich, am 2. Fünf-Jahres-Plan Stalins mitzuarbeiten. In der UdSSR schuf er großvolumige Bauten vor allem für Gewerkschaftseinrichtungen. Es ist nicht wahrscheinlich, dass er in dem Jahr seiner Rückkehr bis zur Auswanderung irgendeinen Bau realisieren konnte. Der Großteil und die Hauptwerke seines Schaffens liegen in Neuseeland. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
in Wien:
| 1927-1932 | Wohnhaus, Wien 13, Auhofstraße
| 1927-1932 | Villa, Wien 19, Peter Jordan-Straße 49
| 1927-1932 | Miethaus, Wien 9, Spitalgasse
| 1927-1932 | Einfamilien-Haus, Wien 19, Dionysius Andrassy-Straße
| 1927-1932 | Miethaus, Wien 19, Heiligenstädterstraße (mit Eugen Mogyorosy)
| 1927-1932 | Miethaus, Wien 20, Karajangasse 16
| 1927-1932 | Miethaus, Wien 14, Töpfelgasse 12
| 1927-1932 | Wohnhaus, Wien 14, Penzingerstraße
| 1929 | Villa, Wien 19, Blaasstraße 34 (mit Ernst von Gotthilf und Alexander Neumann) |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1924 | Entwurf für Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Herrengasse (Arbeit für TH)
| um 1930 | Projekt für Gebäude der Kotva-Versicherung in Prag, CZ, Revolucni |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| WStLA-Meldearchiv |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Andrew Leach: Frederick H.Newman, Lectures Architecture. Gent 2003 | LEXIKA:
| Weihsmann 05 |
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Persönliche Mitteilungen
| von Andrew Leach, Autor einer Arbeit über Friedrich Neumann und Maria Newman, Tochter des Friedrich Neumann, Okt.-Dez. 2005 |
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Anmerkungen
| Die Adressen Wien 9, Spitalgasse 984; 13, Auhofstrasse 161; 14, Penzingerstrasse 1; 19, Dionysius Andrassy-Strasse und Heiligenstädterstrasse 51 beruhen auf der Aufarbeitung des Nachlasses Friedrich Neumanns von A. Leach, können aber vor Ort nicht verifiziert werden. Die in Weihsmann 05 angegebenen Adressen sind teilweise von A. Leach übernommen, bzw. frei erfunden. | Eingegeben von: Jutta Brandstetter | Eingegeben am: 01.05.2006 | Zuletzt geändert: 16.02.2007 |
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