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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 20.06.1881 - † 01.12.1943 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Deutsches Reich | Titel: Ing. | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Familiäres Umfeld: Vater: Moritz D. (1846-1901), Holz- und Kohlenhändler
| Mutter: Viktoriane geb. Bohn (*1847)
| Ehe (1907) mit Hermine Maria Hafkesbring
| Kinder: Karl Heinrich (1908-1918); Hermine (1910-1986); Helmut (1912-1918) |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1904 | 2. Staatsprüfung Technische Hochschule Wien
| 1910 | Promotion |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1910-1912 | Geschäftsleiter des Eisenbetonbauunternehmens Carl Brandt, Hamburg
| 1912 | Oberingenieur der Fa. Rella & Neffe, Wien
| 1913 | Gesellschafter der Fa. Rella & Neffe, Wien |
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Auszeichnungen und Ämter
| um 1926 | Präsident des Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe in Österreich |
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Mitgliedschaften
| ab 1912 | Österr. Ingenieur- und Architektenverein |
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Vita
| Siegfried Drach wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmannes in Wien geboren. Ungewöhnlich ist, dass seine Mutter auf Grund ihrer Beziehung zu seinem Vater vom katholischen Glauben zum Judentum konvertierte, während Drach seinerseits im Alter von 23 Jahren zum katholischen Glauben übertrat. Drach besuchte in Wien ein Realgymnasium und nach der Matura die Technischen Hochschule in Wien. Noch vor dem Ende seines Studiums meldete er sich als Einjährig-Freiwilliger, wurde aber auf Grund seiner extremen Sehschwäche (7 Dioptrien) als untauglich erklärt. Im Jahr seiner Taufe, 1904, schloss Drach sein Studium mit der 2. Staatsprüfung ab. Er publizierte mehrere Abhandlungen zur graphischen Darstellung der Spannungsverhältnisse im Holzfachwerk bzw. zur Berechnung von Eisenbetonkonstruktionen. Auf der Grundlage dieser Publikationen erstellte er seine Dissertation, die jedoch auf Grund einer fehlenden Berechnungsformel zurückgewiesen wurde. Erst drei Jahre später konnte Drach erfolgreich promovieren und er meldete in der Folge das „Deckensystem Dr. Drach“ zum Patent an.
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| Drach hielt sich häufig in Deutschland auf, einige Jahre lebte und arbeitete er in Hamburg. Um 1912 übersiedelte er wieder nach Wien, wo er zuerst als Oberingenieur bei der Baufirma Rella & Neffe tätig war und später Gesellschafter dieser Firma wurde. Erst in den 30er Jahren, im Alter von ca. 50 Jahren, hat Drach Projekte in alleiniger Verantwortung realisiert. Drach errichtete zwei Miethäuser im 3. Bezirk in Wien (Am Modenapark 10 und Neulinggasse 52) auf Grundstücken, die er gemeinsam mit dem Architekten Alexander Osterbauer erworben hatte, sowie zwei Villen im 3. und 19. Bezirk. Sein bedeutendstes Werk ist die „Malfatti-Siedlung“ in Wien 13, Franz-Schalk-Platz 1–15.
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| Während der Naziherrschaft blieb Drach auf Grund seiner Konversion und der arischen Familie seiner Mutter unbehelligt, während seine drei Schwestern den Judenstern tragen und alle drei den Namen „Sarah“ annehmen mussten. Drach starb in Folge eines Krebsleidens im 62. Lebensjahr. |
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Stellenwert
| Auf Grund seiner langjährigen Tätigkeit bei der Fa. Rella & Neffe hat Drach nur wenige Bauwerke als selbständiger Architekt errichtet. Der erste Bau, das Miethaus in Wien 3, Am Modenapark 10, zeigt eine schlichte, ornamentlose Fassade, die durch Risalite und Balkone bzw. französische Fenster eine plastische Durchgliederung aufweist. Zwei zurückspringende Attikageschosse ermöglichten die Anlage von Terrassen. Anachronistisch anmutende Rundbogenfenster im vorletzten Geschoss lassen historisierende Reminiszenzen erkennen, die allerdings vor allem auf den Einfluss von A. Osterberger zurückzuführen sind. Das benachbarte Haus in der Neulinggasse erfuhr im Gegensatz dazu eine derartig unprätentiöse Fassadengestaltung, dass es durch die große Schlichtheit und Sachlichkeit straßenseitig völlig unscheinbar wirkt. Bemerkenswert sind allerdings das mit Stahlblech verkleidete Foyer und die vollständig verglaste Wand zum Hof, hinter der die funktional angelegten Wohnungen im Laubengangsystem erschlossen werden. Modernität beweist Drach aber auch mit der Ausstattung des Hauses mit einer Tiefgarage.
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| Bei den Villen bzw. Zweifamilienhäusern, die Drach erbaute, folgte er stets dem gleichen Konzept einer kühlen, konstruktiven Sachlichkeit. Kubische Baublöcke sind gleichsam ineinander geschachtelt, so dass sich Vor- und Rücksprünge ergeben, die häufig durch Terrassen oder Balkone verbunden werden. Die glatten, ornamentlosen Baukörper werden durch Flachdächer abgeschlossen. Im Inneren bestechen die praktische Anordnung der Wohnräume sowie modernste technische Ausstattungen, wie etwa Zentralheizungen, eingebauten Kühlschränke etc.
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| Bemerkenswert ist, dass Drach bei den Häusern der Malfatti-Siedlung in einer ersten Planungsphase im Jahr 1930 zunächst ein äußerst konservatives Gestaltungskonzept vorsah. Die Häuser waren strikt symmetrisch angelegt, mit Rundbogenfenstern sowie extrem hohen Dächern versehen und zeigten insgesamt eine Formulierungsweise, die dem weit gespannten Begriff „Heimatstil“ zuzuordnen war. Die zwei Jahre später realisierten Häuser (1932) indessen bestehen aus asymmetrisch angeordneten, flach gedeckten Kuben mit Terrassen und Balkonen und weisen schon auf Drachs später erbaute Villen (1933–1936) hin. Es ist naheliegend, dass Drach mit dieser Umplanung auf die Entstehung der Werkbundsiedlung in Wien 12 reagiert hat – Achleitner spricht von einer „Parallelaktion“ – wobei Drachs schnelles Reagieren von seinen beachtlichen Fähigkeiten zeugt.
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| Drach war, wie Achleitner auch betont, ein außergewöhnlicher Architekt, dessen Villenbauten durch ihre wohl abgewogenen Proportionen und ästhetische Eleganz etlichen Häusern der Werkbundsiedlung durchaus ebenbürtig sind. Er gehörte zu den Architekten der Wiener Moderne der Zwischenkriegszeit, die sich weniger mit vorherrschenden lokalen Strömungen auseinandersetzten, sondern stattdessen internationale Impulse produktiv in einer eigenen Formensprache umsetzten. Der Außenseiter Drach fand allerdings bereits zu Lebzeiten kaum Beachtung und auch als in den folgenden Jahrzehnten die Architektur der 30er Jahre auf zunehmendes Interesse stieß, wurden er und sein Werk kaum rezipiert. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1930-1932 | Malfatti-Siedlung, Wien 13, Franz Schalk-Platz 1-15
| 1931 | Miethaus, Wien 3, Am Modenapark 10 (mit Alexander Osterberger, heute Stiegenhaus drastisch verändert)
| 1933 | Villa, Wien 13, Nothartgasse 18
| 1935 | Villa, Wien 19, Leopold Steiner-Gasse 45
| 1935-1938 | Miethaus, Wien 3, Neulinggasse 52 (mit Alexander Osterberger) |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| S.C. Drach: Graphisches Verfahren zur Ermittlung der Einflußlinien für die Horizontalkomponenten der Diagonalspannungen am Ständerfachwerke. In: ZÖIAV 56.1904, S.488f, 657ff, 743ff
| S.C. Drach: Graphische Ermittlung der Einflußlinien für die Spannungen im Fachwerk. In: ZÖIAV 57.1905, S.717ff
| S.C. Drach: Beitrag zur Oekonomie der Plattenbalken aus Eisenbeton. In: Deutsche Bauzeitung 1906, S.54ff
| S.C. Drach: Zur Dimensionierung der beiderseits armierten Balken. In: Beton und Eisen 1906, H.8, S.1
| S.C. Drach: Beitrag zur Berechnung der Hauptunterzüge von Eisenbeton-Balkendecken. In: ZÖIAV 59.1907, S.11f
| S.C. Drach: Der kollektive Vertragswille. In: Österreichische Bauzeitung 2.1926, S.825f
| S.C. Drach: Der Friede im Baugewerbe. In: Österreichische Bauzeitung 3.1927, S.5f
| S.C. Drach: Kampf im Baugewerbe. In: Österreichische Bauzeitung 3.1927, S.56f
| S.C. Drach: Genossenschaft und Arbeitgeberbund. In: Österreichische Bauzeitung 3.1927, S.492f
| S.C. Drach: Baugewerbe, Arbeitslosenproblem und Wohnbautätigkeit. In: Österr. Bauzeitung 7.1931, S.451
| S.C. Drach: Arbeitsbeschaffungsplan für Österreich. In: Österreichische Bauzeitung 8.1932, S.625ff | NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv ÖIAV |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Anonym: Neue Arbeiten des Arch.Ing.Dr. S.C. Drach. In: Österreichische Kunst 5.1934, H.7/8, S.12ff
| Anonym: Ein neuer Bau des Arch.Dr.Ing. S.C. Drach. In: Österreichische Kunst 7.1936, H.3, S.14f
| E. Klingler: Siegfried C. Drach, Architekt der Zwischenkriegszeit. Dipl.Arb. Wien 1999
| I. Meder: Offene Welten, die Wiener Schule des Einfamilienhausbaus 1901-1938. Diss. Stuttgart 2001
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
| O. Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. München 1966
| H. Weihsmann: Das Rote Wien. Wien 2002
| G. Weissenbacher: In Hietzing gebaut. 2 Bde, Wien 1999-2000 | HINWEISE AUF WERKE:
| Österreichische Kunst
| 9.1938, H.2, S.16 (Wihnhaus Wien 3, Neulinggasse) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1; Achl. III/2; Arch. Wien; ; Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.) |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 01.11.2005 | Zuletzt geändert: 17.04.2008 |
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