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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 19.07.1850 - † 28.03.1905 | Geschlecht: m | Geburtsort: Arad | Land: Rumänien | damaliger Name: Kaisertum Österreich | Sterbeort: Budapest | Land: Ungarn | damaliger Name: Österreich-Ungarn | weitere Namen: Gyözö Czigler, Cziegler, Ziegler | Religionsbekenntnis: unbekannt | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Antal Czigler (1810-1872), Baumeister |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Ausbildung bei seinem Vater
| 1869-1872 | Akademie der bildenden Künste Wien (bei Theophil Hansen)
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Studienreisen nach Deutschland, England, Italien, Griechenland und in die Türkei
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| ab 1874 | Tätigkeit in Budapest
| 1887 | Professor am Polytechnikum (der späteren Technischen Hochschule) Budapest
| 1892 | Dekan der Ingenieur- und Bauabteilung am Polytechnikum (der späteren Technischen Hochschule) Budapest
| 1894 | Vizepräsident der Baukunstabteilung am Polytechnikum (der späteren Technischen Hochschule) Budapest |
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Auszeichnungen und Ämter
| o.J. | Orden der Eisernen Krone III. Klasse |
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Mitgliedschaften
| 1895 | Vizepräsident der Ungarischen Landesgesellschaft für Kunstgewerbe
| vor 1897 | Ungarischer Ingenieur und Architektenverein (Präsident, Ehrenmitglied)
| 1897 | Gründer, dann Präsident des Vereins Ungarischer Werkstoffprüfer
| 1903-1905 | Hansen Klub (auswärtiges Mitglied)
| o.J. | Zagreber und Belgrader Vereinigung der Ingenieure |
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Vita
| Viktor Czigler wurde 1850 als Sohn eines Baumeisters in Arad geboren. Die Vorfahren waren aus der Schweiz eingewandert und nachweislich bereits seit drei Generationen als Baumeister tätig. Seine erste Ausbildung erhielt Cziegler bei seinem Vater, um sodann in den Jahren 1869-1872 in Wien an der Akademie der bildenden Künste bei Theophil Hansen zu studieren. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1872 führte er dessen begonnene Arbeiten, u.a. die Restaurierung der Rakoczi-Burg, zu Ende. Studienreisen führten ihn nach Deutschland, England, Frankreich, Italien, Griechenland und in die Türkei, bevor er sich im Jahr 1874 als selbständiger Architekt in Budapest niederließ. Im Jahr 1887 wurde er als Professor für klassische Baukunst an das Polytechnikum in Budapest berufen.
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| Czigler erwarb als Architekt großes Ansehen und errichtete – vor allem in Budapest – nicht nur zahlreiche Miethäuser und Palais, sondern realisierte auch eine Reihe bedeutender öffentlicher Gebäude, wie etwa das Zentralinstitut für Statistik in der Keleti K. Utca (1898-1899). Darüber hinaus entwickelte er ein Konzept für die Erbauung von Markthallen, von denen er in den Jahren 1895-1896 zwei in Budapest realisierte. Einer seiner bedeutendsten Aufträge war die Erstellung von Plänen für das Szecsenyi Bad (Artesisches Bad) im sogen. Stadtwäldchen, das an Stelle der bereits bestehenden Badeanstalt in weit größeren Dimensionen errichtet werden sollte.
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| In Wien erbaute Czigler nur ein Gebäude, das ungarische Priesterseminar „Pazmaneum“ im 9.Bezirk, Boltzmanngasse 14. Das Haus ist nach dem Erzbischof von Gran, Peter Pazmany, benannt, der bereits im Jahr 1623 ein ungarisches Priesterseminar in Wien gegründet hatte.
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| Viktor Czigler starb hoch angesehen im Alter von 55. Jahren in Budapest. Die große Wertschätzung, die ihm entgegengebracht wurde, zeigt sich auch an der Teilnahme hochrangiger Mitglieder der ungarischen Regierung an seinem Begräbnis. |
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Stellenwert
| Viktor Czigler war einer der ersten Schüler von Theophil Hansen, und auch als selbständiger Architekt blieb er Zeit seines Lebens im Sinne seines verehrten Lehrers tätig. Die Miethäuser, Palais sowie die öffentlichen Gebäude zeichnen sich durch symmetrische Anlagen und ausgewogene Proportionen aus. Die zumeist flächigen Fassaden nobilitierte er mit Renaissance- oder Barockmotiven, die er je nach Bauaufgabe mehr oder weniger sparsam einsetzte. Auf diese Weise schuf er durchwegs repräsentative, im öffentlichen Bereich auch ausgesprochen monumentale Gebäude.
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| Für das Szecsenyi Bad im Budapester Stadtwäldchen erarbeitete Czigler Pläne in barockisierenden Formen, wodurch die Anlage mit ihren Wannen- und Dampfbädern, offenen und geschlossenen Schwimmbädern, Konversations- und Speisesälen und dem großen Park eine bis heute gültige malerische Gesamterscheinung erhielt. Cziglers Pläne wurden allerdings erst nach seinem Tod in den Jahren 1909-1913 verwirklicht und dabei wurden auch einige Veränderungen vorgenommen.
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| So konservativ sich Czigler bei der Bewältigung der genannten Bauaufgaben zeigte, so fortschrittlich und den neuesten Materialien gegenüber aufgeschlossen präsentierte er sich bei der Errichtung der Markthallen. Hier bediente er sich des modernen Eisenkonstruktionsverfahrens, um weite, lichtdurchflutete Marktflächen zu schaffen. Lediglich bei der Fassadengestaltung wendete Czigler historistische Kompositionsmethoden an, indem er den Hallen eine wuchtige Außenerscheinung verlieh und auf ihre Bedeutung mit einschlägigen Attributen wie Stierköpfen etc. hinwies, die in die Ornamentik der Fassade einbezogen waren.
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| Das Pazmaneum in Wien 9, Bolzmanngasse 14 (1899-1900) hingegen ist ein schlichter fünfgeschossiger Bau mit Gartentrakten. Das Gebäude zeigt, dass Czigler auch um die Jahrhundertwende noch den Prinzipien seines Lehrers Hansen treu geblieben war. Die schlichte, flächige und symmetrische Fassade ist durch kräftige Gesimsbänderungen unterteilt, wuchtige Fensterüberdachungen im ersten Stock rhythmisieren die Fassade. Nur ein hohes, von Säulen flankiertes Portal mit einem Rundgiebel, in dem ein Wappen an den Gründer Peter Pazmany erinnert, weist auf die Bedeutung dieses Gebäudes hin.
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| Viktor Czigler konnte mit diesem einen und eher konservativen Gebäude in Wien keine nachhaltige Bedeutung erlangen. In Budapest hingegen hat er nicht nur als Professor eine Generation von Architekten beeinflusst, sondern auch mit zahleichen wichtigen öffentlichen Bauten entscheidend das Stadtbild geprägt. „Er war“, wie es bei Thieme-Becker heißt, „gewissermaßen der Vertreter der offiziellen Baukunst und verstand es lange Zeit, der älteren eklektischen Schule gegenüber den modernen Tendenzen die Herrschaft zu sichern.“ |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1884-1886 | Saxlehner-Palais, Budapest, Radialstraße 3 (heute VI, Andrassy ut), H
| 1891-1892 | Miethaus der Sparkasse Budapest, Alföldgasse (heute Erzsebet körut 1), H
| 1896 | Markthalle Budapest, Hundyadyplatz (heute Hunyady ter) und
| 1897 | Markthalle Budapest Mondgasse (heute Hold utca), H
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zahlreiche weitere Miethäuser und Palais
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ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1882 | Handelsakademie, Budapest, V., Alkotmany u.9-11, H
| 1883 | Serbisch Orthodoxe Kirche, VII., Rozsak tere, H
| 1895 | Kasino, V, Semmelweis utca, H
| 1898-1899 | Zentralinstitut für Statistik, Budapest, Keleti K. Utca, H
| 1899-1900 | Pazmaneum, Wien 9, Boltzmanngasse 14 (Ungar. Priesterseminar, heute Pastoralamt der Erzdiözese Wien)
| 1904 | Polytechnikum, Pavillon für Chemie und Geodäsie, Budapest, Gellert ter, H
| 1909-1913 | Szecsenyi Bad (Artesisches Bad) Budapest, Stadtwäldchen, H (nach Czieglers Tod von Ede Dvorak verändert ausgeführt)
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zahlreiche weitere öffentliche Gebäude in Budapest sowie in anderen Städten Ungarns (katholische Kirchen)
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NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1897 | Ybl-Denkmal in Budapest |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| I. Fazekas: Studenten aus Ungarn am Pazmaneum in Wien 1623-1918 (1951). Budapest 2003
| A. Moravansky: Die Architektur der Donaumonarchie. Berlin 1988
| G. Nagy: Markthallen in Budapest von der Jahrhunderwende bis heute. Veszprem 1997 | HINWEISE AUF WERKE:
| Der Architekt
| 3.1897, S.22 (Das Ybl-Denkmal in Budapest)
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| WBIZ
| 14.1896/1897, S.99, S.311 (Artesisches Bad in Budapest) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.)
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 | LEXIKA:
| ThB; AKL
| Magyar Nagylexikon. Budapest 1998 | INTERNETLINKS:
| http://www.mke.hu/lyka/04/187-188-czigler.htm (ungar.); wikipedia (ungar.) |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 01.07.2007 | Zuletzt geändert: 18.10.2007 |
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