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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 27.08.1846 - † 26.03.1923 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Kaisertum Österreich | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | Titel: Oberbaurat | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt, Hofbaumeister | Familiäres Umfeld: Ehe mit Anna D.(1851-1945) | Bürogemeinschaft: Bürogemeinschaft mit Franz Olbricht |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Ausbildung bei verschiedenen Meistern (nach eigenen Angaben) |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| o.J. | Praxis bei Hofbaumeister Oelzelt
| o.J. | Tätigkeit bei Wr. Bau-Gesellschaft und bei Ludwig Tischler
| o.J. | Baudirektor des österr. Zentralvereins
| 1873 | Stadtbaumeisterkonzession und Gründung einer Baufirma gemeinsam mit Franz Olbricht
| 1903 | Rückzug aus der gemeinsamen Firma |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1875 | Verleihung des Bürgerrechts
| 1878 | Weltausstellung Paris-Preis
| 1880 | Gewerbeausstellung Wien-Preis
| 1886-1895 | als Liberaler im Gemeinderat von Wien 9
| 1887 | stellvertr. Obmann der Rathausbau-Kommission und Vororte-, Donauregulierungs- und Überschwemmungskommission
| o.J. | Oberkurator d. 1.Österr. Spar-Casse
| 1891 | Franz-Joseph-Orden
| 1892 | Mitglied des N.Ö. Landtages
| 1898 | k.k. Baurat
| 1900 | Ottomanischer Medschidije-Orden
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ohne Datum:
| | Ehrenbürger von Weidling, N.Ö.
| | Vorsteherstellvertreter des Karolinen-, St. Annen- und Leopoldstädter-Kinderspitals
| | Vizepräsident der Wiener Baugesellschaft
| | Vizepräsident der 1.Wiener Volksküche |
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Mitgliedschaften
| 1878 | Wiener Bauhütte
| ab 1880 | Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Mitglied der Schützengilde) |
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Vita
| Ferdinand Dehm, 1846 in Wien geboren, durchlief eine praxisbezogene Ausbildung bei „verschiedenen Meistern“. So war er u.a. bei Hofbaumeister Oelzelt beschäftigt, bis er unter Leitung Ludwig Tischlers seine architektonischen Studien vollendete. Als junger Baumeister bei der Wr. Baugesellschaft fiel er anfangs durch Entwürfe kleiner, praktisch eingeteilter Zinshäuser auf. Er nahm regen Anteil an der baulichen Entwicklung Wiens und war bei einer Anzahl von Bauten beschäftigt.
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| 1873 machte er sich selbständig und gründete mit Franz Olbricht eine gemeinsame Baufirma, die sehr erfolgreich war und eine große Anzahl von öffentlichen und Privatbauten ausführte. Sie agierten aber auch unternehmerisch. So wurden in verschiedenen Wiener Bezirken Grundstücke aufgekauft, auf diesen Häuser errichtet und diese dann verkauft. Dabei war es von Bedeutung, dass die Firma Dehm & Olbricht im Besitz der Wöllersdorfer Stein- und Kalkgewerke bei Wiener Neustadt, NÖ, war und außerdem einige größere Ziegelwerke nahe Wien besaß. So konnte bei der Errichtung der verschiedenen Bauten vorteilhaft mit eigenen Materialien gearbeitet werden.
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| Dehm war nicht nur Mitglied des Gemeinderats für den 9. Bezirk der Stadt Wien, er wurde auch als Abgeordneter in den NÖ-Landtag entsendet und war mit der Führung wichtiger Baureferate betraut. In dieser Funktion war ihm die Schaffung großer Verkehrsanlagen und die Eingemeindung der Vororte ein besonderes Anliegen. 1903 hatte er sich aus der Firma zurückgezogen. Offensichtlich bestand hier ein Zusammenhang mit dem Schlaganfall seines Partners Olbricht, der dadurch seiner Arbeit nicht mehr nachgehen konnte und die Agenden seinem Sohn übergeben hatte. Dehm engagierte sich nun vor allem für das Gemeinwohl seiner Mitbürger, leistete viel im Bereich der Kinderspitäler und verschiedener anderer humanitärer Vereine, und war insbesondere in der Kriegszeit von unermüdlichem Einsatz. Vielfach geehrt und ausgezeichnet verstarb er im 77. Lebensjahr und wurde am Friedhof Weidling in einem prunkvollen Grabmal bestattet. |
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Stellenwert
| Ferdinand Dehm hatte fast ausschließlich gemeinsam mit Franz Olbricht geplant und gebaut, nur ihre Sommervillen in Weidling, NÖ, entwarf jeder für sich selbst. Da zwischen der Errichtung der beiden Villen aber über 20 Jahre liegen, ist ein stilistischer Vergleich und damit das Erkennen einer schöpferischen Eigenart der Erbauer schwer möglich. Gemeinsam ist beiden Bauten, dass auf rustikale Elemente und damit auf eine Anpassung an die ländliche Umgebung verzichtet wurde. Sie sind vielmehr von italienischen Villenbauten inspiriert, wobei Dehm sich auf römische Vorbilder bezog.
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| Das einzige von Dehm errichtete Haus, das vor der Partnerschaft mit Olbricht dokumentiert ist, zeigt die für die Zeit typischen Renaissanceformen. In diesem Formenvokabular wurden dann auch die ersten mit Olbricht geplanten Häuser erbaut. Kennzeichnend ist, dass die Hauptgeschoßzone des dreizonigen, historistischen Fassadenaufbaus, besonders im Bereich der Beletage, meist durch architektonische Fensterumrahmungen mit Giebelverdachungen hervorgehoben wurde. Fensterverdachungen und die die Zonen trennenden Gesimse gaben den Bauten eine starke horizontale Betonung, Erker oder seichte Risalite setzten vertikale Akzente. Die eher strengen Renaissanceformen wurden im Laufe der Zeit mit manieristischen Motiven und Ornamenten bereichert. Dehm und Olbricht reagierten schnell auf aktuelle stilistische Tendenzen, und schon Anfang der 80er Jahre zeichneten barocke Elemente die Fassaden ihrer Bauten aus. Diese wurden nun wesentlich plastischer mit Erkern und Risaliten durchgestaltet, die Risalite zusätzlich mit Pilastern und auch überhöhten Eckaufbauten hervorgehoben (Wien 4, Wohllebengasse 18). Gleichzeitig kam es auch zu einer Steigerung des Dekors und der Schmuckelemente, um den Bauten eine möglichst repräsentative, palastartige Wirkung zu verleihen. Der Anspruch auf Repräsentation wurde nicht nur durch reiche Dekoration, sondern auch durch gesteigerte Ausmaße, vor allem in der Höhenentwicklung, erfüllt. Da das historistische Fassadenschema jedoch beibehalten wurde, erreichte die Sockelzone oft eine unverhälnismäßige Höhe (Wien 9, Kolingasse 5).
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| Ungewöhnlich früh im allgemeinen Wiener Baugeschehen war die Reaktion Dehms und Olbrichts auf Formen- und Gestaltungsprinzipien, die sich von Bauten Otto Wagners und dem Secessionsgebäude herleiteten. Ornamentik und Pylonengliederung eines ihrer Häuser (Wien 1, Fleischmarkt 14) weist darauf hin, ebenso der reiche, teilweise vergoldete Stuckdekor unter dem Attikaaufsatz und die Foyergestaltung mit Eulenaufsätzen und Masken. Bauherr war Ferdinand Dehm. Die Firma signalisierte damit, dass sie modernsten Anforderungen gerecht werden konnte. Während das historistische Fassadenschema bei diesem Bau nicht mehr beibehalten wurde, wurde es bei anderen Bauten nach wie vor angewandt, wie auch beim Dekor die wesentlich beliebtere Kombination neobarocker Elemente mit secessionistischen Motiven, die als „Wiener ,Moderne‘ Schule“ (Die Architektur des 20. Jahrhunderts) bezeichnet wurde.
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| Obwohl Dehm und Olbricht mit vielfältigen Bauaufgaben beschäftigt waren, war der Wohnbau ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit. Erkennen und Umsetzen der neuesten Trends sicherte ihnen hierbei großen Erfolg. Ihrer Planungs- und Bauleistung für den 9. Wiener Bezirk wurde um die Jahrhundertwende „eine den Stadtteil prägende Wirkung“ attestiert. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
in alleiniger Verantwortung:
| 1868 | Miethaus, Wien 3, Metternichgasse 9
| 1874 | Villa Dehm, Weidling, NÖ, Hauptstraße 50
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gemeinsam mit Franz Olbricht:
| 1873 | Villa, Weidling, NÖ, Hauptstraße 48 (geringfügig umgebaut)
| 1882 | Wohnhaus, Wien 4, Schlüsselgasse 3
| 1882 | Wohnhaus, Wien 4, Favoritenstraße 50
| 1883 | Wohnhaus, Wien 4, Wohlebengasse 18 (Eckaufbauten entfernt)
| 1883 | Umbau und Adaptierung des Jagdschlosses Mayerling für Kronprinz Rudolf, Mayerling, NÖ (nach dem Tod Kronprinz Rudolfs umgebaut)
| 1886 | Miethausgruppe, Wien 9, Kolingasse 5 / Wasagasse 5-7 / Hörlgasse 6 (Fassade Hörlgasse vereinfacht)
| 1888 | Miethaus „Beatrix-Bad“, Wien 3, Linke Bahngasse 9 (mit Baufirma Wieser & Lotz)
| 1891 | Wohn- und Geschäftshäuser, Wien 6, Gumpendorferstraße 114-114a (114a Fassade abgeschlagen)
| 1892 | Miethaus, Wien 1, Fischerstiege 10 (teilweise vereinfacht)
| 1893 | Wohnhäuser, Wien 3, Messenhausergasse 3 und 5
| 1894 | Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 1, Tuchlauben 18
| 1897 | Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 1, Habsburgergasse 6-8
| 1898 | Wohn- u. Geschäftshaus „Moserhof“, Wien 1, Tuchlauben 14
| 1899 | Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 1, Fleischmarkt 14
| 1899-1901 | Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 9, Julius Tandler-Platz 4 (früher Althanplatz, Fassade abgeschlagen)
| 1900 | Miethaus, Wien 9, Glasergasse 11
| 1900 | Wohn- und Geschäftshaus, Wien 9, Währinger Gürtel 166 (Fassade im unteren Teil vereinfacht) |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1878 | 1. Karolinen-Kinderspital, Wien 9, Schubertgasse (nicht mehr existent)
| 1882 | Franz-Josef-Infanterie-Kaserne, Korneuburg, NÖ, Jahnstraße / Wiener Straße (zum Miethaus umgebaut)
| 1888-1889 | Eisenbahnstrecke Sigmundsherberg–Hadersdorf, NÖ (44 km)
| vor 1891 | Planung der Verzehrungssteuer-Linienamtsgebäude
| o.J | Erweiterung des Franz Joseph-Bahnhofs, Wien 9, Julius Tandler-Platz (mehrfach umgebaut) |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1887-1890 | Schwechater-Hof, Wien 3, Landstraße 97-101, Ausbau und Verlängerung der Fassade (1989 umgebaut) |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv Wiener Ringstraße; Archiv Baumeisterinnung; KHA des WStLA; HS der WStLB; WStLA-Meldearchiv |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| L. Hirsch: Der kaiserl. österr. Franz Joseph-Orden u. seine Mitglieder, Wien 1912
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
| P. Kortz: Wien am Anfang d. 20.Jh.s. 2. Bd. Wien 1906
| Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19. Jahrhunderts [6. Bezirk]. Wien 1976
| Neue Freie Presse 20. August 1916, S.15 (Ehrung zu 70. Geburtstag)
| M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1906
| R. Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus 1861–1951. Wien 1951
| Wiener Neubauten im Style der Sezession. 5 Bde, Wien 1902ff | HINWEISE AUF WERKE:
| ABZ (Allgemeine Bauzeitung)
| 52.1887, S.48, S.161, T.37-38 (Wohn- und Geschäftshaus Wien 9, Kolingasse 5)
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| Die Architektur des 20. Jahrhunderts
| 2.1902, H.1, S.10, T.9 (Wohn- und Geschäftshaus, Wien 9, Althanplatz 4)
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| Architektonische Rundschau
| 18.1902, H.9, S.71, T.66 (Wohn- und Geschäftshaus Wien 9, Währinger Gürtel 166)
| 19.1903, H.1, S.7, T.7 (Wohn- und Geschäftshaus Wien 1, Fleischmarkt 6 = Fleischmarkt 14) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1
| Dehio Wien/1 (I. Bez.); Dehio Wien/2 (II.-IX. u. XX.Bez.); Dehio NÖ/Süd M-Z
| L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893
| H. Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Wien 1902 | LEXIKA:
| AKL; ThB; Czeike; ÖKL; Weihsmann 05 |
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Anmerkungen
| divergierende Sterbedaten: ÖKL: +27.3.1923. Czeike gibt fälschlich Meidlinger statt Weidlinger Fh an.
| Der im Dehio Vbg. angegebene Dehm, ist nicht ident mit Ferdinand Dehm.
| Die Fassade der Sofiensäle, Wien 3, Marxerg. 17 von Ernst Gotthilf wird im Dehio 2 irrtümlich Dehm & Olbricht zugeschrieben. | Eingegeben von: Jutta Brandstetter | Eingegeben am: 01.05.2006 | Zuletzt geändert: 05.03.2009 |
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